Chapter III - Asmo III

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Es dauerte noch fast eine Stunde bis Mom und Tante Dora wieder zurück kamen. "Da seid ihr ja endlich." jammerte Lezah sofort drauf los, wurde aber nicht weiter beachtet. "Neo." streng sah mich meine Mutter an. "Wir haben mit den Ältesten den Zauber durchgeführt." Fragend blickte ich zwischen Dora und Mom hin und her. "Es hat etwas gedauert alle Gedächtnisses der Menschen anzuzapfen aber wir hatten Erfolg und die Ahnen waren uns gut gesonnen. Du bist jetzt endgültig 'Neo'." Ich schluckte. "Okay, ehm, danke Mom, Dora." "Gut gut. Dann los jetzt, zurück nach Hause."

Wir kämpften uns den gesamten Weg durch den Wald zurück und mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es bereits nachmittags war. Am Auto angekommen setzten wir uns wieder und Mom fuhr los. Den ganzen Rückweg über herrschte Schweigen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich dachte viel darüber nach wie es sich wohl anfühlen wird, von allen jetzt 'Neo' genannt zu werden. Was war eigentlich mit Alec? Ihn hat das sicher auch getroffen. Erinnert er sich dann trotzdem an das, was ich ihm erzählt hatte? Ich musste unbedingt noch nach etwas suchen, dass ihn vor Magie beschützt. Das kann ja wohl nicht so schwer werden.

Zuhause angekommen war ich der erste, der aus dem Auto stürmte. Geschickt lief ich durch die ganzen Katzen vor unserer Tür, darauf bedacht keine von ihnen zu berühren. An der roten Haustür angekommen schloss ich auf und rief einmal laut, dass wir wieder da waren. Das wird Dad schon gehört haben. Nun folgten mir auch die anderen ins Haus und mein Dad kam im selben Moment aus dem Wohnzimmer. Mit zusammengezogenen Augenbrauen warf meine Mutter Tante Dora vielsagende Blicke zu. Dora nickte ihr unauffällig zu. Lezah hatte davon nichts mitbekommen und ging unbeirrt hoch in ihr Zimmer. Sofort nachdem sie weg war kam meine Tante auf mich zu. Unter ihrem Shirt holte sie die vielen Anhänger hervor und schien einen zu suchen. Schnell nahm sie die Kette mit einem silbern glänzendem Siegelring ab und drückte mir den Ring einfach in die Hand. Skeptisch schaute ich sie an. Ich bewegte den Ring in meiner Hand. Er war alt aber trotzdem in einem sehr guten Zustand und das Gesicht auf ihm noch gut erkennbar. "Was soll ich damit?" fragte ich gerade heraus. "Trag ihn bitte einfach, er ist aus reinem Silber und könnte vielleicht nötig werden." "Ist das irgendein magischer Ring?" Sie musste schmunzeln. "Nein, das ist nur ein altes Familienerbstück. Das da drauf müsste deine Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter sein. Mütterlicherseits natürlich. Sie war eine großartige Hexe, so wie du eine wirst." Lächelnd wuschelte sie mir durch die Haare und meine Versuche mich weg zu ducken waren kläglich gescheitert. "Okay, danke." und schon sprintete ich die Treppe hoch, in mein Zimmer.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und hielt den Ring ins Licht. Nachdem ich ihn noch eine Weile betrachtet hatte, steckte ich ihn mir an. Das kalte Metal fühlte sich seltsam auf meiner Haut an und ich hatte nicht den blassesten Schimmer was es wohl damit auf sich hatte. ich wusste nicht womit ich mich noch beschäftigen könnte und riskierte einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach 15:00 Uhr. Durch das Fenster erkannte ich, dass das Wetter gut genug war um ein wenig spazieren zu gehen und beschloss mich gleich auf den Weg zu machen. Ich zog meinen Hoodie über und unten meine Schuhe an, sodass ich bereit war los zu gehen. "Bin weg." rief ich noch schnell und verließ das Haus.

Die Hände in den Taschen und den Blick gesenkt trottete ich durch die Straßen bis es anfing zu dämmern. Ich schaute mir kurz die Umgebung an, um zu erkennen wohin mich meine Füße getragen hatten. Mir viel ein das ganz in der Nähe ein kleiner See sein musste und beschlossen mich dort kurz hinzusetzen, bevor ich den Rückweg nach Hause antrat. Es war ruhig am See, nur das Schilf raschelte im Wind. Auf der Bank sitzend, schloss ich kurz die Augen und genoss die Ruhe. Ich öffnete sie erst wieder, als ich schwere Schritte vernahm. Vorsichtig blickte ich nach links und entdeckte im letzten Licht des Tages jemanden in meine Richtung kommen. Erkennen konnte ich nicht viel, nur dass es wohl ein Mann war, so groß und breit wie der aussah. Er näherte sich langsam und da war es wieder. Dieses schlechte Gefühl als drehte sich mein Magen um, genau wie samstagabend als ich von Alec kam. Mir wurde unwohl und ich spielte mit dem Gedanken, die Flucht zu ergreifen. Aber was wenn das einfach ein ganz normaler Typ war? Ich sollte trotzdem besser gehen. Doch bevor ich aufstehen konnte war der Mann vor der Bank angelangt und blockierte mir den Weg. Angst stieg in mir auf als der unbekannte seine Kapuze herunter zog und zum Vorschein kam... ein unglaublich freundlich aussehender junger Mann? "Hey." sagte er mit der wohl nettesten Stimme die ich je gehört hatte und hielt mir seine Hand hin. "Du musst Neo sein. Ich hab dich schon gesucht." stellte er überglücklich fest und endlich ergriff ich mit einem Nicken seine Hand. Kaum hatten sie sich berührt zog er seine Hand erschrocken wieder zurück, lächelte dann peinlich berührt. Sein Blick lag starr auf meinem Ring. "Ich setz mich mal zu dir, ja?" Ich nickte nur, unfähig vor Verwirrung etwas zu sagen, da atmete der Fremde laut aus und schlug sich an die Stirn. "Entschuldige, hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Asmo." Perplex räusperte ich mich und musterte sein freundliches Gesicht. Wunschelige, nussbraune Haare und eine große Brille auf seiner Nase. Dann lächelte er und zeigte so eine große Zahnlücke, die ich wohl nie mehr übersehen könnte. "Ich war Samstag schon mal bei dir, hab mich aber nicht getraut zu Klingeln." verlegen kratzte er sich mit einer Hand im Nacken und hatte seinen Blick noch immer auf den Ring gerichtete. "Warum hast du mich gesucht und woher weißt du überhaupt wer ich bin? Wieso?" platzte es plötzlich aus mir raus. "Könntest du, also vielleicht," stotterte er und spielte mit seinen Händen, bis er auf seinen Ringfinger zeigte. "könntest du den vielleicht weg tun? Der lenkt mich ziemlich ab." Misstrauisch schaute ich ihn an. "Beantworte erst meine Fragen." "Okay, ehm, ich hab dich gesucht, weil du ja der Ernannte bist und, scheiße von dem Zeug krieg ich Kopfschmerzen, und weil ich ja bestimmt wurde dir zu helfen." "Was hast du gegen den Ring?" Hatten Mom und Dora etwa von Asmo gewusst und mir den Ring dann wegen ihm gegeben, weil er vielleicht gefährlich war? Provokant nahm ich den Siegelring ab und hielt ihn vor das Gesicht des brünetten. Sofort drehte er sich weg um verzog schmerzhaft sein Gesicht. "Okay, okay!" rief er. "Ich hab Lykanthropie!" jetzt war ich nur noch verwirrter. "Lykant-was?" "Werwolf."

Die Hexen des ZirkelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt