Die Hexen des Zirkels

Chapter VII - IV

Das Training mit Lene war gut, ich machte schnell Fortschritte. Sie war zwar streng und der Zirkel schien alles für sie zu sein aber trotzdem war sie nett und eine gute Lehrerin. Die erste Woche bekam ich noch Einzeltraining in allen Grundlagen, dann beschlossen Lene jedoch mich zusammen mit Jasmin, Linda und Mila zu trainieren. Es war schwer mit den Dreien mitzukommen, da sie, wie ich erfahren hatte, besonders viel Magie in sich binden und deshalb auch vom Rat unterrichtet werden dürfen. Für alle hier schien der Zirkel so eine große Sache zu sein, aber ich, ich wollte einfach alles hinter mich bringen und weg von hier. Jedes Mal wenn ich an der Tür vorbei lief, hinter der mich der Rat am ersten Tag empfangen hatte, wurde mir wieder schlecht. Ich hatte kein gutes Gefühl hier. Absolut nicht.

Meine Freizeit verbrachte ich ausschließlich in der Bibliothek. Ich las alles was ich bekommen konnte aber meine Suche nach dem Springen blieb erfolglos. Kein Sterbenswörtchen war darüber zu finden. Allerdings hatte ich andere, wirklich interessante, Entdeckungen gemacht. Ich hatte eine ganze Buchreihe über den Dämon, den Asmo uns auf dem Bild gezeigt hatte, gefunden. Er hatte, laut dem Buch, viele Namen und viele Gesichter. Seine echte Gestalt, sowie den echten Namen dieses Wesens kannte keiner. Das was Asmo uns gezeigt hatte war nur eine seiner vielen Schreckensgestalten gewesen und der Name den ich am häufigsten las betitelte ihn als den 'Dämonen Prinz'. Einen ganzen Stammbaum hatte ich auch entdeckt, aber das einzige mit dem ich was anfangen konnte, war die Bezeichnung des Bösen selbst für seinen Vater. Eine Mutter war komischerweise nicht verzeichnet und wurde auch in keinem Wort genannt. Dafür wurde aber bei jeder Gelegenheit erwähnt wie gefährlich er war. An einer Stelle stand sogar geschrieben seine Kräfte seien der einer Hexe ebenbürtig. Ich hatte ja schon gezweifelt als ich nur das Bild dieser Kreatur gesehen hatte aber jetzt erschien mir der Plan noch viel dümmer. Das alles riskieren nur um zu wissen wo mein Platz in den Welten liegt? Nur wegen dieser Prophezeiung? Resignierend seufzte ich und schlug das Buch wieder zu. Das reicht für heute.
Mit einer einfachen Handbewegung schickte ich die Bücher zurück ins Regal. Es war schon enttäuschend wieder und wieder nichts zu finden. So langsam hatte ich jedes Buch in dieser verdammten Bibliothek umgedreht und nichts! Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen. Wieso konnte nicht einmal irgendwas laufen wie ich es wollte? Meine Augen schlossen sich von selbst und ich lag eine ganze Weile einfach nur frustriert da und spielte mit den Dingern in meinen Haaren. Wie es wohl diesem Jungen geht, den ich da drüben immer gesehen hatte? Ein wenig dachte ich noch über alles mögliche nach, bis ich schließlich einschlief.

Ein komisches Stechen fuhr durch meinen ganzen Körper und ich riss die Augen auf. Ich stand plötzlich im Nichts. Die Bibliothek um mich herum war verschwunden. Nein. Das kann nicht sein. Alles um mich herum war schwarz. Hier war nichts, ich war in Nichts. Meine Füße trugen mich so schnell sie konnten. Ziellos rannte ich durch diese unendliche Nacht bis meine Lungen zu explodieren schienen. Panisch schnappte ich nach Luft aber das Gefühl zu ersticken wurde immer schlimmer. Ich bekam keine Luft, konnte nicht mehr atmen. Ist das mein Ende? Ich sterbe hier!

Jemand berührte meine Schulter und erschrocken drehte ich mich um. Auf einmal war alles wieder in Ordnung. Meine Sicht klärte sich und meine Atmung ging normal. Jetzt wusste ich auch wieder wo ich war. Es war die gleiche Zelle in die ich auch die letzten Male gesprungen war und vor mir stand er, der Junge mit den dreckverschmierten weißen Haaren und dem orangen Gefängnisoverall. Seine Hände und das Gesicht waren genauso blutverschmiert, wie der Overall. Verschmitzt lächelte er mich an. "Du lebst?" platzte es aus mir heraus und er lachte stumm. "Aber ich hab doch gesehen... Wie kann es überhaupt sein, dass ich hier bin?" überfordert fischte ich durch meine Haare und... fand nichts. Die Anhänger waren verschwunden! Verzweifelt packte ich den Jungen an den Schultern und zog in ein Stück zu mir herunter. "Wie kann das sein! Lezah hatte doch gesagt..." Ich taumelte ein paar Schritte zurück. "Ich dachte die Anhänger verhindern es." flüsterte ich mehr zu mir selbst aber er hatte es trotzdem verstanden. "Wer bist du überhaupt?" fuhr ich ihn an und meine Stimme überschlug sich dabei geradezu. Belustigt sah er mich an, fing dann aber an, mit seinen blutigen Händen, an die dreckige Zellenwand zu schreiben. Es war schwer die blutigen Buchstaben zu entziffern. Dazu war es auch noch in der alten Schrift der Hexen geschrieben, die ich noch nicht sehr gut beherrschte. Dementsprechend lange dauerte es bis ich den Namen heraus hatte. Etwas unsicher schaute ich ihn an.
"Corvin."
Schief grinsend nickte er und deutete eine Verbeugung an. Dann hielt er mir auffordernd seine geschlossene Hand hin als würde er mir etwas zur Belohnung geben wollen. Ich bin doch kein Köter. Mit zusammen gekniffenen Augen versuchte ich irgendetwas in seinem Gesicht zu lesen, aber nichts, keine Ahnung. Anscheinend dauerte es ihm zu lange, denn er griff einfach nach meiner Hand und gab mir den Inhalt seiner blutigen Faust. Aber das waren ja meine Anhänger? Wie konnte er...?

Ich spürte wie es mich zurück, weg von hier, zog und das letzte was ich sah waren die Wachen, wie sie in die Zelle stürmten. Corvin nahm lächelnd die Hände, während er dabei zusah wie ich einfach verschwand.

Ich schreckte hoch, der Stuhl kippte nach hinten und mein Gesicht machte Bekanntschaft mit dem Boden. Na wenigstens war ich wieder zurück. Verkrampft hielt ich die Anhänger in meiner Hand und sie war auch noch mit Blut beschmiert. Mit Corvins Blut. Was wollte er mir damit sagen? Wie, bei allen Ahnen, wie hatte er mir die Anhänger rausnehmen können?
Was wolltest du mir damit sagen, Corvin?

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Wer ist eigentlich euer lieblings Charakter und sollte mal öfter vorkommen?
Könnt ihr irgendwen gar nicht leiden?
Lasst es mich ruhig wissen

~Sora