Chapter IV - Jo IV

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Wie immer traf ich mich mit Alec vor der Schule. Seine Freundesgruppe war heute zum Glück nicht mit dabei. Auf ihre Kommentare konnte ich gut verzichten. Mit einem Handschlag begrüßte er mich und wollte auch gleich rein gehen aber ich hielt ihn auf. "Was'n los?" Darauf bedacht, dass es keiner sieht, gab ich ihm den Anhänger. Er musterte ihn skeptisch und drehte ihn in seiner Hand. "Was soll ich damit?" "Ihn ummachen natürlich. Der sorgt dafür, dass man dich nicht verhexen kann oder so. Ist erstmal besser als nichts." "Okay!" Entschlossen legte er sich die Kette um und ließ sie unter seinem Shirt verschwinden. "Ich find das so cool. Magie!" Ich verdrehte nur meine Augen. Wenn der wüsste, wie verwirrend das alles eigentlich ist. Dann gingen wir los zu unserem Raum.

"Asmo hat mir übrigens geschrieben. Er kommt uns heute wieder abholen." "Der Typ ist ein Werwolf, Alec!" flüsterte ich genervt. "Wie cool mann! Er Werwolf und du hex-" "Nicht so laut!" Mit einem Stöhnen ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen. Alecs Euphorie ist ja kaum auszuhalten. Der Unterricht begann und wir langweilten uns die gesamten neunzig Minuten. Als dann endlich die Pause kam, hatten wir unsere Sachen schon in die Rucksäcke geschmissen und stürmten nach draußen. Bevor ich wusste wie mir geschieht, legte sich ein Arm um mich. "Jo." keuchte Ich überrascht. Alec musterte sie genau, als würde er abschätzen was nun zu tun war. "Na Neo." lachte sie, ließ mich aber nicht los. "Hab beschlossen dir zu helfen. Ich bin einfach zu neugierig, alter." Ein stechender Schmerz durchströmt meinen Bauch aber so schnell er gekommen war, war er wieder vergangen. "Das ist super!" Ich freute mich wirklich nicht mehr allein mit diesem Mist sein zu müssen. Vielleicht kann sie mir sogar noch mehr Fragen beantworten. Sie nahm ihren Arm von mir und baute sich vor Alec auf. Die Hände in die Hüfte gestemmte blickte sie ihm von unten skeptisch entgegen. "Und du bist?" "Alec." "Ach, der von den 'Fame-kids'." Sie tat als würde sie kotzen müssen. "Stimmt gar nicht... du tussi." Na die beiden vertragen sich ja super. Sie ignorierte ihn. "Wir sehen uns dann heute Nachmittag, Neo. Halt die Ohren steif." Im gehen zwinkerte sie mir noch einmal zu. Als hätte ihn der Blitz getroffen stand Alec da und schaute ihr nach. Langsam drehte er den Kopf zu mir. "Wieso sagst du mir nicht, dass du so heiße Feger kennst?" Jetzt war ich es, der verwirrt war. "Heiß? Findest du?" "Und wie ich das finde! Wer ist sie?" "Josette Edler. Die Schwester von Vincent und außerdem eine Elfe." "Heftig." ich sah ihn förmlich sabbern und musste laut lachen.

Der nächste Unterrichtsblock war genauso langweilig wie der Erste. Der Monolog unserer Lehrerin zog sich wie Kaugummi und gab mir das Gefühl gleich wieder einzuschlafen. Dementsprechend groß war unsere Freude als es endlich in die nächste Pause ging. Ganz entspannt liefen wir zum nächsten Raum. Alec scherzte und versuchte mehr Informationen über Jo zu bekommen. Den hat es anscheinend erwischt. "Wie kannst du nur nicht gemerkt haben wie heiß die ist?" meckerte er die ganze Zeit. Ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht finde ich Mädchen einfach nicht so toll." Ich konnte es in Alecs Kopf auf Hochtouren arbeiten sehen, da wurde er plötzlich von etwas abgelenkt. "Dreh dich jetzt nicht um." Fast hätte ich es aus Reflex getan, riss mich dann aber zusammen. "Da hinten stehen Vincent und seine Hündchen. Vielleicht sehen sie dich ja nicht und... zu spät. Er kommt, sollen wir abhauen?" Aber bevor ich antworten konnte hatte er uns schon erreicht. Vincent packte mich an der Schulter. "Mitkommen. Wir reden jetzt unter vier Augen!" Ich musste schlucken und warf Alec einen Hilfe suchenden Blick zu aber es war zu spät für mich. Er zog mich in einen anderen Gang. Es war niemand da der mir hätte helfen können. Ich bekam es mit der Angst zu tun als Vincent mich gegen die Wand drückte und mit seinen Armen festnagelte. "Du bist mit meiner Schwester zusammen?" brüllte er mich an, sodass ich zusammen zuckte. "Nein. nein, bin ich nicht." "Halt dich von ihr fern." "Ich will doch gar nichts von Jo." "Ist sie dir etwa nicht gut genug?" "Das hab ich doch gar nicht gesagt." Unterwürfig senkte ich meinen Blick. "Stehst du vielleicht gar nicht auf Mädchen?" mit einem fiesen grinsen Zwang er mich ihn anzusehen. Hatte er mitbekommen was ich eben zu Alec gesagt hatte? Ertappt lief ich knallrot an und konnte nur den Kopf schütteln. Er lachte und kam mir viel zu nah. Ich konnte seinen warmen Atem an meinem Hals spüren als er "Gut, du gehörst nämlich mir." in mein Ohr flüsterte. In schockstarre stand ich da, nicht fähig auch nur einen Finger zu bewegen, als er einfach ging. Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper und ein zittern erschütterte meine Glieder. Was bitte sollte das? Was will er damit bezwecken?

Als ich mich endlich wieder fing, hatte der Unterricht schon begonnen. Eilig lief ich zum Raum. Völlig außer Atem klopfte ich und, als unsere Lehrerin "Herein." rief, trat ich ein. Der ganze Kurs, inklusive Lehrerin, guckte mich nun an. Ich hasste es. Noch nie wollte ich im Mittelpunkt stehen oder ähnliches. Vor zu vielen Leuten schien mein Verstand auszusetzen oder nur wie durch Watte zu arbeiten. "Entschuldigung, dass ich zu spät bin." stotterte ich. "Herr Rogers hat schon Bescheid gesagt, dass es ihnen nicht gut geht und sie deswegen etwas verspätet kommen. Setzen." Schnell lief ich zu meinem Platz und stolperte fast über meine eigenen Füße. Alec lachte. Ja, haha, sehr witzig. Trotzdem war ich ihm dankbar. Sehr dankbar. "Alles klar bei dir?" Mit ernster Miene musterte er mich. "Was wollte Vincent von dir?" Meine Hände begannen umgehend wieder zu zittern. "Nichts besonderes," log ich und krallte mich am Tisch fest, als wäre er mein einziger Halt. "nur halt wegen seiner Schwester." "Achso." Verstehen nickte Alec, dann widmeten wir uns auch schon wieder dem Unterricht. Es wa glücklicherweise der letzte Block für heute. Länger hätte ich dieses ermüdende Gerede der Lehrer auch nicht ertragen können. Es war zum Sterben langweilig und Alec, so wie er nun mal ist, lag mit dem Kopf auf dem Tisch und schlief seelenruhig.

Die Hexen des ZirkelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt