Chapter VIII - III

94 11 0
                                    

Meine langen schwarzen Haare kleben in meinem Gesicht und meine Haut schien blasser als je zuvor. Schnell wendete ich den Blick vom Spiegel ab. Alles was ich darin gesehen hatte war Angst, Angst vor dem Ritual. Im Moment befand ich mich in Asmos Badezimmer. Sein Rudel wartete draußen auf mich aber so wie ich aussah, würde ich nur eine Lachnummer abgegeben, wenn ich vor sie trete. Ich trug drei dicke, übergroße Pullover von Asmo und meine schwarze Hose war voll mit grünen Flecken vom Gras. Schnell schnappte ich mir einen Kamm und brachte meine Haare etwas in Ordnung. Das Zopfgummi hatte ich anscheinend verloren, den als ich an mein Handgelenk griff, war es nicht dort. Dann muss ich wohl oder übel mit offenen Haaren da raus gehen. Eilig schüttete ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, aber es half nichts. Ich sah blass und krank aus, die Augenringe trugen auch ihren Teil dazu bei. Meine, in Verband gewickelte Hand versteckte ich in dem langen Ärmel. Damit war ich bereit raus zu gehen. Mehr oder weniger.

Durch das Wohnzimmerfenster konnte ich die Werwölfe schon sehen und spürte sie umso deutlicher. Asmo hatte hier auf mich gewartet. Man konnte nicht mehr sehen, dass er geweint hatte. Alles an ihm hatte nun die Ausstrahlung eines Alphas. Vorsichtig legte er eine Hand auf keine Schulter. "Du willst das wirklich durchziehen?" Ich nickte mehrmals als Antwort.

Zusammen gingen wir aus der Tür und alle schienen mich anzusehen. "Das ist Neo!" rief Asmo über den Platz, die Hand noch immer auf meiner Schulter. Sein Griff wurde fester und auch er schien angespannt zu sein. "Neo wird uns nicht untergehen lassen!" Die Werwölfe jubelten. Es schien von allen Seiten zu kommen und es war lauter als die Ohren es vertragen konnten. "Er wird den Frieden zwischen allen Wesen bringen!" brüllte Asmo und der Jubel steigerte sich erneut. Dann geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Asmo nahm seine tierische Gestalt an und ließ ein langes Heulen los. Sie alle stimmten mit ein. Die Wolfsköpfe stolz erhoben, heulen sie alle. Ein Schauer erfasste meinen Körper und Gänsehaut breitete sich überall aus. Der Moment war unglaublich. Auch als Asmo sich neben mir zurück verwandelte hielt das heulen noch an. Die Wölfe jubelten weiter und erst jetzt wurde mir klar, welches Leid sie schon hatten ertragen müssen, um sich so sehnlichst einen Retter zu wünschen, um so sehr auf die Prophezeiung zu hoffen. Aber war ich wirklich die Rettung, die sie sich erhofften? Ich wusste es nicht aber ich war entschlossen zu tun was in meiner Macht steht. Die Hexen stehen nicht über den anderen Wesen und das sollen sie spüren. Mit dem Ellenbogen stieß ich Asmo an und deutete ihm mit dem Kopf mir ins Haus zu folgen. Unser verschwinden wurde nur von Alec und Jo bemerkt, die uns sofort folgten. Als der Letzte die Tür hinter uns geschlossen hatte erklärte ich den Plan. "Asmo, du musst den Mondstein besorgen. Alec, du lenkst meine Mutter an der Haustür ab und Jo, du schleichst dich von hinten ins Haus und besorgst die nötigen Kräuter. Den Rest hole ich." Alle hatten verstanden was zu tun war. "Achso und Jo, hinten im Garten, der Ritualdolch, bring ihn mit." Ich schaute einmal in die Runde.

"Wir ziehen dieses Ritual heute Nacht durch."

Entschlossen brachen Asmo, Alec und Jo auf um alles heran zu schaffen. Nach dem Mondstein, hatte Asmo gesagt, sollte ich seine Mutter fragen. Also war ich auf dem direkten Weg sie zu suchen. Es war mir unangenehm durch ein fremdes Haus zu laufen und in fast jedem Raum nach ihr zu sehen, aber was hätte ich anderes tun sollen?

Als ich sie fand saß Hellen seelenruhig im im Garten. Sie hatte mich offensichtlich schon kommen hören. Lächelnd drehte sie sich zu mir und in dem Moment, sah sie Asmo so ähnlich, wie es nur eine Mutter konnte. "Setz dich doch zu mir, Neo." Vorsichtig kam ich ihrer Bitte nach und ließ mich auf der Bank nieder. Wissend schaute sie mich an und lachte. "Oh du bist verliebt!" stellte sie freudestrahlend fest. Ich erstarrte. Verliebt? In wen sollte ich bitte verliebt sein? Ihre Aussage hatte mich verwirrt, denn das ergab keinen Sinn. Es gab doch niemanden. "Tut mir leid, aber ich bin nicht-" "Ich spüre doch ganz deutlich das Band in das dein Herzen eingebunden ist. Bei uns Wölfen nennt man es Mates und als Luna erkenne ich soetwas einfach." sie nahm meine Hände in ihre und erkannte die Verwirrung in meinem Gesicht. "Ihr standet euch noch nicht gegenüber?" Unbegreifend schüttelte ich den Kopf. "Ach, keine Sorge, ihr werdet es merken, wenn ihr euch seht. Aber jetzt sag mir, wieso du eigentlich gekommen bist." Ich brauchte kurz um meine Gedanken zu ordnen und schon die Sache von eben einfach aus meinem Kopf. "Wir brauchen einen Mondstein" verstehen nickte sie. "im Blutmond gebadet." fügte ich dann hinzu.

Hellen griff in ihren Kragen und zog langsam eine Kette hervor. Der Stein war wunderschön und ich hatte das Gefühl den Blutmond in ihm sehen zu können. Sie legte die Kette ab und drückte sie mir in die Hand. "Mein Mann hatte ihn mir geschenkt. Er ist besonders." "Dann sollten sie ihn lieber behalten ,wir finden sicher einen anderen." Ich wollte ihn zurückgeben aber sie ließ es nicht zu. "Nein Neo, du verstehst nicht. Er ist einzigartig, einen anderen gibt es nicht mehr. Nimm ihn und erfüll die Prophezeiung. Lass die Seele meines Mannes nicht für ewig in der Welt des Unendlichen bleiben."

Mit diesen Worten stand sie auf und ging. Allein blieb ich im Garten zurück und meine Entschlossenheit wuchs bis ins Unermessliche.

Dann lasst uns mal diesen Dämon befreien.

Die Hexen des ZirkelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt