Chapter III - Asmo IV

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Total müde machte ich mich für die Schule fertig. Das Treffen mit Asmo, einem Werwolf also, hatte mich ziemlich aufgewühlt und ich hatte die Nacht nicht schlafen können. Gestern Abend hatten wir noch lange erzählt. Jetzt wusste ich, dass er schon 23 war und hier in der Stadt studierte. Nur den Punkt mit dem 'Ernannten' hatte er nicht weiter erwähnt. Ich musste gleich los gehen zur Schule und zog mir schnell Schuhe und Jacke an. Heute Abend wollten wir uns noch einmal, an der gleichen Stelle treffen. Den Silberring steckte ich mir vorsichtshalber doch an, man kann ja nie wissen, schnappte dann meinen Rucksack und ging aus dem Haus.

Vor der Schule sah ich Alec schon warten. Seine Freunde standen dieses Mal bei ihm und als ich näher kam konnte ich hören was sie sagten. "Wieso schleppst du den immer mit, Alec?" "Der ist doch total komisch." "Ohne den wär's viel besser." Alec blieb stumm und schlug mir freundschaftlich auf die Schulter als ich bei ihnen ankam. "Lasst uns reingehen." Es war nicht das erste Mal, dass sie so über mich redeten, das wusste ich. Ich war halt nicht wie sie und das störte sie. Ehrlich gesagt hatte ich mich schon oft gefragt was Alec, der sportliche, humorvolle und super beliebte Typ, eigentlich mit mir, dem pessimistischen Freak, wollte. Klar, wir kannten uns schon seit der Grundschule aber selbst da war es schon so gewesen.

Der Unterricht verging durch meine vielen Gedanken viel schneller als erwartet und ich beschloss Alec in der Pause doch nicht darauf anzusprechen.

Ausschließlich alle nannten mich nun wie selbstverständlich Neo, als hätten sie vergessen, dass 'Greg' jemals existiert hatte. Es war schon faszinierend wie mächtig die alten Hexen waren aber auch irgendwie beängstigend. Ich sollte Mom wirklich nochmal darauf ansprechen. "Ey Neo." erschrocken blickte ich auf. "Hm?" Alle hatten schon eingepackt und Alec sah mich auffordernd an. Wir waren die letzten im Raum, selbst unser Lehrer war schon gegangen. "Die anderen warten schon in der Cafeteria auf uns." "Sie warten auf dich." Schnell begann ich meine Sachen in den Rucksack zu packen. "Das stimmt doch gar nicht." Ich hielt in der Bewegung inne und schaute ihn an. "Geh doch einfach schon vor, Alec." "Damit du dann einfach nicht nach kommst? Ich bin nicht blöd." ertappt seufzte ich und schluterte meinen Rucksack als wir aus dem Raum gingen. Okay, er kennt mich einfach zu gut. "Komm schon, wenn die erfahren, dass du hexen kannst, finden die dich richtig cool." "Das darf keiner wissen Alec." "Komm schon!" "Ein Wort davon und ich garantiere dir, ich werde dich so sehr verhexen, dass du nie wieder auch nur ein einzigen Ton rausbringen kannst!" "Wieso kann das den keiner wissen?" genervt fuhr ich mir durch die Haare und schlug ihm gegen den Hinterkopf. "Weil es so ist, klar?" "Ist ja gut." gab er als Antwort während er sich die Stelle am Hinterkopf rieb. "Das wird bestimmt eine heftige Beule!" "So doll war das gar nicht!" "Das war ein richtiger Schlag!" "Wars nicht!" "Wann hast du bitte so an Muskeln zugenommen?" fragte er eher sich selbst und schüttelte ungläubig den Kopf. "Hab ich nicht und jetzt, bitte Alec, kein Wort mehr darüber, ja?" Wir waren in der Cafeteria angelangt und gingen zu seinen Freunden um uns dazu zu setzten. Sofort wurde Alec in das Gespräch miteinbezogen aber ich saß nur daneben. Einige würde es vielleicht stören aber ich hatte nichts dagegen. Seine Ruhe haben ist auch mal ganz schön und Alec war kein schlechter Freund deswegen. Nein, er war der beste Freund den man haben kann.

Als es klingelte bewegten wir uns Richtung Unterrichtsräume. Da fiel mir etwas auf. Vincent. Ich hatte diesen aufgeblasen Idioten heute noch gar nicht gesehen. Wahrscheinlich war er heute nicht in der Schule. Glück für mich. Kein Weglaufen, keine Beschimpfungen. Alec riss mich aus den Gedanken. "Worüber denkst du nach?" Ich winkte ab und sagte "Mir ist nur aufgefallen das Vincent anscheinend nicht da ist." Er klopfte mir auf die Schulter. "Sorry aber der ist da, hab ihn schon gesehen." genervt ließ ich die Schultern hängen. "Wäre auch zu schön gewesen." Jetzt mussten wir beide lachen und ließen uns auf unsere Plätze fallen.

Als der Schultag dann endlich, ohne irgendwelche Zwischenfälle, zuende ging traten Alec und ich hinaus, in die Freiheit. Wie üblich gingen wir, dummes Zeug erzählend, den Weg über den Schulhof und den großen Parkplatz direkt davor. Der Parkplatz war voller Schüler die an ihren Autos standen und noch erzählten. Es kam mir so vor als wären heute sogar fast alle Schüler hier. Kurz nachdem wir ihn betreten hatten spürte ich es.

Den Wagen zentral geparkt und lässig daran lehnend stand er da. Wieso ist Asmo hier? Ich hatte zwar keine Ahnung von Autos aber dieses sah verdammt nochmal teuer aus. Sehr teuer. Auch Alec war der fremde Wagen aufgefallen und anerkennend pfiff er. Als er erkannte, dass ich mit ihm direkt darauf zuging sah er mich fragend an. Antworten konnte ich aber nicht, da sich eine gewisse Person direkt in unseren Weg stellte. "Hier geblieben Dreckfresse!" ein Augenrollen konnte ich nicht unterdrücken und holte tief Luft. "Lass mich doch einfach Vincent." "Wir wollen kein Stress." mischte Alec sich ein. "Mir ega-" weiter kam er nicht. Grob zog Asmo ihm am Kragen zur Seite und schaute ihm bedrohlich in die Augen. "Hast du die beiden nicht verstanden?" Ich wusste gar nicht, dass dieses freundliche Gesicht so bedrohlich werden kann. Seine Züge waren fast animalisch geworden und ich konnte den Werwolf in ihm deutlich erkennen. Er ließ den unsicheren Vincent immer noch nicht los, drehte sich aber zu uns. "Jetzt freust du dich mich zu sehen, was?" lachte Asmo mit seinem strahlensten Lächeln. Er ließ den blonden jungen los und klopfte ihm, immer noch lächelnd, härter als nötig auf die Brust. "Ich hoffe du merkst dir das." Von da an ließ er Vincent einfach unbeachtet und wendete sich mir zu. "Dachte ich hol dich lieber ab als heute Abend im kalten zu sitzen." Asmo blickte Alec an. "Wir können dich auch gerne mitnehmen und nach Hause fahren." bot er lächelnd an.

Niemals. Niemals steig ich bei einem Fremden und dann auch noch einem Werwolf ins Auto! Die Rechnung hatte ich aber ohne meinen besten Freund gemacht. "Ja klar!" rief Alec begeistert und folgte Asmo zum Auto. "Ich wusste gar nicht, dass Neo so einen coolen Kumpel hat!" Na toll, die beiden waren ja jetzt schon unzertrennlich.

Die Hexen des ZirkelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt