Wer brauch schon Montage? Ich nicht! Eigentlich brauche ich keine Tage außer Samstag und Sonntag. Wäre das Leben ein Wunschkonzert würde ich nicht jeden Tag mit der Frisur eines Pudels mit Geistergesicht aufwachen. An dem Tag passiert nichts Welt Bewegendes. Louis kommt, wie immer zu spät, sitzt neben seiner on-off Flamme. Nur heute geht er mir nicht auf die Nerven- im Gegenteil- er geht mir aus dem Weg. Eigentlich ist das das Beste, was mir hätte passieren können. Dienstag geht es einfach so weiter. Wir ignorieren uns so sehr, dass wir jeweils in eine andere Richtung schauen, wenn wir uns sehen.
Am Mittwochnachmittag nach Schulschluss gehe ich zu Madison. Heute findet die Tanzvorführung von Madison und Louis 12- jähriger Schwester statt. Unbedingt will Madison, dass ich ihr helfe Make up und Schmuck herauszusuchen. Als sie fertig geschminkt ist sieht sie einfach nur umwerfend aus. Ich kann vielleicht mein Tages Make-up mir Schminken, aber darüber hinaus bin ich nicht wirklich talentiert. Einmal habe ich Contouring probiert und sah danach aus, als ob ich mein Gesicht in Schokoladenkuchen getränkt hätte. „Komm ich schminke dich auch. Wir haben noch genügend Zeit", grinst Madison. Ich schüttele nur den Kopf. Madison grinst jedoch weiter, und ich schüttele meinen Kopf weiterhin, bis ich nachgebe. „Zum Glück haben wir den gleichen Hautton", meint Madison, als sie mir Fondation aufträgt. Daraufhin trägt sie mir auf meine Pickelchen Concealer auf. Schließlich pinselt sie mir an den Augen rum. „Wann sind wir endlich fertig?", stöhne ich genervt. „Die Augenbrauen und Wimpern noch", sagt Madison mit einem hochkonzentrierten Blick.
Aber nach Augenbrauen und Wimpern geht das Gepinsel in meinem Gesicht weiter. „Ich dachte wir wären fertig?", frage ich genervt. Madison lächelt: „Nur noch Puder, Highlights und Setting Spray."
Nach gefühlt einer Ewigkeit gibt mir Madison ihren kleinen Spiegel in die Hand und ich traue meinen Augen nicht. Mein Gesicht sieht so wunderschön aus. „Oh mein Gott. Wer ist das und wo ist mein altes Gesicht?", frage ich völlig fasziniert. Madison lacht nur: „Ich sag doch immer, dass du eine Hübsche bist. Heute keine Brille. Ich bringe sie dir morgen zur Schule mit. Jetzt können wir los. Wir werden heute alle die da sind verzaubern!"Eigentlich wären wir pünktlich bei der Tanzveranstaltung angekommen, doch wir stehen eine viertel Stunde im Stau. Ihr Vater hat uns gefahren. Nur noch ein Monat und dann ist Madison achtzehn und drei Monate später feiere ich meinen achtzehnten Geburtstag. Den Führerschein haben wir zusammen gemacht, obwohl ich etwas länger gebraucht habe, weil das Einparken einfach nicht funktionieren wollte.
Als wir „endlich", so wie Madison es betont, ankommen, reißt Madison direkt die Autotür auf. So schnell, wie möglich versuche ich ihr zu folgen. Als wir in den riesigen Saal inklusive Bühne kommen fällt mir auf, dass nur noch ein Platz frei ist. Natürlich muss es der Platz neben Louis sein. Innerlich kotze ich kurz, setze mich dann aber genervt neben ihn. Dann fängt der Paartanz an.
„Mein Schicksal will mich verarschen", stöhne ich leise. Kurz darauf widmet Louis mir einen Blick und dieser Blick bleibt an mir haften, wie Kaugummi. Er hat wunderschöne blau, grüne Augen. Layla, das ist ein Idiot. Ignoriere ihn. Er stinkt eh nach einem Mix aus Alkohol und Zigarette. „Du siehst heute mega aus", flüstert Louis in mein Ohr.
„Wenn du nett zu mir sein willst, dann schaue meiner besten Freundin zu. Sie steht auf dich. Damit machst du sie glücklich", flüstere ich zurück. „Sie sieht normal aus. Schön, aber langweilig, wie jede andere. Ich habe dich immer so viel geärgert, weil ich es süß fand, wie du reagiert hast", meint Louis daraufhin und sagt das natürlich laut. Natürlich bekommt das Madison mit und schaut direkt zu uns.
Louis streichelt daraufhin meine Wange, woraufhin ich ihm eine knalle. „Wenn du wütend bist du so süß", lacht Louis.Mein Konter versuche ich ihm möglichst leise zu sagen, aber die Wut kontrolliert mich einfach. Wie kann man nur so sein? „Du bist eindeutig zu betrunken. Ich würde so etwas nie meiner Schwester antun und betrunken auf ihren Tanzabend gehen. Für sie ist das so ein besonderer Tag und du machst ihn ihr kaputt, wenn du dich so verhältst. So ein Verhalten ist einfach nur ekelhaft und selbstsüchtig. Allein dass deine Schwester sieht, wie du eine nach der anderen nach Hause bringst. So bist du kein Stück besser als dein Vater", sage ich wütend und steh auf, gehe auf die andere Seite und schaue Madison von da aus zu. Sie tanzt unglaublich gut. Erleichterung macht sich in mir auf, als die Tanzshow beendet ist und wir endlich nach Hause können.
Madison hat das mit Louis hart getroffen. „Er findet mich nicht süß", sagt sie traurig, als wir ins Auto steigen. „Madison, er ist so ein Vollhorst. Der geht zu dem Tanzball seiner kleinen Schwester völlig betrunken. Bei seiner kleinen Schwester. Sie sieht ihn bestimmt noch als Vorbild. Er ist ein Arsch, verstehe es endlich", zische daraufhin wütend.
Ich hoffe sie sieht endlich mal, dass Louis ein solcher Idiot ist und lacht sich irgendwann mal darüber kaputt, dass sie einmal auf ihn gestanden hat.
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Elevator✔
RomanceNervig, Bad Boy, zickig das alles sind Wörter, die Louis genaustens beschreiben. Und als wäre seine Existens nicht schon genug für mich muss ich mit dem Arsch in einem Fahrstuhl fest stecken.Doch noch größer ist die Angst, dass dieser verdammte Au...