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Wieso? Wieso streiten sich Vampire und Werwölfe?

Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich weder Isabel noch Javier mochte. Ich weiß auch, dass ich Isabel nicht getötet hätte, wenn sie kein Werwolf wäre und versucht hätte mich zu töten.

Ich stehe noch immer mit Niro im Wald. Es ist bald Mittag. Wir haben beide lange kein Wort gesagt.

"Es tut mir so leid", sagt er und legt seine Hand an meine Wange.

"Versprich mir, dass du nie wieder versuchst mich zu hypnotisieren oder meine Gefühle beeinflusst!", sage ich, sehe ihm in die Blutroten Augen und lege meine Hand auf seine.

"Bei meinem untoten leben!", verspricht er und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund. Ich erwidere diesen. Er zieht mich in eine Umarmung und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter. Wir stehen lange so. Früher haben wir oft so im Wald gestanden.

Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Sie sind so leicht als ob sie einem Tänzer gehören und doch schwer als lägen Jahrzehnte voll Schmerz und Leid dahinter. Ich lose mich aus Niro's Umarmung und drehe mich um. Auch er hat es gehört. Ich sehe niemanden, auch wenn ich ihn hören kann. Die Schritte kommen immer näher. Kurz vor uns hören sie auf. Dort steht jemand, ich spüre es durch Wind und Erde.

"Wer sind Sie?", frage ich in die Richtung. Niro nimmt meine Hand. Als die Luft vor uns anfängt zu schimmern, erkenne ich langsam einen Mann. Das flimmern hört auf. Er ist etwas größer als Niro. Seine Haut ist so blass wie meine, allerdings wirkt sie viel dünner und zerbrechlicher. Er hat schwarze kurze Haare. Seine Lippen sind voll und so blass, dass sie fast schon blau sind, als ob er zu lange in kaltem Wasser geschwommen hätte. Seine Augen sind Blutrot.

"Dracula!", murmelt Niro leise hinter mir. Ich drehe mich um und sehe ihn an. In seinen Augen sehe ich Angst, etwas dass ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Ich frage mich woher er ihn kennt.

"Fürst Vlad III. Draculea, um genau zu sein!", stellt er sich mit einer kleinen Verbeugung vor. Genau so hat sich vor 10 Jahren Aldon bei mir vorgestellt.

"Ich bin Niro Drews und das ist Helena, meine Frau!", stellt Niro uns vor.

"Ich weiß!", erwidert Draculea und lächelt geheimnisvoll. Er hat eine tiefe, melodische Stimme. Wenn er eine Geschichte erzählen würde, würde ich gebannt zuhören, auch wenn sie langweilig wäre.

"Was wollen Sie von uns?", frage ich ihn.

"Das erfahrt ihr noch früh genug", antwortet er," Wenn ihr mir bitte folgen würdet!" Dracula dreht sich um und geht in die Richtung aus der er kam. Ich sehe Niro an. Besorgt sieht er mir in die Augen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Er nimmt meine Hand und wir gehen Draculea hinterher.

Der Kampf der ÜbernatürlichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt