Nächtliche Überraschung?

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"Wieso hasse ich mein Leben gerade wieder so?", jammerte ich und versuchte gerade tatsächlich nicht aus dem Fenster zu springen

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Eine Weile befand ich mich auf Twitter und aktualisierte ständig Yoongi's Seite. Immer wieder wollte ich herausfinden ob der Kerl wieder etwas über mich oder über Kookie geschrieben bzw. gepostet hatte. Aber zum Glück gab's bis jetzt nichts neues. Anscheinend war er zu beschäftigt. 

"Bist du schon wieder auf seiner Seite?", fragte Kookie und biss an seinem Pizza-Stück.
"Naja.. es ärgert mich schon etwas."
"Vielleicht solltest du dir ein Fake Account machen und ihm schreiben?"
"Und dann?"
"Wäre doch witzig, wenn er mit dir schreiben würde, oder?"
"Sowas mag ich ja mal überhaupt nicht."
"Aber wenn er dich so fertig macht ist es okay, ja?"
"Nein... aber Kookie."
"Hör zu. Ich bin sauer auf ihn. Wir müssen ihn fertig machen."
"Was würde mir dann ein Fake-Account bringen?"
"Naja." Kookie atmete tief durch und trank aus seinem Glas. "Ihr werdet Internet Freunde, du bekommst Informationen und dann .... machen wir ihn damit fertig."
"Das ist doch Krank."
"Er ist Krank!"

Wir beide fingen an zu lachen und aßen unsere Pizza auf. Danach schauten wir uns einen Horrorfilm an und beschlossen kurz nach 2:00Uhr nachts schlafen zu gehen. Immer wieder wälzte ich mich hin und her und dachte über Kookies Worte nach. Sollte ich das wirklich tun? Aber dann wäre ich doch kein Stück besser. Yoongi würde das doch eh irgendwann herausfinden und dann wäre ich doch bestimmt geliefert. Der Typ würde mich fertig machen. Er würde mich so blamieren und ich hätte keine andere Wahl als umzuziehen. Am besten zum Nordpool. Ganz weit weg und ja schön allein.
Natürlich war ich mega Sauer auf ihn und mein innerer Schweinehund würde ihm am Liebsten gleich anschreiben, alles herausfinden und ihn dann fertig machen. 

"Kookie?", flüsterte ich und rappelte mich auf. Wieso konnte ich nicht einfach schlafen? Ich knipste die Nachttischlampe an und schaute zu ihm rüber. Er lag auf einer Matratze und anscheinend schlief er tatsächlich tief und fest. Verdammt... 

Nach langem hin und her beschloss ich wieder aufzustehen. Ich musste etwas tun. Ich brauchte frische Luft um klar nachdenken zu können. Irgendwas. Langsam schlich ich mich aus dem Raum und zog mir eine Jack über. Mit leisen Schritten nahm ich meine Schlüssel und verließ die Wohnung. Nun stand ich auf der Terrasse und verdammt fühlte sich das gerade geil an. Der Mond schien klar und deutlich und durch die Laternen machte es die Nacht um so schöner. Ich wusste nicht warum aber für einen Moment fühlte ich mich frei. Ich konnte richtig durch atmen und alles vergessen. Wie konnte so ein fremder Kerl mich so zur Fassung bringen? Ich hatte mich so blamiert gehabt. Nun kannten mich alle und dieses beschissene Video.... 

"Nanu..?", murmelte ich und schaute die Straße entlang. Ganz weit hinten kam ein Typ auf mich zu getaumelt. Anscheinend war er besoffen und hielt ebenso eine Flasche in der Hand. Ausgerechnet  jetzt, wo ich nur eine Minute für mich haben wollte, musste ja ein Depp auftauchen und dann noch besoffen. Gosh... 
Ich versuchte mich etwas kleiner zu machen und stellte mich mehr zur Ecke hin und hoffte, dass er mich jetzt nicht ansprechen würde. Nachdem der Typ mir immer näher kam, bemerkte ich dass es Yoongi war. "Unglaublich.", flüsterte ich mir zu und beobachtete ihn weiter. Das war so klar, dass es ausgerechnet er sein musste. 

Er kam immer näher und immer näher und als ich ihn klarer sehen konnte, fiel mir auf, dass er am Mundwinkel blutete. Was zum?  
Er taumelte weiter bis er auf dem Boden fiel. Reflex artig stand ich auf und rannte zu ihm hin. Er blutete nicht nur am Mund sondern auch an der Nase und an der Wange hatte er ein großen blutigen Kratzer.  
"Hey, alles gut bei dir?", fragte ich ihn besorgt und vergaß für einen Moment, dass es Yoongi  war der vor mir lag.
"Ja...ja... nerv mich nisch.", nuschelte er und versuchte wieder aufzustehen. 
"Mach langsam, du bist besoffen."
"Ach... herlisch? Hätte isch nich gedacht. Und nun geh!"
"Nein. Ich lass dich jetzt nicht hier weiter rumgurken. Dort hinten ist ein Wald. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du dort entführt und ermordet wirst."
"Das.. wollen.. doch ... eh alle..." Ich schüttelte meinen Kopf und hielt ihm am Arm fest. "Lass misch los du Fremder...", fing er an zu schreien.
"Ich bin kein Fremder.. ich bin der den du blamiert und gedemütigt hast." nun starrte er mich genauer an, schaute mir tief in die Augen. Es vergingen einige Sekunden. So innig hatte mich noch keiner angestarrt gehabt. Ich wurde leicht rot. 

"Ne... kenn isch nisch...", nuschelte er und schüttelte seinen Kopf. Was zum..
"Dein Ernst jetzt?"
"ja..." er fing an zu rülpsen und trank einen schluck von seiner Flasche.
"Du hast mich vorhin aufgenommen. Wegen dir musste ich Würmer essen. HALLO?"
"Ahhhh....", fing er an zu sprechen und gleich darauf übergab er sich neben mir. Schnell stand ich angewidert auf und ging einige Schritte nach Hinten. 

"Spinnst du?", fragte ich genervt. Nachdem er fertig war trank er wieder aus seiner Flasche und fing an zu gurgeln. Danach spuckte er  den Rest  aus und versuchte aufzustehen. 
"Wohin gehst du verdammt?", fragte ich ihn nachdem er an mir vorbeigegangen ist. 
"In den Wald."
"Was?" Er ging auf ihn zu und hielt ihn am Arm fest. "Nichts da. Lass uns zu mir gehen."
"Lass misch sterben..."
"Ich dachte du wärst so beliebt...Deine Fans wären sicherlich traurig, wenn du jetzt sterben würdest."
"Mir doch egal.. alles nur FAKE. FAKE FAKE FAAAKE!"
"Ist ja gut. SCHREI HIER NICHT RUM..."
"Du schreischt..."

Ich atmete tief durch und zog ihn in meine Wohnung hinein. Wir gingen ins Wohnzimmer und ich platzierte ihn auf die Couch. Er lag nun halb darauf und schloss für einen Moment die Augen. Noch immer blutete er aus der Nase und dem Mund. Ich holte schnell heißes Wasser und ein feuchtes Tuch. Ich war zwar sauer auf ihn aber dennoch konnte ich sowas nicht sehen. Solche Menschen taten mir leid. Ich setzte mich ihm gegenüber und nahm sein Gesicht in meine Hand. 

"Was soll das?", nuschelte er genervt und öffnete leicht seine Augen.
"Ich will das Blut abwischen."
"Braust du nicht...geh nach Hause, kleiner.", leise lachte ich und kaute auf meiner Unterlippe.
"Ich bin zu Hause." Nun bemerkte ich, dass er meine Lippen beobachtete. Ich versuchte dies zu ignorieren und tupfte langsam und sicher an seiner Lippe. Die ganze Zeit starrte er auf meine Lippen. Seine Augen waren so glasig und nun bemerkte ich die leere in ihm. 

"Wer hat dir das angetan?"
"Geht dich nichts an."
"Wo wolltest du hin?"
"Geht dich nichts an."
"Tut es sehr weh?"
"Geht dich nichts an." 

Ich seufzte und tupfte weiter. Nun stöhnte er leicht vor schmerz, versuchte jedoch keine Miene zu machen. Die Wunde an seiner Wange sah schon heftig aus. Also vom hinfallen konnte so eine Wunde nicht entstehen. Es muss jemand ihn geschlagen haben. 

"Wo wohnst du eigentlich?"
"Geht dich nichts an."
"Naja.. ich hätte dich nach Hause fahren können.."
"Nein danke!"
"Ahhh... anscheinend kannst du noch was anderes sagen." Er sah mich genervt an. 
"Nerv nicht kleiner."
"Ich heiße Jimin. Park Jimin."
"Interessiert mich nicht."
"Warum hast du das Video hochgeladen gehabt?" Wieder sah er mich kurz stumm an. 
"Geht.. dich ... nichts...AN!" Ich seufzte und beendete das tupfen. Es hatte aufgehört gehabt zu bluten.  "Außerdem habe ich es niiht hochgeladen gehabt. Die anderen haben es getan."
"Aber nur weil du es so wolltest."
"Ich habe sie nischt gezwungen."
"Anscheinend wirst du langsam wieder nüchtern und kannst dich daran erinnern. Besonders wieder an mich, oder?" Er lachte und lehnte sich zurück. 

"Dein Gesicht hättest du sehen müssen." Er lachte weiter. "So viel Erde." Ich verdrehte mir die Augen und stand auf. 
"Du übernachtest heute hier. Die Couch wäre frei."
"Nein danke. Ich werde im Wald übernachten." Yoongi versuchte aufzustehen. Jedoch konnte er es nicht. Anscheinend war ihm schwindelig. 
"Wieso schläfst du nicht bei dir zuhause? Warum ausgerechnet im Wald?"
"Weil...da .. ein Monsta ischt." Er trank wieder einen kräftigen Schluck. 
"Monster?"
"Hmmm." Er entleerte seine Flasche und stellte dies auf dem Tisch.

Danach lehnte er sich wieder gegen die Couch und schloss seine Augen. Ich stand auf und ging rüber zu einem Schrank. Dort befanden sich Decken. Ich nahm eine heraus und ging zu ihm rüber. Es dauerte anscheinend keine 2 Minuten und er schlief tief und fest. Ich legte die Decke auf ihm und versuchte dabei leise zu sein. Er schlief tatsächlich. 

Ich schaltete das Licht aus und schlich mich leise aus dem Wohnzimmer und beschloss wieder hoch in meinem Zimmer zu gehen. Auch Kookie schlief noch immer tief und fest. Gähnend krabbelte ich mich ins Bett und kuschelte mich in die Decke hinein.  Was er wohl mit Monster meinte? 
 

• Deep Scars | Yoonmin | 18 +Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt