Kapitel ~1

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Luisa's Sicht:
Wie so oft in letzter Zeit starre ich diesen Ring an. Ein Zeichen dafür, dass ich verheiratet bin, mich an einen Mann gebunden habe und ich mir sicher bin, ihn gefunden zu haben - meinen Traummann.
Vor genau 16 Tagen habe ich Alex geheiratet, meine Jugendliebe. Unsere Hochzeit war zwei Tage nach meinem 22. Geburtstag und genau an diesem Tag wurde mir klar, dass das eigentlich alles zu schnell geht. Trotzdem habe ich keine kalten Füße bekommen und habe ihm das Ja Wort gegeben. Wir kennen uns seit 10 Jahren, seit fünf Jahren sind wir ein Paar. Natürlich liebe ich ihn, dennoch gehen mir diese Zweifel nicht aus dem Kopf.

Seit zwei Tagen leben wir nun im Ehealltag. Alex ist wieder in der Arbeit, ich habe diese Woche noch Urlaub. Die zwei Wochen auf Bali waren der Hammer, aber genauso schnell wie wir wieder Zuhause waren, wurde mir bewusst, dass das hier nicht das Leben ist, was ich wollte. Alex ist Unternehmer, verdient sehr gut und ist relativ wenig Zuhause. Wenn ich ihn sehe, ist es entweder Morgens oder am späten Abend. Alle vier Wochen habe ich Nachtschicht. Ich arbeite als Polizistin, was schon immer mein Traum war.
Ich saß gemütlich auf unserer Couch mit einem Glas Wein. Nebenbei lief der Fernseher, aber ich hing meinen Gedanken nach. Alex müsste normalerweise gleich kommen. Gerade wo ich daran gedacht habe, öffnet sich die Glasschiebetür zwischen Flur und Wohnzimmer. "Hallo Schatz.", sagte Alex und kletterte zu mir auf die Couch unter die Decke. "Hey.", flüsterte ich zurück und küsste ihn. "Wie war die Arbeit?" "Ich habe dir doch von der Sponsoranfrage erzählt." Ich nickte. "Wir sind jetzt neuer Sponsor für den BVB." Ich wusste, dass es schon immer sein Traum war, das Logo seines Unternehmens auf den Trikots seines Lieblingsvereins zu sehen und das hat er jetzt geschafft. "Das freut mich." Trotz der Freude meinerseits, sah er mich kritisch an. "Irgendwas stimmt doch nicht.", meinte er und richtete sich auf, um sich im Schneidersitz neben mich zu setzten. "Ich bin nur unendlich müde und würde gerne ins Bett." Teilweise stimmte meine Aussage ja, denn ich war wirklich müde, andererseits will ich nur einer endlosen Diskussion mit meinem Ehemann ausweichen. "Dann gehen wir jetzt ins Bett. Morgen ist ein wichtiges Geschäftsessen mit dem Vorstand vom BVB, da möchte ich, dass du dabei bist. Ist das in Ordnung?" Ein Geschäftsessen? Mit dem Vorstand vom BVB? Sein Ernst? Aber absagen kann ich jetzt auch nicht. "Ja, geht klar.", lächelte ich gezwungen, aber Alex schien meine Unlust nicht zu bemerken. "Danke.", flüsterte er und küsste meine Wange. Ich trank noch den Schluck Wein aus und trat dann die Decke an die Seite. Morgen früh habe ich eh nichts zu tun, also kann ich das auch morgen wegräumen. "Freust du dich?", fragte Alex mich auf dem Weg ins Badezimmer. "Ja.", sagte ich und schmierte Zahnpasta auf meine Zahnbürste. "Was ist los? Du antwortest nur das nötigste und siehst fertig aus." Ich drehte mich um, lehnte mich mit dem Hintern an das Waschbecken und sah zu meinem Mann, der nur noch in Jeans auf dem Rand der Luxusbadewanne saß. Ich meine, was ist hier nicht Luxus? Manchmal wünsche ich mir schon mehr Normalität. Ich kümmere mich weder um das Putzen, noch um das kochen. Für alles gibt es Birgit. Birgit ist Anfang 50 und kümmert sich stets um unser Wohlergehen und unser leibliches Wohl. Das ich den Supermarkt von innen kenne, ist ja noch ein Wunder. "Ich habe es dir doch gerade erklärt.", seufzte ich und bürstete weiter meine Zähne. "Jaha, ist ja in Ordnung. Ich weiß aber auch, dass du vieles in dich reinfrisst und einfach mit niemanden darüber redest." Ich verdrehte die Augen. "Es ist aber nichts, was soll ich dir dann sagen?" Er stand auf und zog sich vollständig aus, ehe er seine Jeans in die Wäsche tat. "Dann ist ja alles gut." Ich nickte, spülte meinen Mund aus und tat die Zahnbürste wieder in den Schrank. "Es tut mir Leid, ich wollte gerade echt nicht so pampig sein.", sagte ich und sah Alex an, der gerade mit Zähne putzen fertig war. "Ich weiß echt nicht, was du manchmal hast.", schmunzelte er und zog mich in seine Arme. "Wir gehen jetzt schlafen und morgen um 13 Uhr Essen, vielleicht haben wir Abends Zeit, ins Kino zu gehen." Ich nickte an seiner Schulter. Wenn ich wüsste, wem ich morgen begegnen würde, hätte ich dem Ganzen morgen nicht zugestimmt....

Ein kurzes Kapitel, aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen :)
Marie Kristin. :)

Wohl doch nicht die große Liebe?! (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt