Kapitel ~14

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*Zeitsprung Sonntag*
Luisa' s Sicht:

Gestern und auch noch am Freitag haben wir die ganze Wohnung gestrichen und tapeziert und sind so gut wie fertig. Neue Möbel hatten wir gestern auch bestellt und die würden morgen geliefert kommen. Gestern waren wir bei dem Spiel, wo ich mich den Mädels angeschlossen hatte und wir gemeinsam das Spiel geguckt hatten. Heute muss ich zur Arbeit, weil ich Frühschicht habe. Also von 8 bis 14 Uhr. Jetzt ist halb acht und ich wollte eigentlich sofort losfahren, weil ich eh schon spät dran bin. Marco schläft noch. Also schnappte ich mir schnell die nötigstens Dinge und fuhr zur Arbeit.

***

"Notstand in der Altstadt. Ein Geiselnehmer hat sich mit einer unbekannten Anzahl an Personen in der Sparkasse verschanzt. Alle möglichen Einsatzwagen unverzüglich zum Einsatzort." Diese Ansage aus dem Funk ließ mich aufschrecken. Ich war mit Cem auf Streife und ganz in der Nähe. "Dann wollen wir mal schauen.", meinte er und schaltete die Sirenen ein. So einen Einsatz hatte ich noch nie, trotzdem war ich nicht sonderlich aufgeregt, was sich dann schlagartig änderte, als wir dort ankamen. Eine Menschenmenge hatte sich davor versammelt. Manche weinten, manche schrien. Cem parkte das Auto und wir liefen zu den Kollegen, die bereits vor Ort waren. "Laut Zeugenaussagen ist der Geiselnehmer Mitte 30, groß, kräftig und trägt eine Brille. Maskiert ist er nicht. Er trägt eine ganz normale Jeans, ein kariertes Hemd und hat angeblich eine Waffe dabei. Mehr wissen wir nicht." "Wie viele Personen sind da noch drin?" "Genau können wir das nicht sagen. Kinder und alte Leute hat er frei gelassen. Alle fünf Angestellten und ein paar Kunden sind aber auf jeden Fall drin." "Habt ihr Kontakt zu ihm?", mischte Cem sich jetzt auch ein. "Noch nicht. Er hat uns das Handy hier aus dem Fenster geworfen und gemeint, wir sollen auf seinen Anruf warten und bis dahin nichts tun. Bis jetzt ist auch alles ruhig." Ich nickte. Was ist das für ein Arschloch?! So welche Leute gehören weggesperrt und nicht erst dann, wenn es schon zu spät ist. Simon, der Kollege, dem das Handy gegeben wurde, hielt dies die ganze der Hand, bis es tatsächlich klingelte. Nach unzähligen 'Ja okay.' und 'Lassen Sie doch die Leute frei.' legte er auf und sah zu uns. Mittlerweile waren wir acht Kollegen und fünf vom Sondereinsatzkommando. "Also, laut seinen Angaben hat er dreizehn Menschen in seiner Gewalt. Er fordert noch zwei weitere Geiseln... und zwar welche von uns." Wir alle waren geschockt. Was will er bitte mit zwei Geiseln, die Polizisten sind? "Hat er gesagt welche?" Simon nickte. "Cem und Luisa." Ruckartig sah ich zu Cem. "Wir gehen da jetzt rein.", meinte er und fuhr sich durch die Haare. Ich hatte Angst. Okay, vielleicht sollte man das als Polizistin nicht, aber in so einer Situation ging es nicht anders. Auch die anderen Kollegen waren nervös. "Wir sind alle hier, wenn was ist stürmen wir die Filiale. Der Geiselnehmer hört sich sehr gewalttätig an, ich denke der ist zu allem fähig." 'Ja, so sieht er auch aus.', dachte ich mir. Er lief immer am Fenster im ersten Stock her, so konnten wir ihn sehen. Er brauchte diese Aufmerksamkeit. Ich atmete einmal tief durch und nickte dann in Richtung Cem. "Komm.", sagte er und legte seinen Arm um meine Hüfte. "Ich bin bei dir. Ich weiß, dass du Angst hast, aber wir werden da lebend wieder raus kommen." "Das will ich hoffen." Wir traten vor die von innen verschlossene Eingangtür und warteten bis der Geiselnehmer diese öffnete. Er sah eigentlich ganz normal aus, aber sein Gesicht war von Gewalt geprägt. Seine Augen und seine markanten Gesichtszüge. "Rein kommen.", sagte er streng und Cem und ich traten in den Vorraum. "Solange ihr das tut, was ich sage, ist alles in bester Ordnung. Ich brauche nur etwas Geld und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Mehr will ich nicht. Ich habe nicht vor, Menschenleben zu gefährden oder jemanden umzubringen. Sollte einer nicht das machen, was ich gesagt habe, kann ich allerdings für nichts garantieren." Wir sagten nichts. "Eure Waffen.", sagte er fordernd und hielt seine offene Hand uns entgegen. Wir lösten sie von unseren Hosen und gaben sie ihm. Durch seine eigentlich beruhigenden Worte sinkte meine Nervosität trotzdem nicht, ich blieb so angespannt und wollte einfach nur wieder hier raus. Nach Hause. Zu Marco.

Wohl doch nicht die große Liebe?! (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt