KAPITEL 5

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Hallo hallo, ihr Lieben,
Weiter geht es mit den beiden Knallköppen...

Übrigens freu ich mich riesig über Kommentare, Kritik und Anmerkungen! Immer her damit! 🤗🤗

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen!
Eure Reniawen

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Mark

Er hatte es erkannt. Mark war sich zu einhundert Prozent sicher. Dafür war Paddys Reaktion auf das Chatfenster, das Mark ihm mit voller Absicht gezeigt hatte, um zu beobachten, wie er darauf reagierte, einfach zu eindeutig gewesen. Auch, wenn der Ire versucht hatte, seine Überraschung zu verstecken, Mark hatte sehr wohl bemerkt, dass Paddy für einen winzigen Moment die Stirn gerunzelt, das Chatfenster genauer betrachtet hatte.
Gespannt hatte Mark abgewartet, ob Paddy ihn direkt fragen, peinlich berührt wäre oder die Tatsache einfach annahm, ohne dass es eine große Sache war. Und natürlich war Paddy so anständig gewesen, ihn eben nicht direkt darauf anzusprechen. Aber Mark hatte den Iren auch genauso eingeschätzt – und er war froh und erleichtert, dass Paddy es nicht zu einem Thema machte. Denn immerhin hatte Mark ihm ein nicht gerade unbedeutendes Geheimnis über sich halb anvertraut, und auch, wenn er sich darüber im Klaren gewesen war, dass er es nicht direkt ansprechen würde, so hatte er seinen Absturz am ersten Abend doch ein wenig erklären wollen.

Und er bemerkte noch etwas sehr deutlich: da war irgend etwas zwischen ihnen. Genau jetzt, als sie im Flur vor dme Fahrstuhl standen. Mark konnte es nicht benennen, vielleicht noch nicht, aber Paddy war weder zurückgeschreckt, als Mark ihn am Vorabend umarmt hatte, noch tat er es jetzt, als Lena voraus schritt und sich ihre Blicke kreuzten. Hatte Mark heute morgen doch kurz befürchtet, dass die ungezwungene Leichtigkeit zwischen ihnen, die er gerade so sehr genoss, weil es ihn von seinem eigenen Schmerz der erst kürzlich durchgestandenen Trennung ablenkte, nach seinem halb-Geständnis jäh verflogen sein könnte, so belehrte ihn Paddy gerade eines Besseren. Sie scherzten, zogen sich gegenseitig auf, alles schien wie vorher zwischen ihnen, außer dieser Augenblick, in welchem Paddy Marks Blick hielt, sich nicht abwandte, und Mark glaubte, Neugierde statt Vorsicht oder gar Vorbehalte in den blauen Augen erkennen zu können. »Warum sollte ich auch?«, fügte er leise hinzu, sodass nur Paddy ihn hören konnte. »Wo es gerade so cool ist.«
Paddy erwiderte nichts, rührte sich aber auch nicht von der Stelle oder tat sonst etwas, um diesen Moment, in welchem sie sich nur ansahen, abzubrechen, und Mark wunderte sich kurz, warum er sich nicht unbehaglich fühlte, sondern – ja, selbst nichts unternahm, um den Blick abzuwenden, bis das unüberhörbare Pling des Fahrstuhls hinter ihnen ertönte und dafür sorgte, dass Paddy sich abrupt abwandte.

»Oy!«, vernahm Mark Tilmanns Stimme wie aus einem Nebel heraus und konnte einem Aufeinanderprall gerade noch so reflexartig ausweichen. »Wollt ihr nicht…«
»Doch«, murmelte Mark, reichlich verwirrt, grinste flüchtig und schickte ein »Sorry!« hinterher.
Noch völlig vereinnahmt von dem seltsamen Moment zwischen ihnen, der sicherlich nicht länger als zwei, drei Minuten angedauert hatte, Mark aber wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen war und sein Herz für diesen Augenblick hatte flattern lassen, folgte Mark Paddy und Tilmann, die schwatzend vor ihm her in den Speisesaal gingen. Verwirrt schaute Mark auf den schlanken Rücken des Iren vor sich und fragte sich unwillkürlich, ob Paddy nur nichts sagte, weil Tilmann sie gestört hatte, oder ob er diesen seltsamen Moment überhaupt bemerkt hatte. Aber so, wie Paddy ihn angesehen hatte, konnte der Moment nicht einfach unbemerkt an ihm vorüber gestrichen sein.

»Na endlich!«, empfing Lena Mark, als sie den langgezogenen Buffettisch erreichten. »Wolltet ihr da im Flur Wurzeln schlagen, oder was?«
»Sind doch jetzt da«, schmunzelte Mark. Er stand hinter Paddy, brauchte nur den Kopf zu senken und könnte einen weiteren Blick auf dem schlanken Hals erhaschen, auf die dunkelblonden Haare, die sich im Nacken ganz fein kräuselten. Auf die schmalen Schultern, die das blaue Jeanshemd, das Paddy heute trug, nicht einmal besonders betonte, aber dennoch attraktiv wirken ließen. Er konnte gar nicht verhindern, dass sein Blick auf dem Iren vor ihm, der sich jetzt nach vorn beugte, nach einem Teller und in den Brötchenkorb griff, hängenblieb, und er zuckte erst zusammen, als ihn ein Stoß in die Rippen traf.

Bauch und KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt