KAPITEL 37

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Michael Patrick

Mit einem leisen, zufriedenen Seufzen ließ Paddy sich in Marks tiefen Kuss sinken. Vielleicht gelang es ihm ja doch, Mark ein wenig abzulenken, auch wenn er schon sichtlich müde war. Dabei verstand er ihn doch so, so gut. Nach diesem Erlebnis, das Christians Aktionen auf ein anderes, ein noch unberechenbareres Level gehoben hatte, war es nur normal, dass Mark schlicht und einfach pure Angst hatte.

Natürlich war Paddy sich der Gefahr, in die er sich selbst begab, auch durchaus bewusst. Nach Nittis verzweifeltem Anruf hatte er doch lange überlegt, ob er das Risiko wirklich eingehen konnte. Die Gefahr, dass Christian ihn bei Mark sah und eins und eins zusammen zählte, war allgegenwärtig, und jetzt, nach der neusten Bedrohung, noch deutlicher. Aber noch war die Information über die Scheidung nicht an die Presse weitergeleitet, sodass Christian nicht gleich darauf schließen musste, dass er Marks Neuer war – was ja eigentlich ohne das Wissen, dass sie zusammen waren, doch ein ziemlich absurder Gedanke sein musste, zumindest für Außenstehende. Und letztlich war es die Sorge um Mark gewesen, die Paddy die restlichen Bedenken hatte beiseite schieben und nach Berlin fliegen lassen. Dass er genau richtig gehandelt hatte, hatte ihm Marks Zustand deutlich gezeigt.

Sanft vertiefte Paddy ihren Kuss, ließ seine Hand über Marks nackte Brust nach unten gleiten, fühlte die unzähligen Härchen zwischen seinen Fingern und genoss die Nähe zu dem nun schon so bekannten Körper, dessen Wärme er so sehr vermisst hatte. Zärtlich ließ er seine Zunge gegen Marks Lippen stupsen, schob sich ein wenig näher an Mark, sodass seine Erregung, nur noch bedeckt von der kurzen Shorts, an Marks Hüfte ruhte.
Mark raunte in ihren Kuss, bewegte sich aber nicht unter seinen Fingern, ließ nur seine Linke um Paddys Schultern ruhen und Paddy spürte mit jeder sanften Bewegung seiner Hand die Anspannung, die Mark noch völlig vereinnahmt hielt.

Ganz kurz löste er sich von Marks Lippen, streichelte wieder über die behaarte Brust bis hoch zu Marks Hals und hauchte einen kurzen Kuss auf Marks feucht glänzende Lippen.
»Entspann dich«, murmelte Paddy, küsste sich über die kratzige Wange nach unten über den Hals und verweilte kurz an Marks Brust, bevor er eine feuchte Spur Küsse über die weiche Haut zog, bis er an der Brustwarze angelangt war.
Er nahm eine zarte Bewegung an seiner Schulter wahr, lächelte, während er sich weiter Marks Brust widmete und genoss, wie Marks Hand zögerlich in seine dichten Haare wanderte und er etwas schwerer atmete. Er löste sich von Marks Brust, schaute nach oben und traf auf einen Blick aus dunklen Augen, die im schwachen Licht der Nachttischlampe, die noch brannte, weil sie ja noch geredet hatten, verklärt funkelten. Tief war ihr Blick, als Paddy ein Stück hoch rutschte, Marks Kopf zu sich zog und erneut ihre Lippen verschloss – gieriger und sehnsuchtsvoller nun.

Nur kurz war der Gedanke präsent, wie seltsam es war, dass er nach all den Jahren inzwischen gar keine Hemmungen mehr fühlte, wenn sie sich so nahe waren, dass er selbst gerade seiner Sehnsucht nachgab und Mark verwöhnen wollte. Vielleicht lag das daran, dass er Mark so sehr vertraute, dass sie sich schon so viel gegeben hatten, und Paddy wollte gar nicht mehr hinterfragen, wie das nach der kurzen Zeit in der sie sich nun kannten – jetzt waren es ja immerhin schon anderthalb Monate – sein konnte. Es war einfach so, er wollte Mark, wollte mit ihm zusammen sein. Zu schön waren all die Augenblicke zwischen ihnen, die Paddy in sich aufsog, das Gefühl, begehrt zu werden, das Mark ihn in jedem Moment spüren ließ. Zwar stand gerade deutlicher spürbar noch immer die Anspannung in Marks Zügen, aber Paddy hoffte, dass er ihn das vergessen lassen konnte.

Zu sehr hatte Paddy sich doch darauf gefreut, all diese warmen Gefühle wieder zu spüren, die ihn gerade durchzogen. Er wollte nur für Mark da sein – und wenn er das nur auf diese Art konnte, weil sie gerade einfach nichts anderes tun konnten, dann war er nur zu gerne bereit, alles zu tun, um Mark ein bisschen entspannen zu lassen.
Ohne, dass Paddy darüber nachdachte, verirrte sich seine Hand erneut über Marks Brust und Bauch, zog sanfte Kreise über den Unterbauch und kam an Marks Leiste, nahe dem Bund der Shorts, zum Ruhen. Tief sog Mark die Luft ein, löste sich aus ihrem Kuss und schaute schwer atmend zwischen Paddys Augen hin und her. Sein Blick verriet alles – alle Nuancen zwischen zwar spürbarer Begierde, aber eben auch dieser unverkennbaren Zurückhaltung, sicherlich den Erlebnissen des Tages geschuldet.

Bauch und KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt