KAPITEL 24

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Michael Patrick

»Oh... Michael Patrick«, entwich es Joelle, und sie starrte ihn erschrocken an, die Augen weit aufgerissen.

»Was... was machst du hier?«, fragte sie, konnte Paddy nur regungslos weiter anstarren, und in diesem unendlich peinlichen Augenblick fragte er sich das auch selbst. Welcher Teufel hatte ihn geritten, einfach in ihr Haus zu platzen?
Völlig perplex fixierte er den fremden Mann, dessen Arm noch immer um Joelles Taille ruhte, bemerkte, wie der ungläubig zurück starrte. Und natürlich war es dieser Blick, mit dem Leute, die ihn erkannten, immer anstarrten. Erst jetzt wirbelte Paddy instinktiv herum und stürzte aus dem Haus, während sein Herz sich überschlug und sein Puls raste. Nur ein Gedanke rauschte durch seinen Kopf: Er musste hier raus. Sofort. Dabei war doch eh alles schon zu spät.

»Michael Patrick! Warte, bitte!« Deutlich vernahm Paddy Joelles Ruf hinter sich, aber er verlangsamte seine Schritte erst, als er die Tür zu seinem Teil des Hauses erreicht hatte.
»Bitte, jetzt warte doch!« Joelle war ganz außer Atem, so schnell war sie ihm hinterher gelaufen. Aber sie holte ihn dennoch ein, griff nach seinem Arm und hielt ihn auf. »Es tut mir leid, ich wusste nicht, wann genau du hier sein würdest!«
»Du wusstest nicht... I wrote you that I'm home! Why didn't you check your messages? « Paddys Gedanken überschlugen sich, aber bei Joelle musste er nicht darauf achten, ob er Deutsch sprach oder ins Englische verfiel, wie es manchmal der Fall war, wenn er zu sehr in seinen Gedanken versank.

Wieder riss Joelle ihre schönen, braunen Augen weit auf. »Du hast mir... Ach, verdammt, ich hab Victor gerade aus Ingolstadt abgeholt. Ich hab völlig vergessen, nachzusehen. Es tut mir leid, wirklich.«
Paddy zog ein Augenbraue hoch. »Victor also, ja?«, fragte er unbeherrschter als geplant, dabei hatte es ihn nichts anzugehen, mit wem Joelle den Teil ihres Lebens, der ihr inmitten ihres Deals noch frei war, teilte. Es interessierte ihn auch nicht. Er hatte sich nie in ihr Leben eingemischt, ihr keine Vorschriften gemacht, sich sogar für sie gewünscht, dass sie glücklich war; auch wenn sie das im Rahmen ihrer Vereinbarung kaum sein konnte. Denn Joelle verzichtete auf einiges, nur um ihm zu helfen, sein kompliziertes Leben leben zu können. Vielleicht auf zu viel.

Joelle runzelte verwirrt die Stirn. »Ja, Victor. Jetzt beruhigte dich, es ist doch nichts passiert!«
»Nichts passiert?« Aufgebracht fuhr Paddy zu Joelle herum, so abrupt, dass sie erschrocken einen Schritt zurück wich. »Er hat mich gesehen, Joelle! We had a deal! You can do with this part of your life whatever you want, but we had this one deal. No men in my house. He saw me! And I'm sure he knows who I am, right?«, fragte er empathielos, und eigentlich auch sinnlos, denn jeder wusste, wer er war. Ob man ihn mochte oder nicht, einmal dahingestellt.
»Ja, natürlich weiß er das, aber das... ändert doch nichts!«, versuchte Joelle ihn zu beruhigen.

Paddy konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. »Es ändert nichts?«, wiederholte er mit viel zu schriller Stimme und viel zu erregt. Aber jetzt machte es auch keinen Unterschied mehr, dass er sie beinahe anbrüllte, und Joelle erschrocken vor ihm zurückwich. »Er weiß von mir, Joelle! Was glaubst du wohl, wird er mit diesem Wissen anfangen? He could do everything with it. The wife of Paddy Kelly is cheating. What a nice, little scandal that would be. I can tell you some papers that would pay him a lot of nice money for this!«

Paddy wandte sich kurz kopfschüttelnd ab, fuhr sich in einer fahrigen Geste durch die Haare und wirbelte wieder zu Joelle herum. »Deshalb war ich froh, dass du deine Zweitwohnung in München behalten wolltest, Joelle. Ich wollte dir nie etwas vorschreiben, das war der einzige Wunsch, den ich hatte. Dass Männer, die du hast, nichts von mir erfahren. Niemals. And in all those years«, endete er mit noch immer vor plötzlicher Panik wild klopfendem Herzen, »in all those years you never asked why. You never brought them here. Why now?«

Bauch und KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt