Dieses Kapi besteht nur aus einer Szene, aber ich hab mir für die beiden ganz viel Zeit genommen... Ich hoffe, das ist okay.
Im nächsten Kapitel geht es dann auch mit Mark und den beiden Verliebten weiter... Versprochen 😁Eure Reniawen
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Michael Patrick
Paddys Herz klopfte doch ein wenig nervös, als er die Tür zu seinem Haus aufschloss. Er war gut durch gekommen, hatte ein paar Pausen eingelegt und nun, gegen Abend, seinen Hof erreicht. Paddy holte einmal tief Luft, als er Joelles Auto in der Auffahrt stehen sah. Wie immer parkte er seinen Wagen in der Garage, betrat über den internen Eingang sein Haus und räumte zuerst die Wäsche in die Waschmaschine, da sich der Waschraum direkt im Erdgeschoss neben dem Garageneingang befand.
Anschließend ging er weiter in die Küche, sortierte die Einkäufe, die er von unterwegs mitgebracht hatte, in Kühlschrank und Schubladen. Schließlich ließ Paddy sich mit einem Glas Wasser auf die Eckbank fallen, kramte nach seinem Handy und schrieb Pino, dass er zuhause angekommen war und bald mit Joelle reden wollte. Dann öffnete er Marks Chatfenster, schrieb ihm ebenfalls eine kurze Nachricht und wartete ein paar Minuten, aber Mark kam nicht online. Es wunderte Paddy aber auch nicht; es war zwar schon kurz vor 19 Uhr abends, aber auch Mark hatte ja nun einige Dinge zu klären. Als er durch Frankfurt gefahren war, hatte Mark ihm geschrieben, dass er noch zu seiner Managerin fahren würde; und dass dieses Gespräch länger dauern würde, war offensichtlich. Paddy hoffte nur, dass sie eine Lösung finden würden – und das rasch.
Schließlich fasste Paddy sich ein Herz und rief Joelle an. Er würde ganz gewiss nicht noch einmal einfach so in ihr Haus platzen, und wenn sie erst am nächsten Morgen reden wollte, wäre das für ihn auch okay.
»Hey, gut angekommen?«, meldete sie sich sofort, leicht schmunzelnd, wie Paddy an ihrer Stimme hören konnte. Vermutlich, weil er nicht rübergekommen war und geklingelt hatte.
»Ähm, ja«, antwortete Paddy, leicht peinlich berührt. »Danke. Ich dachte, ich rufe vorher an, nicht, dass ich wieder –«
»Alles gut, Patrick«, versicherte Joelle ihm.
Paddy fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Die Situation war ihm mehr als unangenehm, dabei wollte er es doch eigentlich nur hinter sich bringen. »Also, ich würde gern… können wir reden?«
»Sehr gern.« Joelles Stimme war sanft und Paddy fragte sich, warum zum Henker er so nervös war. Vermutlich einfach, weil er sie nicht als Freundin verlieren wollte und diese Entscheidung endgültig wäre, sobald er mit ihr gesprochen hatte. »Soll ich rüberkommen?«
»Ähm, wenn das okay ist für dich…?« Paddy fühlte einfach, dass er sich hier, in seinem eigenen Haus, wohler bei diesem Gespräch fühlen würde und war dankbar, dass Joelle dieses Angebot gemacht hatte.
»Na klar. Dann bis gleich«, antwortete sie und beendete das Telefonat.Paddy seufzte tief und strich sich erneut die Haare aus der Stirn. Dies würde das schwerste Gespräch werden seit jenem Moment, als er ihr gestanden hatte, dass er für Männer mehr Gefühle entwickelte als für Frauen, und kurz erinnerte er sich daran, wie verständnisvoll Joelle reagiert hatte. So, als hätte sie das schon damals längst gewusst. Inzwischen war Paddy überzeugt, dass sie es gewusst hatte; sie kannte ihn einfach in- und auswendig, auch schon zur damaligen Zeit.
Seufzend öffnete er WhatsApp, aber Mark war noch immer nicht online gewesen.
I‘ll talk to Joelle now. Miss you., schrieb er, dachte kurz, wie sehr er Mark wirklich vermisste und schickte noch einen traurigen Smiley hinterher. Schweren Herzens schloss er WhatsApp wieder. Es fiel ihm äußerst schwer, sich an diese Abschiede zu gewöhnen, vor allem nach den letzten beiden Tagen bei Mark. Die Gefühle für Mark wurden immer tiefer, je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, und er fragte sich, wie zum Henker er all die Jahre in Einsamkeit nur ausgehalten hatte.Schließlich riss ihn das Klingeln an der Haustür aus den Gedanken und er holte einmal tief Luft, bevor er in den Flur eilte und öffnete. »Hey.« Joelles Lächeln war so sanft und bezaubernd wie immer, auch wenn Paddy sehr wohl sah, dass ihre schmalen Finger unsicher miteinander spielten. »Da bin ich.«
Unschlüssig, wie ihre Begrüßung ausfallen sollte, blieb Paddy im Türrahmen stehen und dachte erst im zweiten Gedanken daran, dass er Joelle vielleicht ins Haus bitten sollte. »Ähm, komm rein.«
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Bauch und Kopf
RomanceManchmal braucht es nur eine Begegnung, um viele kleine Dominosteine ins Rollen zu bringen. Manchmal genügt ein Satz, um eine Welt zum Einsturz zu bringen, um eine lange vergessene Seite an die Oberfläche zu locken, die tief verborgen, aber nie ganz...