Michael Patrick
Überglücklich, dass Mark es in welcher Form auch immer doch geschafft hatte, an diesem besonderen Tag zu ihm zu finden, ließ Paddy sich in den nicht enden wollenden Kuss sinken. Wie sehr hatte er sich genau diesen Moment in den letzten Tagen vorgestellt, als die Sehnsucht zu unerträglich geworden war. Atemlos löste er sich gefühlte Ewigkeiten später von Mark, aber nur, weil er das Pochen im Becken nicht mehr ignorieren konnte.
»Mark, ich muss…«, keuchte er und deutete leidvoll auf sein Becken – sich nicht sicher, ob die Schmerzen schlimmer waren oder die Tatsache, dass er den Kuss hatte beenden müssen.
»Shit, entschuldige«, rieb Mark sich sofort verlegen den Nacken. »Willst du aufs Sofa, oder…«
»Sofa wär perfekt«, murmelte Paddy, konnte immer noch nicht ganz begreifen, dass Mark wirklich hier war.
»Na, komm«, lächelte Mark.
»Ich kann doch die Krücken…«, begann Paddy, Mark aber zog nur eine Augenbraue hoch und Paddy ergab sich seufzend. Er legte einen Arm um Marks Hals, sog kurz die Luft ein, als Mark einen Arm um seine Taille legte.
»Alles gut?«, erkundigte sich Mark prompt besorgt.
»Ja, ich… hab heute neue Übungen bekommen. Sind verdammt anstrengend«, gestand Paddy.Langsam und vorsichtig brachte Mark ihn ins Wohnzimmer, wo Paddy sich mit einem erleichterten Seufzen auf die große Couch sinken ließ. Er rutschte an den Rand der Couch, Mark stopfte ihm ein weiches Kissen in den Rücken und Paddy rutschte in eine angenehme halb sitzende, halb liegende Position.
»Soll ich dir ne Schmerztablette holen?«, fragte Mark, während er sich auf die Couchkante auf Höhe von Paddys Mitte setzte.
Paddy schüttelte den Kopf und griff nach Marks Hand. »I have everything I need«, sagte er leise, zog Mark ein bisschen zu sich und musterte ihn, nun seinerseits besorgt. »Seit wann bist du hier? Du siehst müde aus.«Mark senkte die Augen. »Nur die Fahrt und alles«, gab er zu. »War vorgestern noch zuhause, Termin mit dem Rechtsanwalt, gestern in München bei VOX. Promo für heute Abend.«
»Und dann bist du heute Morgen noch hierher gefahren?«, fragte Paddy ungläubig und doch so, so froh, dass Mark endlich bei ihm war.
Mark lächelte schief. »Wollt halt unbedingt hier sein heut«, meinte er. »Gerad mein Abend, müssen wir doch zusammen... «
»Ja«, erwiderte Paddy leise, zog ihn zu sich und legte eine Hand an die bärtige Wange. Kurz schaute er zwischen diesen wunderschönen braunen Augen hinter der Brille hin und her, zog Mark dann das Käppi vom Kopf und brauchte ihn gar nicht zu sich zu ziehen. Mark kam ihm liebend gern entgegen und augenblicklich fanden sich ihre Lippen erneut.Paddy hatte das unbestimmte Gefühl, dass es nicht nur der Terminstress war, weswegen Mark so fertig aussah, aber das alles konnte warten. Immerhin war Mark jetzt hier, sie hatten hoffentlich viel Zeit, und… »Wie lange kannst du bleiben?«, raunte Paddy an Marks Lippen.
»Sonntag«, murmelte Mark in ihren Kuss und Paddy lächelte zufrieden.
Sechs Tage waren viel mehr, als er sich erhofft hatte.Mark ließ sich zu ihm ziehen und Paddy sank tiefer in die Couch, als Mark sich schließlich neben ihn legte. Die Schuhe hatte er schon ausgezogen; Paddy war gar nicht aufgefallen, dass im Flur noch ein weiteres Paar Schuhe gestanden hatte.
Genießerisch seufzte Paddy in ihren Kuss, ließ seine Hand vom Marks Hals in seinen Nacken wandern. Flatternd fielen seine Augen zu, als Marks Zunge gegen seine Lippen stupste und in seinen Mund glitt. Wie sehr hatte er all das vermisst. Die Berührungen, die warmen Empfindungen, die seine Brust erfüllten, das Prickeln, das seinen Körper überzog. Marks Hand verirrte sich über seine Brust auf seine Taille und Paddy seufzte leise in den nächsten Kuss.»Willste mir nicht erst dein Häuschen zeigen?«, schmunzelte Mark, als Paddys Hand wie von selbst aus Marks Hals über seine Brust und den Bauch glitt, unter das Shirt fuhr, das Mark trug, und ein wenig weiche, warme Haut ertastete.
»Kennst doch schon das Wichtigste«, gab Paddy ungerührt zurück. »Küche mit Kaffeemaschine und Wohnzimmer mit Couch.«
Mark lachte leise. »Hast es jedenfalls schön hier«, meinte er.
Paddy löste sich von ihm und schaute zwischen seinen Augen hin und her. »Ist dir das nicht zu ruhig? Ist halt nicht Berlin.«
Mark schüttelte sanft den Kopf. »Ist perfekt. Weit weg von Berlin ist gerade gut.«
Paddy runzelte kurz die Stirn. »Ist… alles okay mit dir?«, fragte er besorgt, weil dieses Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, einfach nicht verschwinden wollte.
»Alles gut«, versicherte Mark. »Brauchte halt einfach ne Luftveränderung. Und… dich.«
Paddy schmunzelte. Vielleicht war es ja wirklich nur das und er interpretierte einfach zu viel hinein. »Hast du nicht eben Kaffee gemacht? Ich könnt einen gebrauchen.«
»Unbedingt. Bleib liegen, ich hole uns welchen.«
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Bauch und Kopf
RomantikManchmal braucht es nur eine Begegnung, um viele kleine Dominosteine ins Rollen zu bringen. Manchmal genügt ein Satz, um eine Welt zum Einsturz zu bringen, um eine lange vergessene Seite an die Oberfläche zu locken, die tief verborgen, aber nie ganz...