KAPITEL 26

1K 41 79
                                    

Also, dieses Kapi ist wieder etwas länger geworden... Ich hab echt hin und her überlegt, aber ich wollte es einfach nicht trennen.

Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, bleibt zuhause und genießt den freien Tag... Und "beautiful Madness", das ich im Übrigen sehr liebe.

Eure Reniawen

**

Mark

»Hi«, sagte Paddy leise, und Mark wusste im ersten Moment nicht, ob er sauer oder wegen seiner so bedrückt und erschöpft klingenden Stimme besorgt sein sollte. Fassungslos ließ er die Hand, in der er das Handy hatte, sinken. »Hast du… nen Kaffee für mich?«

Sein Herz machte sofort diesen verräterischen Sprung, als er Paddy da stehen sah, obwohl er alles andere als entspannt oder gar cool wirkte. Im ersten Moment war Mark wirklich sprachlos, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wie aus einem Nebel heraus hörte er Lena besorgt aus seinem Handy quatschen, instinktiv hob er das Smartphone wieder an sein Ohr. »Lenchen, das… hat sich gerade erledigt. Ich melde mich später.«

Immer noch ungläubig wandte er sich wieder Paddy zu. »Was zum Henker machst du hier? «, fragte er. Nachdem du mich einen Tag lang total ignoriert hast, wollte er hinzufügen, aber er hielt sich zurück. Mit Vorwürfen, das sah er Paddy deutlich an, würde er im Augenblick nicht weiterkommen. Und eigentlich, das musste Mark sich eingestehen, freute er sich doch auch viel zu sehr, dass Paddy offensichtlich einfach hergekommen war. Auch wenn offensichtlich war, dass etwas passiert sein musste, so mitgenommen, wie er aussah. Gleichzeitig fragte Mark sich, woher Paddy wusste, wo er wohnte. Doch von wem er diese Information hatte, war wohl kein Geheimnis, und er hatte wohl noch ein Hühnchen mit Lena zu rupfen. Immerhin musste sie ja gewusst haben, dass Paddy etwas geplant hatte.

Paddy stieß sich von der Wand ab und machte einen Schritt auf Mark zu. »Es… tut mir leid«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Ich weiß, ich hätte dir Bescheid sagen sollen. Ich… wollte dich eigentlich überraschen, am Donnerstag, aber...«
Mark zog eine Augenbraue hoch. »Heute ist Sonntag.«
Erneut erschien ein vorsichtiges Lächeln auf Paddys Lippen, dann senkte er, sichtlich verlegen, die Augen. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
Mark schüttelte, nun nur noch besorgt darüber, was Paddy dazu getrieben hatte, schon zwei Tage nach ihrer Rückkehr nach Berlin zu kommen, den Kopf. Offensichtlich war etwas Einschneidendes geschehen, dass Paddy seinen Plan über den Haufen geworfen hatte und offenbar Hals über Kopf wieder aus Bayern geflohen war. »Na, komm rein.«

Er klimperte mit den Schlüsseln, öffnete die Wohnungstür und deutete im Flur auf den Schuhschrank. »Ich hab, ähm, Hausschlappen da im Schrank.«
»Danke«, hörte Mark Paddy leise und mit dünner Stimme hinter sich, vernahm, wie er sich räusperte und konnte nicht anders, als Paddy wieder besorgt zu mustern, nachdem er selbst Schal und Mantel abgelegt hatte.
Er sah wirklich fertig aus. Seine schönen, blauen Augen hatten den Glanz, der Mark in Südafrika fasziniert hatte, verloren, als hätte Paddy seit ihrer Rückkehr nicht mehr geschlafen. Wieder huschte ein flüchtiges, entschuldigendes, und doch in einer weiteren Nuance so warmes Lächeln über Paddys Lippen, und Mark widerstand dem Drang, ihn einfach in seine Arme zu ziehen. Dafür saß die Enttäuschung, dass Paddy sich einfach gar nicht mehr gemeldet hatte, doch noch zu tief, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass sein Herz schneller schlug bei dem Gedanken, dass Paddy nun schon heute hier war. Und dass er einfach, offenbar auch ohne zu zögern, zu ihm gefunden hatte, wo sie nicht einmal gewusst hatten, wie ihr weiterer Kontakt aussehen würde.

»Also, ähm, Küche ist da drüben. Hast du deinen Koffer… hast überhaupt einen mit?«, fragte Mark, und es hätte ihn nicht gewundert, wenn Paddy nicht daran gedacht hätte. Zu kopflos wirkte sein plötzliches Auftauchen.
»Noch im Auto«, gestand Paddy, und Mark war schon erleichtert, dass er seine einigermaßen feste Stimme wiedergefunden hatte. »Ich wollte erst… zu dir.«
Mark konnte nicht verhindern, dass bei diesem so unerwartet offenen Geständnis erneut ein verräterisches Lächeln über seine Lippen huschte, und er löste sich mühsam von Paddys Augen, sonst hätte er sich wohl wirklich nicht mehr halten können und ihn einfach zu einem Kuss zu sich gezogen. Aber Paddy wirkte so mitgenommen, dass sich das gerade nicht richtig anfühlte, obwohl Marks Herz bei jedem Blick, jedem entschuldigenden Lächeln, schneller schlug.

Bauch und KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt