Mark
Die glitzernden Tränchen in Lenas Augen und das dankbare, ergriffene Lächeln auf ihren Lippen waren Mark Bestätigung genug, dass er es gut gemacht hatte. Lachend duckte er sich in die Couchecke, denn er sah Lena schon auf sich zugestürzt kommen. Natürlich aber half das nichts und sie warf sich trotzdem in seine Arme.
»Ach, Forsti, das war soooo schön! Danke schön!«, schwärmte sie an seinem Ohr.
Mark lachte und drückte sie an sich. »Na klar, Lenchen.«
Sie umarmten sich nochmal richtig, und Mark spürte anhand ihres leicht bebenden Körpers, wie tief er sie tatsächlich berührt hatte. »Alles ist gut, Lenchen«, murmelte er beinahe belustigt an ihrem Ohr.
»Mark, ich muss dir kurz sagen, was ich fühle«, begann Lena dann für die Kamera, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. Mark grinste, wusste er ja schon, dass er seine Freundin berührt hatte, aber als sie dann noch gestand, dass er es geschafft habe, den ESC-Hit zu einem Song zu machen, der für sie eher das beschrieb, womit alles angefangen hatte und warum sie heute hier saß, hatte Mark auch selbst ein paar Tränchen in den Augen. Bemüht lachend wischte er sich über die Augen.
»Ach, Lenchen«, grinste er, holte sich noch eine Umarmung und dann das Lob der anderen ab.Besonders gespannt war Mark natürlich auf ein Urteil, und als er Michael Patrick abklatschte, sah er in den Augen des Iren, dass es auch ihn berührt hatte. »Das war unfassbar gut, Mann«, sagte er und klang dabei ziemlich beeindruckt. »Du bist ein unglaublicher Musiker, ehrlich.«
»Danke, Paddy«, sagte Mark, und ein warmes Gefühl durchzog seine Brust. »Das von dir zu hören, bedeutet wirklich etwas.«
Michael Patrick zuckte die Schultern. »Ist nur die Wahrheit. Das war…« Er überlegte kurz, suchte offenbar nach den richtigen Worten und Mark schmunzelte. »Total berührend.«
Und irgendwie bedeutete dieses Lob aus Paddys Mund noch vielmehr als das, dass es einfach nur gut gewesen war. Die Kamera filmte gerade die Statements von Moses, Stef und den Cowboys zu seinem Auftritt und Mark erlaubte sich, Paddys Augen zu suchen. »Echt, danke«, erwiderte er leise, nun selbst ehrlich berührt. »Ich hab einfach nur gehofft, dass es gut wird.«Michael Patrick erwiderte seinen Blick nur für einen winzigen Moment, und Mark bemerkte das nur sehr verhaltene Lächeln sehr wohl, aber immerhin hatten sie die Kameras um sich herum. Vielleicht war es da tatsächlich besser, etwas herunter zu fahren.
»Du solltest öfter englisch singen«, meinte Paddy, räusperte sich kurz und lächelte dann doch vorsichtig. Dann deutete er zu den Kameraaufzeichnungen. »Ich muss dann auch mal.«
»Ich hoffe, du sagst auch vor der Kamera was Nettes.« Mark zwinkerte, stieß Paddy in die Seite und grinste.
»Das überleg ich mir noch«, gab Paddy jetzt ebenfalls mit einem breiteren Grinsen zurück.
Mark lachte nur und ließ sich, doch erleichtert, dass er den Auftritt vor Lena hinter sich hatte, wieder auf der mittleren Couch nieder.Nach den Statements rockten die Cowboys mit einer großartigen Rockversion von Taken by a stranger die Bühne. Lena sang selbst das tief berührende If I wasn’t your daughter, Tilmann zauberte eine Reggae-Version aus Beat to my melody und Moses rührte Lena zu Tränen mit Meine Heimat. Dann war es endlich so weit und Paddy durfte es hinter sich bringen. Mark wünschte sich für ihn, dass es ihm inzwischen etwas leichter fiel, auf dieser Bühne zu singen, denn es machte doch einfach so irre viel Spaß. Und schließlich war Paddy eigentlich selbst Profi genug, was er dann auch wieder unter Beweis stellte. Von Nervosität war keine Spur mehr, jedenfalls zeigte er es nicht, er fand schnell in den Song und begeisterte alle – wie immer. Er hatte eine coole, irische Grunge-Version aus Traffic Lights gezaubert, machte einfach sein Ding, und das bewunderte Mark wirklich. Und es sah tatsächlich so aus, als hätte er ein bisschen Spaß dabei.
Am Ende war Mark dann doch gespannt, wem Lena die Okulele für den Song des Abends schenken würde. Er wusste zwar, dass sein Satellite auch so unvergesslich bleiben würde, und nach seiner Auszeichnung von Stef gönnte er es den anderen, vor allem Paddy, dem es sicherlich guttun würde. Lena wählte drei Songs aus: meine Heimat von Moses, Tilmanns Beat to my melody, aber Lena war noch nicht fertig.
»Ich kann ja gar nicht anders als dir auch eine Okulele zu geben, Digger«, meinte sie, zu Mel gewandt, und Mark grinste breit. »Dein Satellite war so schön, das hat mich ganz tief berührt, und ich weiß ja, dass du ohne eine Okulele von mir nicht weiterleben kannst, ne.«
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Bauch und Kopf
RomansaManchmal braucht es nur eine Begegnung, um viele kleine Dominosteine ins Rollen zu bringen. Manchmal genügt ein Satz, um eine Welt zum Einsturz zu bringen, um eine lange vergessene Seite an die Oberfläche zu locken, die tief verborgen, aber nie ganz...