Schlechte Wahl Teil 1

1.6K 45 8
                                    

Nachdenklich saß ich im Salon  im Sessel und grübelte vor mich hin. Um mein Gedankenkarussel zum Stillstand zu bringen oder zumindest abzulenken sah ich mich im Zimmer um.  Ich liebte den großen Salon, im Erdgeschoss. Es gab hier eine Sitzecke, auf der locker 8 Personen Platz fanden, aber auch mehrere heimelige Ecken die nur aus 2 Sesseln und einem Beistelltisch bestanden. Vor dem imposanten Kamin gab es so eine Sitzgruppe ebenso in dem kleinen Erker. Dieser Raum war eindeutig mein Favorit.   Früher warteten hier die Gäste bis der Hausherr Zeit für sie fand.  Heutzutage saß man hier eher mit Freunden. Das Anwesen gehörte Alec's Großeltern, Andrew und Phoebe Lightwood. Mein Freund wohnte ebenfalls hier. Obwohl jeder eine eigene Wohnung hatte traf man sich oft hier unten um den Abend ausklingen zu lassen. Ich liebte die gemeinsamen Abende genauso wie die die wir nur zu zweit verbrachten. Ich selbst besaß ein Loft in der Stadt, verbrachte aber die meisten Nächte bei Alec.

Andrew hatte die Geschäftsleitung des Instituts ursprünglich an seinen Sohn Robert abgegeben. Doch das stellte sich als eine Fehlentscheidung heraus. Sobald er auf dem Chefsessel saß wurde er noch herrischer als vorher, was zur Folge hatte dass viele ihrer besten Mitarbeiter das Unternehmen verließen. Nun sollte Alec den Karren aus dem Dreck ziehen. Es war nicht so dass die Familie arm war, eher im Gegenteil. Aber ohne vernünftige Mitarbeiter funktionierte das Institut einfach nicht richtig.  Alec brauchte eine schnelle Lösung um die offenen Aufträge zu erfüllen, sonst lief er Gefahr einige Großkunden zu verlieren.

Seine aktuelle, voraussichtliche  Lösung, namens Valentine Morgenstern, saß gerade bei ihm im Büro.  Valentin Morgenstern war ein abgebrühter Mensch der, ohne mit der Wimper zu zucken, über Leichen ging. Er war in der selben Branche tätig und hatte angeboten ihnen kompetente Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, dafür forderte er Firmenanteile und Mitspracherecht. Mit dieser Option war Alec nicht wirklich glücklich, sah aber im Moment, keine andere Möglichkeit. Sein Großvater hatte ihm dringend davon abgeraten, da Valentin ein grausamer Mensch war. Tatsächlich stand er unter mehrfachem Mordverdacht. Man konnte ihm aber nie etwas nachweisen.  Andrew redete immer wieder auf meinen Freund ein. Doch da Valentin wieder im Haus war, hatte das bisher vermutlich nichts gebracht.

"Magnus", riss mich Phoebe's Stimme aus meinen Gedanken. Sie hatte sich mit ihrem Strickzeug zu mir gesetzt.  "Ist dieser Morgenstern schon wieder hier?" Ich nickte, während sie weiter sprach. "Ich mag es nicht dass dieser Man in unserem Haus ist. Ich habe Angst dass Alec sich auf den Deal einlässt." Ihr schien etwas in den Sinn zu kommen. Denn plötzlich blickte sie von ihrem Strickzeug auf und sah mich direkt an. "Was wird aus euch wenn der Vertrag wirklich zustande kommt?"

Traurig sah ich Phoebe an. Sie wusste wie ich zu Menschen wie Valentin stand, und dass ich nicht verstehen konnte dass man sich auf ihn einlässt. Ihr schien klar zu sein dass ich nicht damit Leben könnte wenn Alec mit Mördern Geschäfte machte. Egal wie sehr ich ihn liebte und immer lieben würde. "Ich werde gehen", flüsterte ich

"Weiß Alec das", kam die Gegenfrage.

"Nein", antwortete ich. "Ich möchte ihn nicht unter Druck setzen. Ich weiß er versucht alles um das Familienunternehmen wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Aber das ist der falsche Weg. Ich denke tief in seinem inneren ist ihm klar dass wenn er Morgenstern wählt, er sich gleichzeitig gegen mich entscheidet."

Malec  Kurzgeschichten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt