Das Wohl der Kinder steht an erster Stelle Teil 3

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Magnus Sicht:

Zufrieden lass ich meinen Blick, ein letztes Mal, durch die Küche schweifen. Es ist alles perfekt. An der Wand hängt eine Girlande mit lauter kleinen Stiften und Schultüten und bunte Buchstaben verkünden „Alles Gute zum ersten Schultag". Und irgendwie stimmt es ja auch, es ist der erste Tag auf einer neuen Schule. Den Tisch habe ich ebenfalls mit kleinen Schultüten, Schiefertafeln und Stiften dekoriert. Es gibt sogar 2 große Schultüten. Alec hat seinen neuen Chef, Victor Whitelaw, um Erlaubnis gebeten dass er erst morgen anfangen muss. Schließlich möchte er seine Söhne an ihrem ersten Tag begleiten.

Gähnend schlurfen meine drei Lieblingsmänner zu mir in die Küche. Die Kinder gehen direkt zu ihren Plätzen, wo sie beim Anblick der Schultüten gleich etwas munterer werden. Mein Mann kommt zu mir, küsst mich sanft, nuschelt „Guten Morgen" bevor er sich an mich lehnt und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. Ich reiche ihm eine Tasse Kaffee, die er dankend an nimmt. Zusammen beobachten wir wie die Jungs ihre Tüten auspacken und den Inhalt vergleichen. Um Streit zu vermeiden habe ich natürlich überall gleich viel reingepackt. Es gibt Süßigkeiten, je ein kleines Sachkundebuch über ihre Lieblingstiere, lustige Magnete mit denen sie ihren Spind dekorieren können und als Scherz noch ein Foto von uns vier. Ich gehe natürlich nicht davon aus dass die zwei unser Familienbild im Schrank aufhängen.

Staunend stehen die Kinder und ich vor dem Schulgebäude. Das hier ist etwas ganz anderes als wir es gewohnt sind. Statt des üblichen großen grauen Betonklotzes gibt es hier mehrere kleine Backsteinbungalows. Das Ganze wirkt eher wie eine Ferienanlage. Es gibt sogar Holzwegweiser, die einem den Weg zu den einzelnen Klassen anzeigen." Jede Klasse hat einen eigenen Bungalow. Es sieht hier immer noch so aus wie damals als ich hier zur Schule gegangen bin. Die Verwaltung. ist in dem Haus", erzählt Alec uns strahlend und zeigt auf das Gebäude rechts von uns. „Kommt, ich kann es kaum erwarten euch meiner alten Schulleiterin vorzustellen".

Schulleiterin: Imogen Herondale steht auf einem Schild neben der Tür, an die mein Mann klopft. Ein scharfes „Herein" ertönt von innen. „Alexander Lightwood", ruft sie aus sobald sie uns im Türrahmen erblickt. „Wie schön dass Idris Dich zurück hat"

„Mrs. Herondale, ich bin erfreut Sie zu sehen. Es ist schön mal wieder in der Heimat zu sein. Darf ich Ihnen meine Familie vorstellen. Das ist Magnus mein Mann" Mir wird ein kurzen Kopfnicken zuteil. „Meine Söhne Max und Rafael", stellt er uns vor und deutet auf das jeweils genannte Familienmitglied.

„Rafael, schön dass es wieder einen Vertreter Deiner Blutlinie in Idris gibt", wendet Mrs. Herondale sich an unseren Ältesten. Euer früheres Haus existiert tatsächlich noch. Vielleicht zeigt Dein Vater es Dir demnächst mal".

„Meine Eltern waren schon mit mir dort, als wir Dad's Großeltern besucht haben", antwortet Rafael ihr höflich.

„Das ist doch schön. Es ist immer gut zu wissen wo man her kommt", erklärt sie ihm. „Dann wollen wir mal. Ich habe schon alles vorbereitet. Rafael, Du kommst in die 4te Klasse zu Mrs. Dearborn. Dein Bruder kommt in die 2te Klasse zu Mr. Aldertree. Am besten macht ihr euch direkt auf den Weg. Pünktlichkeit wird hier sehr geschätzt. Ich hoffe ihr lebt euch gut ein und macht keinen Ärger". Irgendwie kam es mir so vor als hätte sie ihre letzten Worte nur auf Max bezogen. Vermutlich war das Einbildung. Wir bedankten uns bei ihr und verabschiedeten uns schweren Herzens von unseren Kindern, die von der Sekretärin in ihre Gebäude begleitet werden. Angespannt sehe ich unseren Söhnen hinterher bis Alec nach meiner Hand greift. „Mach Dir nicht zu viele sorgen, es wird ihnen hier gefallen".

Unschlüssig sehe ich ihn an. „Hattest Du hier viele Freunde", will ich wissen.

„Hm", überlegt er. „Ich hatte meine Geschwister, das war alles was ich brauchte". Irgendwie beruhigt mich diese Antwort nicht. „Komm, lass uns unseren freien Tag genießen. Was möchtest Du machen", möchte Alec wissen.

„Würdest Du mit mir in die Stadt gehen, und mir alles zeigen"?

„Natürlich".

Gemeinsam schlendern wir durch die Stadt während Alec mir zeigt wo ich hier was finde. Es gibt hier ein paar Geschäfte die ich mir demnächst gerne ansehen möchte. Aber nicht heute, das kann ich meinem Shoppingmuffel nicht an tun. Das einzige Geschäft in das wir rein gehen ist ein Supermarkt um für unser Mittagessen einzukaufen. Ich denke eine gute Lasagne und Schokoeis zum Nachtisch wird uns allen gut tun. Alec ist leicht angespannt wegen der neuen Arbeitsstelle und die Jungs können nach dem ersten Schultag bestimmt etwas Nervennahrung gebrauchen.

Zuhause bereiten wir das Essen gemeinsam vor und decken den Tisch. Während mein Mann die Auflaufform in den Ofen schiebt hole ich eine dritte Schultüte aus dem Besenschrank und halte sie ihm grinsend entgegen als er sich zu mir dreht. Im ersten Moment sieht er mich irritiert an, bevor sein Blick weicher wird. „Für mich", fragt er leise.

„Ja, denn schließlich fängt für Dich morgen auch ein neuer Lebensabschnitt an"

Begeistert, mit einem breiten Dauergrinsen macht er sich an's auspacken. Nacheinander holt er verschiedene Sachen für seinen neuen Arbeitsplatz heraus. Ein neues Büroset, bestehend aus Locher, Tacker und Tesafilmabroller. Natürlich alles in schwarz. Einen personalisierten Kugelschreiber mit der Aufschrift Lightwood-Bane. Ebenso ein Namensschild für den Schreibtisch mit unserem Nachnamen, seine neuen Kollegen sollen ruhig sofort sehen dass er vergeben ist. Zuletzt zieht er ein gerahmtes Bild aus seiner Tüte, dasselbe das auch unsere Söhne bekommen haben.

„Danke" .Seine Augen schimmern feucht als er sich zu mir dreht und küsst. „Die Sachen werde ich morgen direkt aufstellen".

„Gern geschehen"

„Aber ich habe gar nichts für Dich", gibt er beschämt zu.

„Das ist ok", fange ich an als die Haustür auffliegt und Rafael hereinstürmt und verkündet dass er kurz vorm verhungern ist. „Oh, Du armer. Dann setz Dich schnell hin das Essen ist gleich fertig". Wie zur Bestätigung summt der Timer am Ofen. In dem Moment, in dem ich die Auflaufform auf dem Tisch abstell, kommt auch Max in die Küche. Wortlos setzt er sich auf seinen Platz.

„Wie war euer erster Tag", möchte ihr Vater direkt wissen. Von Rafael kommt nur ein „Gut", was zu erwarten war. Er war noch nie der Geschprächigste wenn es um die geht. Max, von dem ich eigentlich einen ausführlichen Bericht erwarte brummt nur kurz.

„Habt ihr nette Klassenkameraden", forsche ich nach

„Ja, die sind ok", bestätigt mein ältester.

„Ist der Unterricht interessant", versuch ich es weiter.

„Ist ok", kommt es wieder von Rafael.

„Na, ihr seid ja heute gesprächig", mischt sich Alec ein

„Max, hat schon eine Ärger bekommen", fällt es Rafael plötzlich ein. „Er ist zu spät zur ersten Stunde gekommen. Dabei kann er ja nichts dafür. Die Sekretärin hat erst mich zu meinem Raum gebracht und danach Max. Und bis sie mit Max da ankam war er schon zu spät", erklärt er uns.

Entsetzt sehe ich meinenMann an, der sofort die Hand hebt um eventuelle Schimpftiraden von mir aufzuhalten. „Ich rufe morgen bei der Direktorin an und klär das", beruhigt eruns. Innerlich brodelnd wende ich mich meinem Essen zu. Das kann ja noch heiterwerden

Malec  Kurzgeschichten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt