Schlechte Wahl Teil 2

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"Ich werde Dich vermissen" sagte Phoebe nur. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Wir hingen schweigend unseren Gedanken nach. Nur das klappern der Stricknadeln war zu hören. Irgendwie hypnotisch.

Irgendwo im Haus schlug eine Uhr zur vollen Stunde, als Andrew, mit einer Zeitung unter dem Arm, in den Salon trat. Er gab seiner Frau einen sanften  Kuss auf die Stirn bevor er sich neben sie setzte. "Guten Abend, Magnus", fing er an. "Ist Morgenstern immer noch da?"  "Ja, leider", antwortete ich. Daraufhin brummelte Andrew etwas vor sich hin und schlug die Zeitung auf.  Die Atmosphäre war ähnlich wie bei einer Beerdigung. Alle waren in ihrem eigenen Gedankenstrom gefangen und niemand wusste was er sagen sollte weil es keine Besserung bringen würde.  Wir alle hofften einfach dass Alec zur Vernunft kam. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörten wir die Bürotür aufgehen und die  Stimmen von Morgenstern und Alec.  Das klappern der Nadeln hatte aufgehört. Wir alle lauschten gebannt. "Mr. Lightwood, ich erwarte dann morgen Ihren Anruf mit Ihrer endgültigen Entscheidung.  Ich denke wir könnten gut zusammen arbeiten.  Die Verträge liegen ja  ja auf Ihrem Schreibtisch liegen. Lesen Sie sie nochmal in Ruhe durch. Wenn Sie noch Fragen haben zögern Sie bitte nicht mich zu kontaktieren und  diese zu stellen", sagte Morgenstern.  "Das ist sehr freundlich von Ihnen Mr. Morgenstern. Ich bin sicher wir werden uns einig. Ich werde mich morgen bei Ihnen melden.  Schönen Abend noch", entgegnete Alec. Die Haustür schlug zu, aber Alec kam nicht zu uns.

Ich seufzte, während ich aufstand und aus dem Salon ging. Alec's Bürotür stand offen und ich konnte ihn an seinem Schreibtisch sitzen sehen. Die Ellenbogen auf dem Tisch, sein schönes Gesicht hinter seinen Händen verborgen. Ich trat hinter ihn und schlang meine Arme um ihn. Alec lehnte sich mit dem Rücken an meine Brust, umschloss meine Hände mit seinen  und sprach leise: "Ich möchte das nicht tun.  Aber ich kann doch unsere übrig gebliebenen Mitarbeiter nicht im Stich lassen.  Die können doch nicht dauerhaft Überstunden machen."   "Schatz, ich denke die würden vorübergehend lieber mehr arbeiten, bis Du kompetenten Ersatz gefunden hast, als unter Valentin zu arbeiten." erklärte ich ihm. " Ich fürchte dann könnten noch mehr kündigen und gehen. Ich weiß es ist Dein Geschäft und ich habe keine Ahnung davon. Aber bitte denk nochmal gut darüber nach.  Vielleicht könntest Du Dich morgen früh mit allen zusammensetzen und hören was eure Mitarbeiter zu sagen haben, bevor Du Morgenstern anrufst."  "Können wir bitte einfach in's Bett gehen", bat er. "Ich möchte jetzt einfach nur in Deinen Armen liegen, an nichts mehr denken und einschlafen". "Natürlich", antwortete ich, drehte ihn mit seinem Schreibtischstuhl um und zog ihn hoch.  Arm in Arm gingen wir in den Salon um seinen Großeltern eine gute Nacht zu wünschen.  Was in meinen Ohren irgendwie seltsam klang. Die Beiden würden heute Nacht bestimmt nicht gut schlafen.

Wir machten uns zusammen Bett fertig. Wobei ich, wie immer, länger brauchte. Alec lag bereits im Bett als ich sein Schlafzimmer betrat.  Traurig lächelte ich, bei seinem Anblick.  Das könnte unsere letzte gemeinsame Nacht sein.  Ich spürte wie meine Augen leicht wässrig wurden. Schnell löschte ich dass Licht und schlüpfte hinter Alec unter die Decke. Meine Arme legte ich fest um ihn und zog ihn nah an mich heran.  Seine linke Hand legte sich auf meinen rechten Arm, während ich ihm einen Kuss in den Nacken drückte. "Schlaf gut", flüsterten wir gleichzeitig.  Keiner von uns sprach mehr ein Wort, in dieser Nacht. Ich lag noch lange wach, während ich seinen Atemzügen lauschte. Nach einer langen Zeit wurden sie ruhiger und Alec schlief ein.  Ich selbst lag noch lange wach und dachte über uns nach. Wir waren glücklich miteinander. Natürlich stritten wir auch mal, wie jedes andere Paar. Doch im Großen und Ganzen konnte ich mir keinen besseren Mann an meiner Seite wünschen. 

Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein. Mein Wecker reißt mich unsanft aus dem Schlaf.  Murrend taste ich danach und stelle ihn aus, bevor ich zu Alec's Seite rüber blicke. Seine Seite des Bettes ist leer. Merkwürdig. Normalerweise bekomme ich selbst im Halbschlaf mit wenn er mir einen Abschiedskuss gibt. Im Bad kann er auch nicht sein. Die Tür steht offen und das Licht ist aus. Vielleicht konnte er nicht mehr schlafen  und ist unten im.  Büro Langsam rolle ich mich aus dem Bett und mache mich für den Tag fertig.  Bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit mache schaue ich noch in seinem Büro vorbei um mir meinen Guten-Morgen-Kuss abzuholen.  Doch hier ist niemand. Nur die Schreibtischlampe brennt noch. Vermutlich hat er vergessen sie auszuschalten.  Ich strecke meine Hand nach dem Schalter aus, als mir die Verträge auf dem Tisch ins Auge fallen. Er hat sie unterschrieben.

Malec  Kurzgeschichten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt