Sekretär Teil 1

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Magnus Bane war einer dieser Menschen die sich aus eigener Kraft von unten nach oben gearbeitet haben. Seine Mutter starb als er noch sehr jung war. Kurz danach gab sein Stiefvater ihn in die Obhut der *Brüder der Stille*. Unter deren strenger Hand wuchs Magnus auf. Über seinen leiblichen wusste er nicht viel. Nur dass er Asmodeus hieß und eine kurze Affäre mit seiner Mutter hatte. Da Magnus so gar keine Ähnlichkeit mit seinem Stiefvater hatte, beichtete seine Mutter ihm schließlich ihren Seitensprung. Seitdem ignorierte er den unwillkommenen Stiefsohn so gut er konnte. An dem Tag, an dem Bruder Jeremiah ihn zuhause abholte sah er tatsächlich erleichtert aus. Der kleine Magnus hatte irgendwie immer gehofft dass er sich nach dem Tod der Mutter um ihn kümmert und sie vielleicht Freunde werden. Vielleicht war es besser so.

Immerhin lernte er bei den Brüdern seine besten Freunde kennen. Raphael Santiago, Ragnor Fell und Catarina Loss. Die vier hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Und wehe ein anderes Kind tat einem von ihnen etwas, dann bekam man es direkt mit dem Rest der Bande zu tun. Magnus wusste schon gar nicht mehr wie oft sie alle im Büro standen um sich vom Oberhaupt eine Standpauke anzuhören. Den Küchendienst, den sie als Strafe bekamen fanden sie gar nicht so schlimm, solange sie alle zusammen waren.

Später trotzten sie zusammen den Stolpersteinen des Schulalltags. Seine Freunde unterstützten ihn als er seine Sexualität entdeckte und sich als Bisexuell outete. Sie veranstalteten Filmabende mit viel Eis, Schokosauce und Schlagsahne als seine erste Freundin Dorothea Rollins ihn verließ. An dem Tag an dem er Camille mit einem anderen im Bett erwischte kamen seine Freunde zu ihm, bewaffnet mit Balsamtaschentüchern, lustigen Filmen zum aufmuntern, Eis, Sahne, Schokosauce und zusätzlich noch bunten Schokostreuseln. Sie hatten drei Tage auf der Couch verbracht, nur ungesunde Sachen gegessen und diverse Filme gesehen.

Später lernte er Imasu kennen. Doch irgendwie war es zwischen ihnen nur nett. Es war keine echte Liebe. Sie trennten sich freundschaftlich. Tatsächlich arbeitet Imasu mittlerweile sogar für Magnus. Ein paar Jahre nach ihrer kurzen Beziehung kam Imasu eines Tages um sich auf die freie Stelle zu bewerben. Er hatte hervorragende Referenzen und Magnus stellte ihn gerne ein. Die Tatsache dass sie Ex Partner waren war nie ein Problem. Imasu war mittlerweile mit Meliorn verheiratet. Das Paar hatte zwei kleine Töchter. Darum beneidete Magnus ihn irgendwie. Er hätte auch gerne irgendwann Kinder. Aber seine Vernunft sagte ihm dass das im Moment nicht der richtige Zeitpunkt wäre. Die Kinder würden ihn unter der Woche kaum zu Gesicht bekommen, und er wollte kein Wochenendvater sein. Wenn, dann richtig.

Immerhin hatte ich mein Petenkind Madzie. Sie war Catarinas Tochter und kam ab und zu zu Besuch.

Nach seiner Ausbildung arbeitete er zunächst in einem Muster-und Entwurfsatelier eines eher unbekannten Hersteller. Danach sammelte er einige Erfahrungen in einer kleineren Näherei. Dort hatte er auch die Möglichkeit eigene Sachen zu entwerfen und herzustellen. Die Besitzerin, eine nette ältere Dame, ließ ihn seine Stücke im Geschäft ausstellen. Als sie selbst in Rente ging stellte sie ihn als Geschäftsführer ein. Magnus belegte nebenbei ein paar Abendkurse um zu lernen wie man ein Geschäft effektiv und vernünftig führt. Von da an ging es stetig bergauf. Er entwarf und verkaufte weiterhin Kleidung. Anfangs hielt er sich durch Ausbesserungsarbeiten und dem umändern von Kleidern über Wasser. Doch sein kleines Geschäft wurde immer mehr und mehr zum Geheimtipp. Irgendwann hatte er genug Geld zusammen um den kleinen Laden zu kaufen. Er benannte ihn von *Die flinke Nähmaschine*in Bane's Modestübchen um. Den Namen und den kleinen Laden hatte er behalten. Allerdings fand die Produktion mittlerweile in einem größeren Gebäude statt. Er nähte auch nur noch den ersten Entwurf selbst. Den Rest erledigten seine fleißigen Näherinnen und Näher für ihn.

Magnus Bane war ein guter Chef. Er kannte alle seine Mitarbeiter mit Namen und nahm sich stets Zeit um jedem zu zuhören, der mit ihm sprechen wollte. Er bezahlte faire Löhne und behandelte alle gleich, egal ob Reinigungskraft, Aushilfen, Lieferanten, Sekretärin oder Schneiderin. Bei Bane's Modestübchen wurden alle mit Respekt behandelt. Naja, bis auf eine Ausnahme.

Alexander Lightwood. Keiner von den Angestellten konnte verstehen warum Mr. Bane ihn anders behandelt. Er war nicht direkt unfreundlich zu ihm. Aber irgendwie ruppiger und strenger. Dabei tat Alec niemandem etwas. Ok, er war nicht der gesprächigste Mensch. Aber wenn man ihn etwas fragte antwortete er stets höflich. Er hatte hier nicht wirklich Freunde, obwohl er schon lange dabei war. Trotzdem schätzten ihn alle. Wenn Mr Bane's  Assistentin  Clary mal etwas vergaß sagte er einfach nur freundlich zu ihr: „Clary, denken Sie bitte an...." Zu Alec würde er mit strengem Ton sagen:"Mr Lightwood, warum haben Sie meinen Auftrag noch nicht erledigt"? Wenn er an Clary's Schreibtisch vorbei kam unterhielt er sich schon mal mit ihr und fragte auch nach wie es ihrer Familie geht oder was sie am Wochenende gemacht hat. Mr. Lightwood wurde so etwas nie gefragt. Er bekam immer nur eine Begrüßung und Arbeitsanweisungen. Keiner konnte sich vorstellen woran das lag. Ob es Mal Streit gegeben hatte oder ob Mr. Bane den armen Mr. Lightwood einfach nicht mochte. Letzterer äußerte sich nicht dazu. Er zuckte einfach nur mit den Achseln und meinte das sei schon ok, wenn man ihn darauf ansprach. 

Malec  Kurzgeschichten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt