Schweigen ist nicht immer der richtige Weg Teil 5

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Lieben Dank an  ManusLegendary dass ich Deine Idee übernehmen durfte.

Mein Handywecker klingelte. Schon wieder Montag. Ich wollte vor meiner Schicht noch weiter nach Jobs suchen. Der Sonntag war viel zu schnell vorbei gegangen. Ich hatte überall nach passenden Jobs gesucht die mit meiner regulären Arbeit zu vereinen sind. Aber es gab einfach nichts was funktionierte.  Müde warf ich die Decke von mir, letzte Nacht hatte ich mir wieder mehr oder weniger von einer Seite auf die andere gewälzt.   Langsam schlurfte ich in die Küche und drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine. In diesem Moment war ich froh dass ich die Abends immer schon fertig machte.  Bis ich aus dem Bad komme ist der Kaffee durch gelaufen.  Heute würde ich reichlich davon brauchen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir dass ich so beschissen aussah wie ich mich fühlte.  Ich drehte den Wasserhahn auf um mir das Gesicht zu waschen. Das Wasser war eiskalt. Ich stöhnte. Ein kaputter Boiler fehlte jetzt noch zu meinem Glück. Probeweise versuchte ich es in der Dusche. Auch hier gab es nur kaltes Wasser. Da musste ich wohl gleich meinen Vermieter anrufen. Aber erst brauchte ich wenigstens eine Tasse Kaffee. Vorher ging gar nichts.  Genervt schlurfte ich zurück in die Küche. Irgendetwas war merkwürdig.  Es war zu ruhig. Normalerweise summte der Kühlschrank leise vor sich hin und die Kaffeemaschine zischte munter vor sich hin. Doch heute schwiegen die Geräte mich an. Es roch auch nicht nach Kaffee.  Ich warf einen Blick auf die Maschine. Nichts. Sie war aus. Mit einer leisen Vorahnung drückte ich auf den Lichtschalter. Nichts passierte. War es möglich dass die Stadtwerke so schnell reagierten wenn man nicht pünktlich zahlte ? Hatten sie mich vom System abgeschnitten ? In der verzweifelten Hoffnung es wäre vielleicht nur eine Sicherung raus gesprungen öffnete ich den Sicherungskasten. Mist. Alle Schalter standen auf AN. Panik durchflutete mich. Langsam rutschte ich die Wand, neben dem Sicherungskasten, herunter. Ich saß einfach nur da und starrte auf die Wand, mit gegenüber.  Irgendwann wurde mir klar dass ich mit Mr. Garroway reden musste. Die Stadtwerke würden ihm bestimmt bald mitteilen dass sie mir den Strom abgestellt hatten.

Hier sass ich nun, wie ein Häuflein Elend, und schilderte ihm meine Situation. Aus purer Verzweiflung und erhöhtem Redebedürfnis sprudelte wirklich alles aus mir heraus, was in den letzten Monaten passiert war. Nachdem ich geendet hatte sah er mich mitleidig an. "Das ist eine echt beschissene Situation, in der Sie da stecken", sprach er. "Ich verstehe dass Sie keinen Streit verursachen möchten. Aber das Geld steht Ihnen doch zu. Es ist Ihres".   Traurig schüttelte ich nur den Kopf. "Ich brauche eine andere Lösung", schniefte ich. Eine Weile schwiegen beide nachdenklich bevor Mr. Garroway wieder sprach. "Es gäbe eine Möglichkeit. Aber die wird Ihnen nicht gefallen". Ich bedeutete ihm fortzufahren. "Mrs. Smith ist letzte Woche ausgezogen. Sie bewohnte in der Etage über Ihnen eine kleine möblierte  Einzimmer-Wohnung. Die ist natürlich viel kleiner als Ihre jetzige 2 Zimmer-Wohnung. Aber Sie haben für ihre Wohnung damals 600 Euro Kaution hinterlegt. Die Kaution für die kleinere Wohnung beträgt nur 300 Euro. Ich könnte die Kaution auf die andere Wohnung übertragen und Sie bekämen die restlichen 300 Euro von mir ausgezahlt.  Allerdings müsste das alles schnell gehen. Denn die Stadtwerke schlagen für jeden Tag Verspätung noch Geld oben drauf". 

Innerlich zerriss  es mich, wenn ich an meine Wohnung dachte. Trotzdem seufzte ich und sagte: "Dankeschön, das wäre meine Rettung."  Mr. Garroway lächelte. "Ich kümmer mich sofort darum Sie umzumelden. Danach gehe ich direkt zur Bank ihr Geld holen. Wenn Sie möchte kann ich es auch direkt für Sie einzahlen, wenn ich eh da bin. Das gibt Ihnen mehr Zeit für den Umzug. Völlig überfordert nicke ich einfach nur.

Mr. Garroway hatte mir vorhin direkt den Schlüssel für Mrs. Smith's alte Wohnung gegeben. Nun stand ich hier in meiner Wohnung, bewaffnet mit einem Wäschekorb,  und überlegte wo ich anfangen soll. Meine Entscheidung fiel auf das Badezimmer. Da war der kleinste Raum und würde schnell gehen.   Ich stellte den Korb auf dem Klodeckel ab und leerte nacheinander alle Schubladen und den Schrank. Nach einem Kontrollblick, ob ich auch nichts übersehen hatte, hob ich den Korb hoch und machte mich auf den Weg in die nächste Etage.  Ich öffnete die Wohnungstür langsam, gespannt was mich erwartete. Ich hatte mir vorhin nicht einmal die Zeit genommen meine neue Bleibe vorher zu begutachteten.  Ich stand in einem kleinen Flur mit einem Spiegel über dem Schuhschrank und einer Garderobe mit 3 Haken. Es gab noch 2 Türen, die offen standen. Hinter einer verbarg sich das Wohnzimmer. Hier gab es eine braune Ledersitzgruppe, einen Wohnzimmertisch, einen Kleiderschrank  und ein Sideboard mit einem Fernseher oben drauf.  Die Küchenzeile wurde durch einen Tresen vom Rest des Zimmers abgetrennt.  Ich ging ins Badezimmer und verstaute alle Sachen bevor ich die nächste Fuhre packte. Den Inhalt meines Kleiderschranks warf ich einfach auf die Schlafcouch. Ich hatte nur noch eine Stunde bevor ich zur Arbeit musste. Die Klamotten würde ich danach wegräumen. Erstmal war jetzt die Grundreinigung meiner alten Wohnung dran, damit ich sie ordentlich übergeben kann. Wie sollte ich das alles bloß Magnus erklären.  Wir hatten immer noch nicht telefoniert. Er machte sich bestimmt schon Sorgen, obwohl ich ihm geschrieben hatte um ihn zu fragen wie es ihm dort gefällt.  Die Gefahr das Magnus hier vorbei kam war recht gering. Ich fuhr fast immer zu ihm. In unserer kurzen Beziehung war er vielleicht 5 Mal hier gewesen. Aber trotzdem. Ich wollte ihn ja gar nicht anlügen. Ich hasste selbst nichts mehr als belogen zu werden. Aber konnte ich ihm irgendwie erklären das die Ereignislawine die Schuld seiner blöden Sekretärin war ? Er hatte mir doch auch nicht geglaubt dass ich das Geld nicht bekommen habe. 

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