Sekretär Teil 5

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Der heutige Tag verlief bisher ereignislos. Nicht das hier normalerweise der Bär steppt. Meine Arbeitstspensum ist leicht zu schaffen. Normalerweise habe ich alles was gebraucht wird rechtzeitig, meistens sogar eher fertig. Ausser unser Chef kommt plötzlich auf die Idee und möchte etwas früher haben als gewöhnlich. Was zugegebenermaßen eher selten vorkommt, und bei den anderen Mitarbeitern noch selterner. Wenn Magnus tatsächlich mal irgendwelche Unterlagen früher braucht so fragt er in der Regel sehr höflich. Nur ich bekomme den Auftrag statt einer Frage.
Meine Aufgaben für die Partyplanung habe ich bereits nebenbei erledigt. Allerdings hatte ich auch nicht viele. Die meisten Sachen macht Magnus lieber selbst, wie Deko raussuchen und Wein bestellen. In der Regel bestellt er für besondere Anlässe immer einen Wein aus dem Geburtsjahr zu feiernden Person. Mir persönlich gefällt diese Idee sehr gut auch wenn ich Alkohol nicht so gerne mag. Es ist doch der Gedanke der zählt.

Die Bürotür geht auf und  Magnus kommt mit Mr. Aldertree heraus.  Mr. Aldertree war mir persönlich nicht besonders sympathisch. Zwar hatte er mir nie direkt etwas getan aber behandelte alle Menschen in seinem Umfeld  hm wie  Zeitbomben ? Mir fiel für sein Verhalten irgendwie kein besseres Wort ein. Wenn er hier ist und jemand betritt dass Büro hört er sofort auf zu reden und fängt auch erst wieder an wenn er sich sicher ist dass keiner mehr in Hörweite ist. Er hat immer Angst dass wir etwas aufschnappen und an die Konkurrenz weiter geben. Auch jetzt sagt er nur noch das Nötigste um nicht unhöflich zu wirken. Er verabschiedet sich von unserem Chef, nickt Clary und mir zu und eilt hinaus. Wir sehen ihm alle hinterher. Clary schüttelt den Kopf und fragt:"wird er uns jemals vertrauen"?
Doch Magnus schüttelt den Kopf. "Nein".
Er vermutet dass in Aldertrees Vergangenheit mal etwas passiert ist was ihn geprägt hat. Er ist nicht nur hier so, sondern überall. Selbst seine eigenen Mitarbeiter dürfen untereinander nicht über alles reden. Der Firmeninterne Chat wird streng überwacht und ist in Abteilungen unterteilt. Man kann nicht einfach mit einem aus einer anderen Abteilung kommunizieren. Wenn sie das möchten müssen sie Aldertree vorher genau erklären worum es geht, erst dann schaltet er die andere Abteilung frei. Zu gerne wüsste ich warum er so geworden ist. "Wir können wirklich froh sein dass Mr. Bane unser Chef ist", sagt Clary zu mir nachdem dieser im Büro verschwunden ist. 
"Hm", stimme ich zu.

Gerade als Clary und ich ein paar Termine koordinieren platzt Mr. Rodriguez in unser Büro. "Hallo zusammen",ruft er aus. "Geht es ihnen gut"?
Mr. Rodriguez ist einer der liebenswürdigsten Geschäftspartner die Magnus hat, wenn er nur nicht immer versuchen würde Magnus für seinen Sohn Alarric zu interessieren. Wobei man ihm nicht böse sein kann. Wenn er wüsste dass Magnus vergeben ist würde er bestimmt sofort aufhören.  "Miss Fray, schön sie wieder zu sehen. Ich habe gestern zufällig ihre Mutter getroffen, sie hat mir erzählt wie froh sie ist dass sie ihren Job so lieben". Mr. Rodriguez hatte uns vor Monaten mal erzählt dass er auf der Suche nach neuen Bildern für sein Haus ist, woraufhin Clary ihm die Galerie ihrer Mutter empfohlen hat. Seitdem ging er regelmäßig dort hin, oft auch nur um sich die neuen Arbeiten anzusehen und zu plaudern.  Clary strahlte ihn regelrecht an.
"Ja, ich hab vorhin noch zu Alec gesagt dass wir froh sein können so einen tollen Chef zu haben", erzählt sie ihm.
"Wo ist denn euer Oberhaupt", fragt er an mich gewandt. Doch bevor ich antworten kann ertönt Magnus Stimme hinter mir.
"Ich bin in meinem Büro und warte seit Stunden darauf dass Sie ihr Kaffeekränzchen mit meinen Mitarbeiten beenden", motzt er grinsend vor sich hin.
"Irgendjemand muss sich doch zwischendurch um ihre vernachlässigten Mitarbeiter kümmern", kommt es schlagartig zurück. Lachend ziehen die zwei sich zurück.

Ungefähr eine Stunde später tauchen sie wieder auf , immer noch fröhlich plaudernd.  "Ich werde gleich alles in die Wege leiten damit sie die neuen Jacken bald bekommen", verspricht Magnus ihm.
"Wie wäre es wenn Sie sie persönlich liefern dann können sie direkt ein Date mit meinem Sohn ausmachen".  Ich spanne mich an und sehe sturr auf den Pc. "Ich bin mir sicher sie würden sich gut verstehen", versucht er es gerade als Raphael und Imaso eintreten. Die Beiden werden sofort mit einbezogen. "Mr. Saniago, helfen Sie mir doch. Ihr Chef ist so sturr. Er und mein Sohn wären bestimmt ein Traumpaar". Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Raphael mich kurz ansieht und nicht zu wissen scheint was er sagen soll. Doch das muss er auch nicht. Magnus zieht Imasu spontan an sich und legt einen Arm um seine Mitte. "Ich wollte ja nicht dass sie es so erfahren", witzelt er "aber mein Herz ist bereits vergeben". Raphael sieht mich mitleidig an. Ich selbst bin mir nicht sicher was ich gerade fühle. Enttäuschung, Trauer, Wut?  Alles auf einmal ?
Selbst Clary steigt ahnungslos in das Spiel ein. "Dann können wir Imasus Mann ja an ihren Sohn weiter vermitteln", lacht sie und alle ausser Raphael steigen mit ein während mein Mann immer noch seinen Ex umarmt. Die Vernunft sagt mir dass zwischen ihnen nichts ist. Doch die Situation ist für mich unerträglich.
Ruckartig stehe ich auf und murmel nur "Klo" als mich alle verwundert  ansehen. In Magnus Augen blitzt kurz dass schlechte Gewissen auf doch dass ignoriere ich.

Als ich zurück komme ist nur noch Clary da. Der Tag läuft normal weiter. Magnus sehe ich nur wenn er zu uns kommt um etwas abzuklären. Ich spüre seinen Blick auf mir sehe ihn aber nicht an.

Malec  Kurzgeschichten 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt