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Kira verzweifelte immer mehr daran, dass Eddi weg war und sich außer ihr niemand darum zu scheren schien. Selbst seine Mutter tat es mit einem: „Ich bin mir sicher, es geht ihm gut. Er wird zurückkommen, mach dir keine Sorgen" ab. Es waren mittlerweile zwei Wochen. Wie konnte man davon ausgehen, es sei normal, dass ein 16- jähriger so lange verschwand? Kira jedenfalls wusste, dass er wahr gemacht hatte, wovon er die letzten drei Jahre durchgehend gesprochen hatte. Er wollte seinen Bruder befreien. Im Alleingang, weil keiner ihm geglaubt hatte, dass Jamie überhaupt noch lebte. Ihre Schuldgefühle, ihre Angst, ihre Wut machten Kira so schwer zu schaffen, dass sie an Schlafverlust litt, dass sie impulsiv wurde und schließlich von ihren Mitmenschen als gefährlich eingestuft wurde. Selbst ihre Familie hatte Angst vor ihr. Sie machten ihr ziemlich deutlich, dass sie sie nicht mehr sehen wollten, da sie davon ausgingen, Kira verlor ihren Verstand. Ihr blieb also nur die Möglichkeit, wegzulaufen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte, eines Nachts im Hinterhalt von ihren eigenen Leuten abgeschlachtet zu werden. Orientierungslos und immer leidender zog das Mädchen durch den Wald, spürte, wie sich die Macht in ihr gegen sie wandte. Sie Dinge sehen ließ, die nicht existierten. Sie litt unwahrscheinlich darunter, sodass sie eines Tages beschloss, es einfach nicht mehr auszuhalten. Sie wollte ihren Qualen ein Ende bereiten und stellte sich nah an die Kante der Klippe, an der sie nun schon eine Weile campierte. Nur ein Schritt und diese Schmerzen, diese Qualen würden aufhören. Sie wäre frei. Doch gerade in dem Moment, als sie diesen Schritt gehen wollte, wurde sie vom Abgrund weggerissen und so weit nach hinten gezerrt, dass keine Gefahr mehr bestand. Kira schlug den jungen Mann von sich weg, der direkt in ihr tränenverschmiertes Gesicht blickte. Es schien so, als sah er direkt in ihre Seele. Er hielt ihr die Hand hin und versprach ihr mit den Worten: „Lass mich dir helfen" eine bessere Zukunft. Eine, für die es sich zu leben lohnte.

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