Kapitel 17 oder atmen

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Fassungslos starrte ich auf den kleinen Zettel,  den ich bekommen hatte.

Zwei Tage waren vergangenen seit der Nacht,  in der sie sie eingeliefert hatten.

Zwei Tage,  in denen Jessie kaum wach gewesen war. Und wenn sie es war,  war sie schwach und sprach kaum.

Ich verbrachte jede freie Minute bei ihr.

Erneut starrte ich auf das Papier. Irgendwie hatte ich mir gewünscht,  dass etwas anderes herausgekommen wäre.

Seufzend stand ich auf und begab mich in meine Therapiestunde.

Seit der Verletzung hatte ich kein weiteres Wort mehr mit dem Vogel von Therapeuten gesprochen und ich glaube,  er verlor langsam seine Geduld.

Den schicksalhaften Zettel steckte ich in meine Tasche.

Selbst durch die Hose hindurch spürte ich eine Kante des Papiers,  die sich in mein Bein bohrte,  als wollte sie mich an ihren Inhalt erinnern.

Ich schluckte schwer und trat ein.

Nach der Stunde Schweigen tappste ich langsam in unser Haus.

Es würde nicht mehr leer stehen.

Seufzend räumte ich die Küche auf. Sie sollten doch ein aufgeräumtes Haus auftreffen, wenn sie ankamen.

Irgendwann zwischen Teller spülen und den Müll raus bringen kam ich in einen richtigen Rausch.

Systematisch arbeitete ich mich durch das ganze Haus, räumte auf und wischte Staub.

Als ich in meinem Zimmer ankam, fielen mir wieder mal meine Joggingschuhe in die Hände.

Nachdem auch mein Boden so sauber war, dass man davon essen konnte,  zog ich sie blitzschnell an, bevor ich mich umentscheiden konnte.

Als die Tür hinter mir ins Schloß fiel, atmete ich tief aus.

Luft.

Ich bekam sie.

Für mich war atmen etwas selbstverständliches.

Das wurde mir beim Joggen immer mehr klar.

Meine Brust hob und senkte sich im gleichmäßigen Rhythmus meiner Atemzüge.

Ein. Aus. Ein. Aus.

Ganz einfach.

So leicht wie atmen.

Denn genau das war es ja.

Mir fiel es leicht.

Ich dachte zurück an ein Erlebnis mit einem Fan im letzten Jahr.

Sie hatte vor Aufregung,  uns endlich zu sehen,  einen Asthmaanfall bekommen und musste schließlich sogar ins Krankenhaus gebracht werden.

Es gibt viele Menschen auf dieser Welt,  für die Atmen eben nichts Selbstverständliches war.

Menschen,  die sich dazu zwingen mussten diese lebenswichtige Bewegung zu machen, ohne die sie sterben würden.

Jessie gehörte jetzt zu diesen Menschen.

Sie konnte nicht einfach so mit mir joggen gehen. Sie war ja zu schwach um einmal über den Flur zu laufen.

Was für ein Geschenk es doch eigentlich ist, wenn man gesund ist., dachte ich bei mir,  als ich wieder vor unserer Haustür stand.

Zwar ging mein Atem etwas schwerer und schneller,  aber ich hatte keine Probleme damit.

Nachdenklich schloss ich die Tür auf.

Und wäre am liebsten gleich wieder umgekehrt.

***************
Ich weiß,  ich bin gemein haha.
Was ich hier eigentlich anfügen wollte,  ist, dass dieses Kapitel kein Lückenfüller oder so was ist,  aber es ist auch nicht so wichtig für die Handlung.
Ich wollte das nur mal loswerden.
Ich habe selbst Probleme mit meiner Lunge und weiß, wie es sich anfühlt,  mitten in einer normalen Situation keine Luft mehr zu kriegen oder uu hyperventilieren.
Leider.
Deshalb: Ein ganz dickes "ich fühle mit euch" an alle,  die an Atemproblemen leiden.
Jo... das wars eigentlich. Schreibt mir doch einfach mal Kommentare, wenn euch was gefällt oder nicht!
Freue mich auch über Kritik.

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