Kapitel 16 oder Stillstand

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Sooo hier bin ich mal wieder. Dachte ich schreibe einfach weiter haha. Haben dide Woche seit Montag schon drei Arbeiten geschrieben und ich bin gerade gaaaaaaaanz leicht (Ironie lässt grüßen) abgef***** von dem ganzen Schulkram. Egal, man soll ja nicht fluchen.
Also weiter geht's:

Mit zitternden Beinen schleppte ich mich wieder in unser Haus.

Die Ärzte hatten mich raus geschmissen, als ich an ihrem Bett eingeschlafen war.

Aber Zuhause wollte der Schlaf einfach nicht kommen.

Ich nahm mir eine Decke und kuschelte mich damit aufs Sofa.

Trübsinnig starrte ich vor mich hin.

Sie brauchte eine neue Lunge.

Fast musste ich lachen, als mir etwas vollkommen absurdes klar wurde: Sie brauchte eine neue Lunge. Wenn es Geld oder ein Auto oder eine Wohnung oder irgendetwas gewesen wäre, dann hätte ich es ihr sofort gekauft. Geld spielte in meiner Welt schlicht keine Rolle. Aber sie brauchte etwas, das man für kein Geld der Welt aus rechtmäßige Weise kaufen konnte.

Hier saß ich, einer der reichsten Menschen meines Alters und war unfähig diesem wunderbaren Mädchen zu bringen, was sie brauchte.

All das Geld nützte mir nichts.

Ich konnte nur hilflos dabei zusehen, wie ich schon bei unserer Band nur zugesehen hatte, wie sie den Bach herunter ging.

Plötzlich ging die Tür auf. Jessie trat herein und lachte mich an.

" Danke Louis! Dein Herz schlägt echt gut, viel besser als meins."

Verwundert sah ich sie an.

Herz? Es war doch nie vom Herzen sie Rede gewesen, oder?

Und wieso meins?

Ich sah an mir herunter - dort, wo normalerweise die Brust war, klaffte bei mir tatsächlich ein Loch.

Jetzt, als ich es sah, begann ich zu schreien und zu röcheln.

" Gib es mir zurück! ", schrie ich wie von Sinnen.

Sie sah mich traurig an.

" Aber dann werde ich sterben! "

" Gib es her!"

Jessie küsste mich wie im Rausch und als sich unsere Lippen voneinander trennten, spürte ich meine Brust heilen, aber sie brach zusammen.

" Louis! Was tust du mir an? Du kannst doch nicht zusehen, wie ich sterbe!", keuchte sie.

Dann fiel ihr Kopf zur Seite.

Mein eigener Schrei hallte in meinen Ohren wieder, als ich zitternd und schweißgebadet erwachte.
Ein Traum, Louis, nur ein Traum!

Er hatte sich so real angefühlt!

Auf schwachen Beinen sprang ich auf.

Ich musste zu ihr.

Das erzählte ich auch der Krankenschwester in der Klinik, die mich nicht durchlassen wollte.

Seufzend gab sie den Weg frei.

Immer noch zitternd ließ ich mich auf ihr Bett fallen.

Jessie schlief.

Rasselnd hob sich ihr Brustkorb bei jedem Atemzug und die Maschine an ihrem Bett schien die ganze Atmung zu übernehmen.

Unerbittlich zwang er der dem schwachen Organ immer wieder neuen Sauerstoff auf und brachte es unter schwerer Anstrengung zum Arbeiten.

Ich musste schwer schlucken, als ich an die letzten Wochen dachte.

Klar, sie hatte im Rollstuhl gesessen, aber es war immer sie gewesen, die mir in den Hintern getreten und mich zum Leben motiviert hatte.

Immer war ich der Schwache, der Zerbrechliche gewesen.

Jetzt war es umgekehrt.

Ich traute mich nicht, sie anzufassen. Aus Angst, dass die kleinste Veränderung ihrer Position zu einem kompletten Versagen der Lunge führen würde.

Ihr schmaler Körper hob sich nur schwach unter der Decke ab und uch betrachtete fasziniert ihre Hände.

Es waren die starken, muskulösen, aber geschundenen Hände eines Mädchens, das Zeit ihres Lebens in der Manege verbracht hatte ubd deren Hände ihre wichtigste Sicherung waren.

Schon komisch, dass gerade die sie im entscheidenden Moment im Stich gelassen hatten, als sie das Seil im Fall nicht hatte erreichen können.

Ganz vorsichtig nahm ich ihre eine Hand in meine.

Ich hatte sehr kleine Hände und musste lachen, als ich das Bild sah.

Meine; feingliedrig , blass und winzig, versuchten, ihre; stark, muskulös und doch wunderschön, zu umschließen.

Ich sah sie mir genau an.

Jetzt, da sie schlief, konnte ich sie endlich einmal in Ruhe betrachten.

Man sah ihr noch an, dass sie einmal nur aus Muskeln bestanden hatte, aber der Unfall hatte seine Spuren hinterlassen.

Sie hatte ihre Muskeln verloren, ohne an Fett zuzunehmen.

Dadurch sah sie in diesem Krankenhausbett si klein aus.

Überhaupt - sie war klein.

Bestimmt einen Kopf kleiner als ich.

Ihr blasses Gesicht trug den Schein, aber an ihren Armen erkannte ich, dass sie ein eher dunklerer Typ war und wohl - wen wundert's? - die meiste Zeit im Freien und in der Sonne verbracht hatte.

Ihre dunklen Haare umrahmten ein schmales, hübsches Gesicht, das von den letzten Monaten gezeichnet war.

Ich dachte zurück an den Traum.

Wenn ich sie so da liegen sah - sie hatte mir tatsächlich das Herz gestohlen.

Und sie könnte es mir nicht einfach so zurückgeben.

Sie hatte es geklaut, während ich so sehr damit beschäftigt gewesen war, meine Maurer so hoch wie möglich zu errichten.

Sie hatte sich einfach in mein Herz eingeschlichen und es mir direkt unter der Nade weg entführt.

In dem Traum wäre ich fast für sie gestorben.

Seufzend rieb ich meine Augen.

Doch.

Es stimmte.

Sie war mir wichtig geworden. Sehr wichtig.

Eine Welt ohne sie - das konnte ich mir einfach nicht mehr vorstellen.

Eine Welt, in der sie nicht existierte, war nicht lebenswert.

Nahdenklich fuhren meine Finger über meine silbrigen Narben. War das wirklich erst ein paar Tage her?

Sie hatte mich alleine mit ihrem Bild un meiner Erinnerung dazu gebracht, keinen Fehler zu begehen.

Ich war geblieben.

Ganz leise, um sie nicht zu wecken, stand ich auf und ging zur Tür.

Währenddessen nickte ich für mich.
Ja, ich hatte mich entschieden.

" Ich habe noch etwas zu tun, Liebste!", flüsterte ich und schloss die Tür hinter mir.

Ihre blasse Siluette verfolgte mich durch den ganzen Flur, den ich auf der Suche nach einem geeigneten Arzt durch.wanderte

Alles auf NullWo Geschichten leben. Entdecke jetzt