Kleines Geheimnis

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Kapitel 7: Kleines Geheimnis

«Hyori POV»
„Hyori-Chan!"
Meine Chefin bog um die Ecke. Ihr Lächeln brachte mal wieder Grabsteine dazu, Regenbögen zu kotzen. Damit munterte sie immer einfach jeden auf. Mich eigentlich auch, aber es stellte sich mir ein ziemlich winziges Hindernis entgegen...
„Bist du krank? Du bist so rot!"
Ich schüttelte meinen Kopf. Ich war nicht gegen die Tür gerannt und bin auch ohne Lappalien nach drinnen gekommen, habe mich umgezogen. Dann habe ich die Klamotten richtig gesehen. Ich konnte da nicht so raus! Nicht bauchfrei!
Kin half mir nicht sonderlich: „Hyori!", rief sie und platzte in den Hinterraum.
Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete das Outfit. Ein Zweiteiler.
Beides Schwarz, lange Ärmel die unten offener wurden und sehr weit herunter hingen. Einen engen Rock der an einer Seite eingerissen war, bis zu den Oberschenkeln, darunter eine knielange Leggins; dazu Ballerina. Alles war in schwarz.
Kin trug alles in grau, Temari hatte sicher weiß, und dann gab es noch rot, gelb und grün. So kannte ich meine Chefin, sie war eine Göttin wenn es um Mode ging.
Nur leider musste ich mir gestehen, das Outfit gefiel mir nicht so gut.
Schlitternd kam die Schwarzhaarige vor mir zum stehen.
„Ich soll dir was ausrichten!" - „Was denn? Und vom wem?", fragte ich. Keine Ahnung ob ich es wissen wollte oder nicht.
„Von deinem rothaarigen Freund, er sagt, ich soll dir sagen, das er zu dir sagen würde, das-!" - „Kin, komm zum Punkt!" - „Entweder du kommst jetzt raus und bedienst ihn, oder er kommt und hilft dir dich umzuziehen."
Meine Augen weiteten sich. So schnell konnte ich gar nicht zu Ende denken, da war ich auch schon aus dem Raum geflitzt, krallte mir Block und Stift unter den Nagel und kam vor Sasoris Tisch zum stehen. Im selben Moment betrat Deidara das Café.
Der Rotschopf grinste belustigt und in seinen Augen funkelte es, als er den Mund auf machte. Ich war immer noch rot und hielt ihm die Hand vor den Mund.
„Sag jetzt nichts! Was wollt ihr?", fragte ich als Deidara sich zu uns setze.
Im nächsten Moment spürte ich etwas warmes und feuchtes an meine Hand.
Schnell zog ich sie weg. Sasori hatte mir über den kleinen Finger geleckt und grinste jetzt lasziv. Ich war so rot, ich musste seinen Haaren Konkurrenz machen.
„Wa..s w...ollt ihr.... denn... je...tzt...?", stotterte ich leicht.
„Schwarzen Tee." - „Für mich einen Kaffee, un!" - „Krieg ich auch was?", fragte es neben mir leicht unfreundlich.
Der dritte Stuhl an dem Tisch wurde zur Seite gezogen. Hidan setzte sich.
„Klar, was-..." - „Kaffee!"
Schnell nickte ich und ging meiner Arbeit nach. Heute war zum Glück nicht ganz so viel los, aber ich war fast immer nervös. Das lag nicht minder an drei Augenpaaren, die mich ständig zu beobachten schienen. Hoffentlich machte ich keine Fehler!

«Sasori POV»
Ich machte sie nervös, das war ziemlich gut. Es konnte auch etwas an Hidan liegen, der sehr schlecht gelaunt schien. Sie machte beim Servieren keine Fehler, diesmal verleitete sie auch niemand an unserem Tisch dazu, denn danach wollten wir uns unterhalten. Über was war sicherlich klar. Doch als sie sich etwas nach vorne beugte, um auch Hidan sein Getränk auf den Tisch zu stellen, glitt mein Blick zu ihrem Bauch. Man konnte einzeln ein paar Rippen sehen, wenn sie sich manchmal bewegte, aber das war nicht so schlimm. Etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ihr Rock lag an der linken Seite ihrer Hüfte etwas höher, rutschte ein Stückchen herunter und zum Vorschein kam eine lange Narbe. Auf ihrer hellen Haut konnte man sie fast nicht erkennen, aber sie war sehr nah. Es konnte unmöglich eine Operation gewesen seien. Der Blinddarm war rechts und die Narbe war auch viel zu lang. Sie zog sich von ihrem Bauchnabel, bis kurz um die Hüfte.
Ich wollte wissen was ihr passiert war und bei der nächsten Gelegenheit würde ich es auch herausfinden.
Hyori ging wieder und wir wendeten uns unseren Gesprächen zu.
„Du hast doch schon verloren, was willst du hier, un?", hörte man Deidara schlecht gelaunt zu Hidan sagen. Es passte dem Blonden nicht, das er hier war.
„Quatsch, ich hab nicht verloren, es gibt keine Regel. Wir haben alle Zeit bis zum Schulball!", erklärte der Yuga aufgebracht.
Die beiden stritten sich noch eine Weile, passten aber Gott sei dank auf, nicht allzu laut zu werden.

«Hyori POV»
Puh! Endlich mit allem fertig! Das beste war jetzt, einfach nach Hause, Hinatas Essen genießen, Duschen und schlafen. Das waren meine einzigen Prioritäten.
Als wir fertig waren mit klar Schiff machen, verließ ich sofort das Lokal und ging in Richtung Straße. Sasori wartete bereits in seinem Ferrari und hatte somit die Wahrheit gesagt. Na wenigstens musste ich nicht laufen!
Ich schwang mich ins Auto und er fuhr sofort los.
Doch er sagte nichts. Fuhr angespannt den Weg mit mir nach Hause. Er machte mich zunehmend nervös. Ich begann mit dem Fuß zu wackeln, bewegte die Hand oder spielte mit meinen Ketten. Nichts half.
„Was hast du?", fragte ich ihn leise, ohne ich anzuschauen.
„Nichts." - „Danach sieht es aber nicht aus, du machst mich damit total nervös."
Damit drehte er langsam seinen Kopf zu mir. Ich sah immer noch stur aus dem Fenster. Etwas berührte mich am Arm und es durchfuhr mich, wie ein Stromschlag.
Sofort sah ich ihn an.
„Versprichst du mir, mir die Wahrheit zu sagen?" - „Ich lüge nicht."
Damit gab er sich noch nicht ganz zufrieden.
Sein Blick durchbohrte mich und ich sagte ihm, wie das für mich ist.
„Ich lüge nicht, weiß aber nicht ob ich deine Frage beantworten möchte.", stellte ich klar.
Er fuhr auf unseren Parkplatz und der Wagen hielt da, wo er es immer tat.
Wir blieben sitzen, er schaltete wieder den Motor aus.
„Was ist passiert?", fragte er und legte seine Hand, die auf meinem Arm geruht hatte, auf meinen Bauch. Direkt auf meine Narbe. Ich versteifte mich sofort, zuckte zusammen und schob seine Hand weg.
Ich zog meine Knie an mich ran, schlang die Arme um sie und legte den Kopf darauf ab. Einige Zeit verging. Mein Blick galt dem Regen, der immer stärker wurde und auf die Windschutzscheibe donnerte.
„Ich-...", ich brach ab. Mir rann eine Stumme Träne über die Wange.
Er sagte nichts. Noch mehr Tränen folgten. Ich zitterte wie Espenlaub. Mir kroch die Kälte in alle Glieder. Einmal schluchzte ich, vergrub mein Gesicht tiefer in meinen Armen. Er saß still da und wartete.
„Ich... kann.. es dir nicht sagen...!", damit sprang ich aus dem Auto, rannte zu unserem Wohnblock und durch die Tür ins Haus. Meine Tränen wollten nicht trocknen. Meine Tasche hatte ich in der Hand, meinen Mantel hatte ich vergessen. Egal. Mir war alles egal. Ich wollte einfach nur ins Bett.
Meine Wenigkeit schlurfte also die Treppe hoch, betrat die Wohnung, missachtete alle mit den Worten: „Tut mir leid, hab keinen Hunger.", und lief in mein Zimmer.
Unter der Dusche brannte meine Haut von dem heißen Wasser. Egal.
Ich stellte den Wecker neu und schwang mich danach ins Bett. Scheiß auf Anziehsachen. Ich schlief nackt.

Mein Körper brannte. Er erlitt Höllenquallen, doch kein Laut drang aus meinen Lungen. Schnappend gierte ich nach genug Luft, sie schien Mangelware zu sein. Es war ein Weichzeichner. Kein Ton vernahm ich, es war Stille. Das rote Halstuch tränkte sich mit dem Blut, das aus meinem Mund kam, wenn ich kläglich versuchte zu husten. Bei jedem Schritt, ruckelte es, ich spuckte noch mehr Blut. Dann war es soweit. Wir hielten an und die Zeit stand still. In einem Ohrenbetäubenden Ton, brach alles über mich herein. Der Donner grollte, Blitze erhellten die stürmische Nacht, es nieselte leicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Warmer Atem drang an meinen Hals. Die so vertraute, doch furchteinflößende Stimme trat an mein Ohr.
„Das war's für dich, meine Süße."
Wind umhüllte mich. Ich fiel. Ein Wassertropfen traf mein Gesicht und trotz Schmerzen, riss ich die Augen auf. Links und rechts meine mit Blut getränkten Haare.
Das Blut war schwerer als der Regen und flog neben mir den Weg nach unten. Bei dem nächsten Blitz der zuckte, konnte ich die Lichtspiegelung der runden Brille erkennen, die der Mann trug. Hoch oben stand er auf der Klippe und mit jedem Meter den ich viel, entfernte er sich weiter. Dann traf ich auf. Die Wasseroberfläche schien wie Beton und ich spuckte noch einmal Blut, wobei Wasser in meine Lungen gelangte.

Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte und saß in meinem Bett. Schweißnass stützte ich mich zittern auf dem roten Bettlaken ab. Tränen tropften auf meine Hand.
Ich hechtete ins Bad und übergab mich. Niemand klopfte an der Tür und kam rein, die anderen mussten also noch fest schlafen. Ich wischte mir den Mund mit etwas Wasser über dem Spülstein ab. Es war fünf. In einer halben Stunde standen wir auf, ich beschloss Frühstück zu machen.

«Sasori POV»
Die Nacht war zum kotzen. Ich hatte nur einen Gedanken; Hyori. Sie hatte mich fast die ganze Nacht wach gehalten, das Wetter war meiner Laune entsprechend. Es goss wie aus Eimern und hin und wieder hörte man das weit entfernte Gewitter.
Ich stand bei Deidara und den anderen, während ich auf Hyori wartete. Im Arm hielt ich ihre Jacke, die anderen ignorierte ich gekonnt.
Als ich sah, das sie aus Temaris Auto stieg, traute ich meinen Augen nicht. Sie trug nur eine enge dunkelblaue Jeans und eine schwarze, zugeknöpfte Bluse. Die Ärmel gingen ihr bis zu den Ellbogen. Entweder sie versteckte es perfekt, oder aber ihr war gar nicht kalt. Sofort lief ich los und kam vor ihr und ihren Freundinnen zum stehen Temari beäugte mich kritisch. Die anderen beiden sahen mich forschend an. Hyori sah durch mich durch.
„Hier, die hast du vergessen." - „Danke."
Sie nahm ihren schwarzen Mantel und ging. Sie zog ihn nicht an, sondern lief an den anderen vorbei. Ich glaubte nicht sie war sauer auf mich, ich war der festen Überzeugung, durch meine Frage hatte ich alte Erinnerungen zu Tage gefördert, die sie lieber vergessen hätte. Ich fühlte mich schuldig; und das habe ich noch nie.

«Hyori POV»
Ich fühlte mich leer, als ich zur Freistunde den Pausenhof betrat. Alle anderen hatten die Letzte frei, zumindest aus meinem Wahlfach. Das hieß Sasori auch. Aber ich hatte Gaara versprochen mit ihm und Temari zu fahren. Sie wollte sowieso zu Shikamaru. Die beiden hatten jetzt noch Französisch, da Latein ausfiel, saß ich jetzt auf dem Dach der Garagen und sah mich um. Alles war wie ausgestorben. Nun ja, fast. Wenn man von Deidara Iwa absah, der zwei Meter links an den Garagen stand und eine hitzige Knutscherei mit Suigetsu führte.
Okay, time out!
Ich musste lächeln, er munterte mich gerade auf. Sobald sie fertig waren, musste ich mit Deidara reden. Im nächsten Moment lösten sie sich voneinander.
Suigetsu sagte so etwas wie, ich muss wieder in den Unterricht oder so, verpasste Deidara noch einen keuschen Kuss und machte sich wieder auf den Weg zu Block C.
Der Iwa verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lehnte sich lächelnd an die Wand und sah nach oben. Direkt in mein Gesicht. Ich hing Kopfüber runter und meine Haare berührten fast die seinen.
„Hyo-Chan! Hast du-!", stotterte er, wobei er knallrot anlief und von mir unterbrochen wurde.
„Ja." - „Bitte, lach mich jetzt nicht aus, un! Sag es auch niemandem, bitte!", flehte er und ich zog eine Augenbraue hoch. Er zerrupfte sich gerade seine schönen, blonden Haare und machte seinen Zopf ganz kaputt.
Ich drehte mich um und lies mich vom Dach nach unten fallen, bevor ich seine Hände mit meinen festhielt.
Ich lächelte ihn an.
„Wenn du es nicht willst, sag ich es keinem.", gab ich zu verstehen und lies seine Hände los.
„Du lachst mich nicht aus, un?" - „Warum sollte ich? Homosexualität ist vollkommen normal. Mein bester Freund ist schwul! Wir leben im 21 Jahrhundert!" - „Also findest du es nicht schlimm, un?", hakte er nach. Ich schüttelte den Kopf. Er strahlte über das ganze Gesicht.
„Magst du Suigetsu denn?" - „Glaub schon...", sagte er, wurde rot und wendete sich ab.
„Aber du hattest auch schon was mit Mädchen?" - „Ja, un. Ich bin Bi." - „Das erklärt alles!", grinste ich und zog ihn mit mir spazieren.

Wir redeten noch eine Weile und liefen herum. Immerhin hatten wir eine Freistunde, beziehungsweise schon Schluss. Wir verstanden uns gut. Deidara war wirklich in Ordnung, ich weiß gar nicht mehr, was ich gegen ihn hatte.
Wir lachten viel und kamen dann, als es gerade klingelte, am Parkplatz an. Die Schülermassen strömten nach draußen und ich sah auch schon Temari und Gaara. Kurz lächelte ich, winke dem Iwa noch zu verschwand dann zu Gaara und Temari.

«Sasori POV»
Ich verließ gerade die Klasse, hatte ich doch vergeblich damit gerechnet, Hyori zu begegnen. Zügig lief ich zum Parkplatz und auf mein Auto zu. Ich lehnte mich gegen die Seite und checkte meine Mails. Es klingelte und direkt danach hörte ich ein leises Kichern. Das kannte ich doch. Das gehörte Hyori und meine Vermutung bestätigte sich, als ich meinen Kopf hob. Das durfte nicht wahr sein. Hyori lief mit Deidara lachend über den Platz und auf Temaris Auto zu. Die ersten Schüler tauchten auf, darunter auch die beiden Sabakunos und sofort änderte sich die Richtung von Hyori und Deidara. Ein Stück gingen sie zusammen auf die beiden zu, bevor Hyori Deidara anlächelte und ihm winkte. Sie tänzelte zu Temari und umarmte die beiden kurz. Alle stiegen sie in das Auto der Blonden.
Auch ich setze mich in den Wangen und lies den Motor auf schnurren.
Ich begann den Weg zu mir nach Hause zurück zu legen. Offensichtlich brachte Temari Hyori und auch Gaara. Sie wollte bestimmt zu ihrem Freund, diesem Nara.
Ich musste Hyori zur Rede stellen! Was hatte sie mit Deidara und warum mied sie mich? Sie hatte mich heute im Unterricht nicht einmal angesehen. Ich gab es nicht gerne zu, aber diese Wette verlangte mir alles ab. Zweifel hegte ich auch. Und Fragen. Warum dachte ich die ganze Zeit an sie? Wieso wollte ich unbedingt, das sie wieder rot wurde, wenn ich etwas unanständiges tat? Weshalb will ich sie so unbedingt bei mir haben? Woran stör' ich mich bitte, wenn sie mit Deidara zusammen ist? Warum verstand sie sich überhaupt so gut mit ihm?!
Verdammt. Ich war vielleicht ziemlich possessiv!
Aber verdammt noch mal, sie gehörte mir! Niemand anderes durfte sie anfassen, bis ich es erlaubte!
Hyori gehörte mir!

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt