Beichten

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Kapitel 26: Beichten

«Hyori POV»
Das erste voran ich dachte, als ich merklich wach wurde, war mein Buch.
Nachdem mein Zimmernachbar aufgewacht war, hatten die Ärzte ihn versorgt und mir gesagt, ich sollte ihn erst mal in Ruhe lassen. Danach hatte ich gelesen. Das war mit Abstand ihr bestes Buch und das hatte ich recht schnell gemerkt. Ich glaubte, davon gab es mehrere Teile, doch sicher war ich mir da nicht.
Die Frage war nun aber wirklich, warum ich so unbequem lag. Murrend griff ich unter meinen Rücken, unter dem ich mein Buch hervor zog. Ach ja, ich war wohl mit dem Buch zusammen eingeschlafen. Da hatte ich wohl darauf geschlafen. Sonne glitzerte mir zwar in die Augen als ich diese öffnete, doch war es mir egal. Genauestens besah ich mir das Buch. Kein einziger Knick; gut. Aber ich musste jedenfalls vorsichtiger sein. Müde rieb ich mir den Schlaf aus den Augen. Ich griff nach meinem Handy und sah auf die Uhr. Punkt Neun. Eigentlich sollte gleich das Frühstück kommen.
Hoffentlich nicht von Karin.
Ich schnappte mir aber zuerst einmal die Glasflasche auf dem Tischchen neben mir und goss mir etwas in das Glas, was mir neu hingestellt wurde. Gierig trank ich es in eiligen Zügen aus und stellte es wieder zurück.
Ich zuckte furchtbar zusammen als mich jemand etwas fragte.
Schnell drehte mein Körper sich in die andere Richtung und mein Blick fiel auf den Jungen im Bett nebenan.
„Kannst du mir auch etwas zu trinken geben?", fragte er mich und er hörte sich ganz kratzig an. Ich erinnerte mich an mein Erwachen vor ein paar Tagen und nickte deshalb, bevor ich aufstand und zu seinem Tischchen ging. Ich schüttete ihm ebenfalls etwas an und gab es ihm. Sein Bett fuhr etwas hoch und er trank ebenfalls alles sofort aus, bevor ich ihm das Glas wieder abnahm.
„Danke." - „Bitte.", entgegnete ich und dann erst merkte ich, das ich ja meine Schlafsachen an hatte, die aus Shorts und Top bestanden. Ich verkrümelte mich zu meinem Schrank und danach in, ab sofort unser, kleines Bad.
Ich zog mich um und trug dasselbe wie gestern, außer einem neuen Top. Dies war grau und ich band mir heute mal meine Haare hoch.
„Wie heißt du?", fragte mein neuer Nachbar mich. Ja, mich vorzustellen wäre vielleicht gar nicht so verkehrt.
„Hyori, und du?" - „Haku." - „Warum bist du hier, Haku?", fragte ich direkt weiter. Er machte einen guten ersten Eindruck.
„Blinddarm Operation, du?", gab er zu verstehen und lächelte gequält.
Ich überlegte schnell, ich konnte ihm ganz sicher nicht sagen, dass mein Ex mich entführt und missbraucht hat, bevor er mich töten wollte und mein jetziger Freund ihn umgebracht hatte, also sagte ich einfach etwas, das keine weiteren Fragen zu ließ.
„Mein Gedächtnis ist angekratzt, aber vermutlich ein Autounfall."
Er nickte verstehend und bevor diese berühmte peinliche Stille entstehen konnte, ging auch schon die Tür auf.
„Frühstück.", rief Mai lächelnd in den Raum.
Ich lächelte zurück und Haku versuchte es wohl auch, obwohl man in seinem Gesicht ebenfalls Schmerzen erkennen konnte.

«Sasori POV»
So ein Mist.
Was schenkte ich meiner Freundin nur zu Weihnachten?
Wir saßen alle zusammen bei Hidan und Deidara zu Hause.
Das hatten wir schon lange nicht mehr getan, aber jetzt wo Hyori wieder wach war und Hidans Vater unter der Erde, hinderte uns nichts mehr daran. Wir würden uns alle am ersten Weihnachtsfeiertag treffen und am Weihnachtsmorgen würden Hyori und ich uns zu meiner Großmutter quälen.
Was die anderen vor hatten wusste ich nicht wirklich, aber eines wusste ich. Wenn wir einmal noch mehr sein würden, dann bräuchten wir eine andere Wohnung.
Hidan und Deidara waren gerade Getränke aus der Küche holen. Obito und Mikoto waren sogar hier, sie saßen zu zweit auf einem der beiden Sessel, auf dem anderen hatten es sich Hinata und Tenten bequem gemacht. Temari und Shikamaru saßen auf dem Sofa, zusammen mit Pain und Konan. Itachi saß mit Tan in einem gelben Sitzsack und Madara, der sich von Rin getrennt hatte, saß mit allen anderen auf Stühlen. Das waren dann ja noch die beiden Sabakunos und Naruto, Sakura und Sasuke, die einfach immer irgendwo dabei waren, eben wegen dem Nara und Neji.
Nur Hyori war natürlich nicht da, immerhin saß sie seit zwei Wochen im Krankenhaus und wurde wohl erst am zwanzigsten entlassen. Selbstverständlich ging ich sie jeden Tag besuchen und es kam immer jemand anderer mit. Sie hatte ja aber auch noch ihren Zimmergenossen. Haku hieß er, glaubte ich. Inständig hoffte ich einfach, die beiden verstanden sich nicht zu gut.
Aber ich vertraute Hyori ja, nur ihm eben nicht.
„Also macht an Weihnachten jeder etwas anderes? Ich hab nämlich eigentlich keine Lust auf die jährliche Uchiha Familienfeier.", gab Madara von sich. Die einzelnen Gespräche unterbrachen.
„Ich geh auch nicht hin, ich mach was mit Tan.", warf Itachi ein.
Madara sah zu Sasuke.
„Ich bin bei Sakura."
Mikoto schaltete sich ein: „Mensch, ihr lasst mich, Obito und euren Vater total alleine mit dem Rest unserer Verwandtschaft."
Jetzt war sie maulig.
Der schwarzhaarige Mann seufzte.
„Hat denn niemand Zeit? Sasori?", fragte er dann mich.
Auch ich schüttelte den Kopf.
„Ich und Hyori bleiben bei mir.", verneinte ich nun auch. Armer Madara. Seid Rin mit Kakashi abgehauen war, blieb er immer alleine.
„Vorausgesetzt sie macht nicht mit dir Schluss, wenn du ihr erzählst dass sie schon bei dir eingezogen ist.", warf Temari ein und sah mich dabei schnippisch ein. Wir waren immer noch nicht die besten Freunde und das würden wir vermutlich auch niemals werden.
„Du gehst sie seit zwei Wochen jeden Tag besuchen und hast noch nicht mit ihr darüber geredet?", warf nun Gaara ein.
„Es war halt noch keine Gelegenheit da." - „Aber-...", wollte er mir wieder widersprechen.
Ich unterbrach ihn: „Ich sag es ihr morgen."
Ich ließ keine weitere Widerrede zu und nahm dankend das Glas an, was Deidara mir reichte.
Ich würde morgen unbedingt mit ihr sprechen müssen.

«Hyori POV»
Haku und ich blödelten wieder mal herum. In den letzten zwei Wochen, hatten wir uns gut kennen gelernt und verstanden uns prächtig. Wir erzählten uns nur das, was wir für richtig hielten und bauten ganz viel Mist. Jetzt macht mir bloß keinen Vorwurf, es ist hier nun mal furchtbar langweilig!
Jeden Tag kamen mich meine Freunde besuchen und natürlich Sasori.
Wenn ich es richtig in Erinnerung hatte, war er gestern bei den anderen gewesen und sie hatten besprochen was sie zu Weihnachten machen würden.
Vermutlich würde er es mir heute sagen.
Als es jedoch klopfte, kam weder eine Schwester, noch Sasori herein. Sondern die Mutter von Haku. Sie kam öfters vorbei. Sein Vater sei schon früh im Krieg gestorben, hatte er mir erzählt. Haku war in meinem Alter und ich beschloss aus dem Raum zu gehen, damit die beiden ihre Ruhe hatten. Sie kam alle zwei oder drei Tage vorbei. Sie hatte bestimmt viel mit ihrem Job zu tun, da sie Immobilienmaklerin war. Der Job war Risikoreich und sie musste immer alles im Blick haben. Haku würde weiter zur Schule gehen, sobald er aus dem Krankenhaus raus war und ich wollte an die Uni. Sasori und ich würden beide an die Uni in Konoha gehen, wenn das neue Schuljahr begann. Bis dahin hatten wir ja noch einige Monate. In denen würde ich wieder arbeiten gehen, wenn es denn alles so klappte wie gedacht und das würde es, dafür könnte ich jawohl sorgen.
Wie fast immer also schlenderte ich den weißen Flur in meinen bequemen Alltagsklamotten entlang. Das waren Jogginghose und Top nämlich bereits für mich geworden. Wir hatten heute den fünfzehnten Dezember und in fünf Tagen würde ich endlich hier raus kommen. Allzu viel länger hielte ich es auch nicht mehr aus. Seit zwei Wochen bekam ich wirklich jeden Tag Suppe.
Spargelsuppe, Nudelsuppe, Reissuppe, Gemüsesuppe, Hühnersuppe, Kürbissuppe, Nudelsuppe... Die hatte ich schon... Waren wir realistisch; ein Mensch brauchte auch noch etwas anderes als Suppe. Laut dem Krankenhaus hier war das also Brot und Obst. Etwas anderes bekam ich nämlich nicht. Aber der Arzt sagte mir doch wirklich, das ich bald etwas anderes essen dürfte, aber jetzt sei es noch etwas zu früh. Er würde nichts riskieren wollen.
Aber das ist okay, ich kann warten. Hoffentlich war sich aber jeder bewusst dass ich ihn schlug wenn er auf die Idee käme mir noch einmal in meinem Leben Suppe vorzusetzen.
Ich schlendere also gerade in die Eingangshalle, als ein mir sehr gut bekannter Rotschopf durch die Drehtür trat. Freudig lief ich auf ihn zu und schlang meine Arme um ihn. Etwas überrumpelt erwiderte er die Begrüßung und griff mein Kinn um mein Kopf zu ihm zu drehen. Seine Lippen drückten sich leicht auf meine, bevor wir uns lächelnd wieder lösten.
„Woher wusstest du denn dass ich komme?" - „Weibliche Intuition.", gab ich grinsend von mir. Er pikste mich in die Seite und ich zog ihn in den Gemeinschaftsraum.
„Warum nicht in euer Zimmer?" - „Weil Hakus Mutter da ist.", erklärte ich ihm und er nickte. Es waren nicht viele Leute in dem doch wirklich geräumigen Raum. Auf einem Sofa ließen wir uns nieder. Ich setzte mich zwar neben ihn, doch er zog mich direkt wieder auf seinen Schoß.
Grinsend drehte ich mich zu ihm.
„Und? Was ist gestern bei raus gekommen?" - „Das Deidara und Hidan eine größere Wohnung brauchen."
Ich schaute etwas ratlos drein.
„Und auch noch etwas anderes, Mister?", fragte ich lachend.
„Ja, an Weihnachten feiern wir beide alleine und am ersten Feiertag treffen wir uns bei Pain und Konan, da diese den meisten Platz haben. Hast du etwas dagegen, meine Großmutter kennen zu lernen?" - „Du hast 'ne Großmutter?", war meine Gegenfrage und er musste leise lachen.
„Ja und sie würde dich gerne kenne lernen." - „Aber klar mag ich, ich konnte schon immer gut mit älteren Menschen.", sagte ich breit grinsend.
Warum auch immer, aber ich hatte jedenfalls das Gefühl als ob Sasori innerlich gerade starb vor Lachen. Natürlich würde mein Macho das niemals zeigen, aber dieses Funkeln in seinen Augen sagte mir einfach alles.
„Weißt du schon, wann du wieder raus kommst?" - „Ja, fünf Tagen.", meinte ich leichtfertig und sein Blick wurde ernst.
„Ist etwas?" - „Weißt du-..." - „Hat Temari schon wieder meinen Lockenstab kaputt gemacht?", fragte ich direkt. Ich würde ihr das nämlich zu trauen und erst recht dass sie sich nicht traute, es mir zu sagen.
Leicht lächelte er.
„Soweit ich weiß nicht, nein." - „Gut, aber was ist dann?"
Irgendwie hatte ich das Gefühl, das er es mir partout nicht sagen wollte.
„Es geht um eine Entscheidung. Versprichst du mir, nicht sauer zu sein?", fragte er mich zuerst.
Ich überlegte.
„Kommt darauf an..." - „Worauf?" - „Darauf ob es schon entschieden ist oder nicht." - „Ist es...", murmelte er und sah aus dem Fenster.
Ich bekam leicht Panik. Würde er aus einem Grund ins Ausland gehen? Ich wollte keine Fernbeziehung...
„Sasori...", sagte ich flehend und drückte mich leicht an ihn.
Er verbarg seinen Kopf in meinem Haar und ich hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl. Er nuschelte etwas, doch ich verstand es nicht.
„Was?", fragte ich nach und er hob den Kopf.
„Tenten hat dein altes Zimmer vermietet?" - „Wie jetzt? Was für mein altes Zimmer? Wieso denn bitte?", fragte ich etwas verständnislos. Warum hatten die drei mein Zimmer vermietet?
„Weil ich wollte, dass du zu mir ziehst", beichtete er mir.
„Und meine Sachen?", fragte ich leicht perplex.
„Die hab ich schon gepackt und in mein Haus gebracht."
Okay, ich weiß nicht genau ob ich mich freuen soll.
Außer Frage steht das ich überglücklich bin, jetzt bei ihm zu wohnen.
Jedoch hatte er etwas nicht getan, was mir eigentlich unendlich wichtig ist.
Mich vorher zu fragen.
„Bist du sauer?" - „Ja...", gab ich von mir.
„Warum willst du nicht?", fragte er nach einiger Zeit. Er war so monoton und abweisend wie lange nicht mehr.
„Was meinst du?" - „Warum willst du nicht zu mir ziehen?", verdeutlichte er mir.
Ich seufzte.
„Sasori, natürlich will ich mit dir zusammen ziehen! Aber du hättest mich vorher doch fragen können, ich hasse es, wenn man über meinen Kopf hinweg entscheidet.", machte ich ihm klar und er sah mich entschuldigend an.
Nochmal seufzte ich und legte meinen Kopf in seine Halsbeuge, wo meine Lippen seine weiche Haut streiften und ich immer wieder kleine Küsse auf ihr verteilte.
Er seufzte und drückte mich näher an sich.
„Entschuldigung? Hyori, der Möchtegern von Arzt sucht dich.", tauchte Haku plötzlich neben uns auf.
Als ich meinen Kopf hoch nahm, sah ich Sasoris Todesblick, der Haku fixiert hatte. Armer Haku, immerhin konnte er doch gar nichts dafür.
„Komm bitte morgen wieder.", wandte ich mich noch an meinen Rotschopf.
Überraschen drückte er noch seine Lippen auf meine und biss leicht hinein. Der Kuss dauerte nur eine Sekunde, aber danach pochten meine Lippen wieder unaufhörlich. Als wir uns wieder lösten lächelte ich ihn an.
Wir standen auf und ich lief hinter dem leicht verwirrten Haku her.
Ich musste ihm Sasoris Verhalten doch irgendwann mal erklären, aber als erstes sollte ich wohl meinen allerliebsten Arzt aufsuchen und mich mal wieder beglücken lassen.
Man beachte hierbei bitte meinen ausgiebigen Sarkasmus und diese absichtliche Zweideutigkeit.
Ich hasste diesen Arzt und würde es auch für immer tun.
Zum Glück war ich hier bald raus und wieder bei Sasori.

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt