Neue Schule, alte Probleme

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 Kapitel 32: Neue Schule, alte Probleme

«Hyori POV»
Selbstbewusst und freundlich lächelnd, ging ich den Gang entlang.
Wie immer war ich pünktlich und winkte jedem freundlich zu. Die Sonne strahlte und die Vögel zwitscherten. Meine Haare saßen perfekt und vielen in leichten Wellen über meine Schultern. Es glitzerte um mich herum..
Und ich höre mal besser auf euch anzulügen und erzähle euch einfach die Wahrheit.
Es war mein erster Tag an der Uni und ich hatte verschlafen. Genau so wie Sasori übrigens, dessen Auto am Abend zuvor kaputt ging, da es einfach nicht mehr ansprang. Heute wollte er es nach der Schule in die Werkstatt bringen. Jedenfalls mussten wir deswegen mit der Bahn fahren. Diese war rappel voll und da sie verspätet kam, verpassten wir alle den Bus, welcher direkt auf das Uni Gelände fuhr. Fazit; wir durften laufen. Problem daran; es regnete in strömen. Klitschnass rannten wir also alle, mein Regenschirm hatte ich zu Hause liegen lassen, quer über alle Straßen und missachteten Ampeln, um doch noch pünktlich zu kommen. Im Gang rannte ich beinahe Temari und Shikamaru um. Zum Glück kannte ich schon mal zwei Gesichter, die Beiden würden nämlich ähnliche Lesungen wie ich besuchen. Sie hatten allem Anschein nach auf mich gewartet und so schnell es ging quetschen wir uns in den großen Saal.
„Wo warst du so lange?", fragte Temari mich sofort.
Ich keuchte, als ob ich nie wieder Luft kriegen würde. War. Das. Anstrengend.
In den letzten Monaten hatte ich zwar versucht viel Sport zu machen, aber so fit wie damals war ich wohl noch nicht. Außerdem hatte ich auch wieder bei Mikoto angefangen. Auch wenn Sasori es nicht so toll fand, brauchte mich das Bunnys einfach und nebenbei hielt ich, besonders über den Chat, viel Kontakt mit Mai.
Karin hatte sich bestens entwickelt, sagte sie mir, und würde eine Ausbildung als Krankenschwester machen. Bei ihr im Krankenhaus und Karins Freund, Juugo, würde mit mir und den Anderen hier auf die Uni gehen.
Ich holte nochmal ganz tief Luft, bevor ich Temari und dem Nara alles versuchte zu erklären.
„Kaputtes Auto. Zug hatte Verspätung und wir... wir haben den Bus... verpasst. Regen.", versuchte ich zu erklären und sie nickte nur sehr langsam. Es war unglaublich laut in dem großen Saal. Wir hatten jetzt Erziehungswissenschaften, glaubte ich jedenfalls, denn mein Plan war klitschnass in meiner Hosentasche. Wenn ich ihn aufklappen würde, fiele er also höchstens auseinander. Der Raum war hell und freundlich eingerichtet. Ein blauer Boden und hellgrüne Stühle befanden sich, neben den ganzen hellen Holztischen und der riesigen Tafel im Saal. Ich sah mich gerade um und neben mir saß auf der einen Seite Temari, auf der anderen Seite ein Junge mit orangenem Haar. Er erinnerte mich ein wenig an Pain oder dessen Geschwister, welche ich ebenso kennen lernen durfte, nur fehlten ihm hier die ganzen Piercings.
Als auf einmal ein älterer Mann mit schwarzem Haar und einem Schal, der ihm bis zur Nase ging, herein kam, wurde es etwas ruhiger und alle saßen bereits, als dieser das Wort erhob. Ich wechselte das Objekt, welchem meine Aufmerksamkeit gegolten hatte.
„Hallo, Studenten. Wenn Sie jetzt eine Willkommensrede erwarten, muss ich Sie enttäuschen. Es freut mich dennoch Sie alle hier zu sehen und ich hoffe, Sie werden mit Interesse meinen Vorlesungen lauschen. Dieses Fach wird in einigen Ihrer Schwerpunkte als schriftliche Prüfung, am Ende des Studiums, als Pflicht angesehen. Deswegen passen Sie lieber auf."
Ein Raunen ging durch die Reihen. Ja, ein sehr sympathischer Kerl...
Er schrieb seinen Namen an die Tafel.
Kakuzu.
Ich holte meinen Block heraus und einen Kugelschreiber.
„Beginnen wir also."

Mein Kopf dröhnte und ich lies ihn auf den Tisch sinken.
Gnade. Gnade!
Diese Frau, Anko hieß sie glaube ich, konnte aber auch labern, und nicht nur auf Englisch, was sie eigentlich tun sollte!
Japanisch, Spanisch, Deutsch. Die redete seit einer Stunde in jeder beschissenen Sprache daher, um uns Vorschläge für einige sprachliche Arbeitsgemeinschaften zu machen.
Als es plötzlich dunkel klingelte, atmete ich erleichtert auf. Ende. Endlich.
„Die kann aber auch labern...", hörte ich gedämpft neben mir sagen. Es war der Junge von heute Morgen, welcher in Erziehungswissenschaften neben mir gesessen hatte.
Er kam mir einfach so bekannt vor, mit seinen Haaren... Es war eine kleine Gänsehaut, die über meinen Körper strich.
„Wie wahr...!", stimmte ich ihm zu und erhob mich. Er tat es mir gleich und streckte sich erst einmal.
„Hast du jetzt Schluss?", fragte ich ihn und er nickte.
„Dann lass uns gehen.", schlug ich vor und wieder nickte er.
Wir warteten noch ein wenig, bis sich nicht mehr ganz so viele Leute durch den Eingang quetschten, bevor auch wir den Saal verließen. Es regnete noch immer
"Hyori", stellte ich mich vor und reichte ihm die Hand. Er ergriff sie ausdrucksstark.
"Juugo!"- "Etwa Karins Freund?", fragte ich überrascht, weil ich mich nicht mehr zurück halten konnte.
Juugo... Der Name kam mir noch woanders her bekannt vor...
Er grinste bis über beide Ohren.
"Ja, kennst du sie etwa?" - "Wir waren zwar nie Freundinnen, aber wenigstens in einer Klasse...", versuchte ich unsere Beziehung... positiv auszudrücken.
„Ja, sie ist schwierig, manchmal.", lächelte er vor sich hin und lief in Richtung Haupteingang.
Ich sagte dazu lieber nichts, sondern nickte nur bekräftigend.
Angestrengt versuchte ich mich wirklich zu erinnern, wer er noch war.
Die ganzen Massen an Studenten begaben sich entweder in einen der Gemeinschaftsräume oder zu einer sprachlichen, oder sportlichen AG.
„Hyo!", rief da auf einmal eine mir bekannte Stimme. Die Blondine rannte auf mich zu, ihren Freund hinter sich herziehend. Shikamaru sah sehr begeistert aus, wenn ich es anmerken durfte.
Ich hob begrüßend die Hand.
„Hallo.", grüßte Juugo die Beiden.
„Temari Sabakuno und Shikamaru Nara!", rief die Blonde überschwänglich.
Was hatte sie denn genommen?
„Alles gut, Tema...?", fragte ich vorsichtig.
„Klar, alles bestens! Ich hatte einen tollen Tag, während Shika geschlafen hat.", führte sie mir auf und ich wünschte, ich hätte nicht gefragt.
Meine Rettung eilte herbei, als Juugo begann mit der Blonden zu sprechen.
Leider war meine Rettung in unerwünschter Begleitung.
Der Grund meiner schlaflosen Nächte, lief wie ein Model durch die nun etwas leerere Empfangshalle. Sein Anhängsel, ich beschreibe; blond, blauäugig, perfekt gestylt.
Es stöckelte auf Mordwaffen neben ihm her.
Ich drehte mich um und tat gekonnt so, als hätte ich sie nicht gesehen.
„Du musst wirklich nicht weiter mit kommen, ich gehe jetzt nach Hause.", hörte ich die Stimme des Akasunas.
„Ich kann auch mit dir nach Hause kommen.", bot sie an und in dem Moment fragte mich Juugo etwas. Ich hörte jedoch nicht was und fing mir so einen Tritt gegen mein Schienbein von Temari ein.
„Hyo, hörst du ihm wohl zu und schwelgst nicht in deinen Gedanken."
Ich schaute Juugo zwar auffordernd an und nickte auf seine Frage hin, ob ich Morgen in der ersten Stunde ebenso Biologie hätte, hörte aber immer noch im Hintergrund mit.
„Ich gehe jetzt zu meinen Freunden, suchen deine dich nicht? Du solltest zu ihnen." - „Ach nein, ich lerne lieber deine kennen!", sagte sie mit viel zu hoher Stimme.
Diese Kuh!
Juugo fragte mich wieder etwas und im selben Moment kam Sasori bei uns an.
„Also treffen wir uns morgen hier und gehen dann zusammen hin?", fragte der Orangehaarige mich. Ich nickte wieder und lächelte flüchtig.
Sasori trat neben mich und wollte den Arm um mich legen, als mich die Blonde ein Stückchen zur Seite drängte und nun zwischen uns beiden stand. Meinen missbilligenden Blick bemerkte sie keineswegs.
„Sag mal, wer bist du denn...?", fragte Temari sie plötzlich misstrauisch.
„Ja, das würde ich auch gerne wissen.", lies ich verlauten und verschränkte die Arme, bevor ich meinen Kopf leicht schief neigte.
„Ich bin Nao Mikami, aber Freunde von Saso dürfen mich natürlich Mika nennen.", stellte sie sich überheblich vor. Woher nahm sie sich das Recht heraus, ihn so anzusprechen?
Sie trug einen roten Bleistiftrock und eine dazu passende, weiße Bluse. Die durchsichtige Strumpfhose erwähne ich gar nicht. Ihren Pelzmantel trug sie in einer Hand, ihre Gucci Tasche in der anderen.
Plötzlich klingelte ihr Handy und sie sah darauf.
„Ich muss gleich auch schon los, mein Chauffeur wartet schon, aber ich gebe dir noch schnell meine Nummer und dann gehen wir heute Abend aus, ja?", kam es von ihr und mein Mund klappte auf. Mich hatte er den ganzen Tag nicht gesehen, aber an Gesellschaft hatte es ihm offensichtlich nicht gemangelt.
Er hingegen hob nur die Hand zu seinem Gesicht und schüttelte den Kopf.
„Ich sagte dir doch, ich habe schon eine Freundin."
Sie lächelte nur kokett und rückte ein wenig näher zu ihm.
„Ach, deine Freundin! Die teilt doch bestimmt gerne!" - „Nein, tut sie nicht."
Ich musste mich einfach einmischen. Ich hatte meine Arme verschränkt, in denen meine schwarze Jacke lag und meine Tasche hing mir um die Schulter.
Jetzt erst nahm sie mich überhaupt war und musterte mich. Schlichte schwarze Stiefel, eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Top unter der weiß, schwarz karierten Bluse.
Ihr Blick glitt von oben nach unten und anschließend wieder von unten nach oben.
„Kennst du sie etwa?", fragte sie mich ganz unschuldig und mein Blick signalisierte ihr deutlich, dass ich sie mehr als nur nicht leiden konnte.
Auch die Blonde erstarrte und ihr klappte der Mund auf. Juugo hob eine Hand an ihr Kinn und drückte es hoch, während er ebenso ungläubig wie alle Anderen auch, selbst Shikamaru, Nao Mikami ansah.
Temari ballte die Hand zur Faust und wollte schon auf sie losgehen, doch Shikamaru hielt sie zurück und Juugo stellte sich etwas schräger.
Temari erreichte gerade eine neue Ebene. Einige waren auf hundertachtzig, aber ihre Grad Zahl ließ sich nicht mehr messen.
„Ja, ich kenne sie sehr gut und wenn du nicht auf der Stelle verschwindest, wünschst du dir-!", redete ich mich in Rage und drehte mich zu jenem um, welcher mich unterbrochen hatte. Entschlossen ihm zu sagen, es gehe ihn einen Dreck an.
„Was ist denn hier los?", fragte eine blondhaarige Frau, welche mehr oben hatte, als ich, Temari und diese Schlampe zusammen.
Ja, ich nannte sie bewusst Schlampe, weil mein Maß mittlerweile voll war.
„Die da wollte mir gerade drohen!", warf sie mir vor und ihr Finger zeigte auf mich.
„Man zeigt nicht mit dem Finger auf andere. Ganz besonders nicht, wenn man vorher so ungeniert deren Freund angemacht hat." - „Ach, er hat eine Freundin, das wusste ich ja gar nicht!", sagte sie und sah plötzlich ganz schuldbewusst aus.
Ich schlug ihr gleich so dermaßen ins Gesicht.
„Natürlich wusstest du das nicht. Die Beiden haben dir das ja auch schon vor mehr als zwei Minuten gesagt.", brachte da ganz trocken Juugo ein. Sarkasmus ließ grüßen. Die Frau sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch, bevor sie zweifelnd Mikami ansah. Ich dankte gerade innerlich Juugo.
„Ihr geht jetzt auf der Stelle alle nach Hause, wenn ihr Schluss habt."
Mürrisch verzog sie das Gesicht und lief aus der Tür zu ihrem Auto. Wer war die bitte?
„Wir sehen uns morgen.", lächelte sie meinen Freund an, bevor sie anzüglich grinste und ihre Haare beim Gehen zurück warf.
„Ich wusste, dass würde eskalieren.", ließ der Rotschopf verlauten.
Ungläubig sah ich ihn an.
„Ist das dein Ernst, Akasuna?!", fauchte die Blonde ihn an. Temari hatte Shikamaru deutlich zugesetzt.
„Vielleicht hättest du ihr deutlicher klar machen sollen, dass du eine Freundin hast.", schlug ich ihm vor. Dann drehte ich mich um und ging auf die Tür zu.
„Wir treffen uns morgen früh um halb acht hier, Juugo." - „Klar.", rief er mir nach und zuckte mit den Schultern.
Woher kannte ich Juugo nur?
Ich hörte noch Temari zetern, als Sasori mir nach kam.
Im Rennschritt trat ich raus in den Regen und steuerte die Bushaltestelle an. Ich blieb erst stehen, als ich auf den Plan schaute, wann der nächste Bus fuhr. Am besten der, welcher in die Nähe unseres Hauses fuhr und dort hielt.
Obwohl es sehr ungemütlich war, für Mai wohlgemerkt, war es nicht kalt, weswegen ich meine Jacke irgendwie in meine Tasche quetschte. Musste ja nur halten, damit ich sie nicht verlor. Ich war alleine an der Haltestelle und als ich den Fahrplan besah stellte ich feste, der nächste Bus fuhr erst in zwanzig Minuten, weswegen ich mich hinsetzte und die Beine überschlug.
Wieso musste nur immer alles so mies laufen!
Egal wo wir auch hinkamen, es klappte einfach nicht.
Jetzt waren wir schon älter, erwachsener, reifer und es gab immer noch Menschen, welche sich wie die letzten Schlampen benehmen musste. Wie konnte Sasori dabei eigentlich so ruhig bleiben?
Ich kochte innerlich vor Wut. Kannte er sie etwa schon länger...? Oder hatte er eine Affäre mit ihr? Betrog er mich?
Nein. Das würde er nicht tun.
Oder doch?
Plötzlich setze sich jemand neben mich. Ich schaute nicht auf.
Ich war beinahe den Tränen nahe.
„Hyori...", hörte ich leise neben mir sagen. War ja klar.
„Verschwinde."
Er seufzte.
„Jetzt mach es dir doch nicht so schwer, Hyo...", sagte er ruhig und legte einen Arm um mich.
„Ich mach es mir schwer?!", zeterte ich los und stand schwungvoll auf, wobei ich meine Tasche einfach auf dem Boden liegen lies.
„Hyori, glaubst du wirklich, ich habe ihr nicht mehr als hundert Mal gesagt, dass ich eine Freundin habe?" - „Offensichtlich nicht deutlich genug!"
Er stand ebenfalls auf und trat näher an mich ran.
„Du hast doch gesehen wie sie war.", versuchte er sich sogar zu rechtfertigen.
„Aber...!", wollte ich etwas einwerfen.
Mir viel Nichts ein. Ich war so sauer, doch irgendwie nicht auf ihn.
Als ich ihn ansah, sog ich missgestimmt die Augenbrauen zusammen.
Doch plötzlich ebbte meine Wut gänzlich ab.
Es hatte ja doch keinen Sinn. Was für ein Eifersuchtsanfall war das denn bitte gewesen?
Ich senkte den Kopf.
„Warum ist es denn immer dasselbe Problem?", versuchte ich meinem restlichen Ärger Luft zu machen. Jetzt glich ich eher einem Elend an Verzweiflung.
Er drückte mit seinem Finger mein Kinn hoch.
„Weil du es immer wieder dazu machst."
Mehr sagte er nicht sondern küsste mich keusch, aber langsam.
Er lächelte mich an.
„Haben wir das nicht schon hinter uns? Eifersüchtig zu sein?", sagte er und widerwillig nickte ich. Im Gesicht war ich ganz rot, dass wusste ich.
Er schlang einen Arm um meine Schulter und zog sein Handy heraus.
Als er die Nummer eines Taxiunternehmens heraus suchte, drückte er mich näher an sich und ich schlang die Arme um ihn, während ich mein Gesicht an seiner Schulter verbarg. Offensichtlich hatte nur ich dieses Problem immer noch, obwohl ich doch wusste, dass er mich liebte.
Er liebte mich.
Mir wurde ganz warm ums Herz. Er drückte mir einen Kuss auf mein Haar.
Vielleicht war es besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen und mit mehr Offenheit auf die Leute zu zugehen. Ich nahm mir fest vor, ihr nicht die Nase zu brechen, wenn wir uns das nächste Mal sahen. Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen.

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt