Neu

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 Kapitel 15: Neu

«Sasori POV»
Vor zwanzig Minuten war Einlass gewesen.
Die Turnhalle war schon ziemlich voll, im Gegensatz von vor zehn Minuten.
Es waren bestimmt schon 200 Schüler da, die sich noch mit Hemmungen im schneller werdenden Takt der Musik bewegten.
Karin und Sakura, die notgedrungen mit irgendwelchen anderen Typen hergekommen waren, warfen mir die ganze Zeit eindeutige Blicke zu und tanzten besonders aufreizend. Klar, dass sie mit mir was haben wollten. Eigentlich lief während Partys oder den vier Jahresbällen immer was bei mir. Ich betrank mich hoffnungslos und sprang dann mit irgendeinem Weib ins Bett. Warum auch nicht, wenn sie mir solche Angebote machten. Doch heute würde es anders laufen. Heute morgen war die Abschlussfeier gewesen und Temari hatte Hyoris Unterlagen mitgenommen. Wenn sie nicht mehr kam, dann würde ich mich unter den Tisch trinken und dann entweder von einem meiner ebenfalls betrunkenen Freunde nach Hause gebracht werden, oder hier morgen früh mit einem fetten Kater wieder aufwachen. Beziehungsweise von der Putzkolonne geweckt werden und unsanft aus dem Saal geschmissen werden. Das alles klang ja so viel versprechend. Ich nippte gerade an meinem Sex on the Beach, da tippte mich Deidara von der Seite an. Er war mit Suigetsu hier. Jetzt konnten sie es ja ohnehin öffentlich machen, dass sie zusammen waren. Alle Menschen hier würden sie frühsten auf dem Klassentreffen wieder sehen, oder gar nicht mehr. Ich drehte desinteressiert meinem Kopf zu ihm rüber.
„Was willst du?", fauchte ich. Ich war immer noch unendlich sauer auf ihn und besonders auf Hidan. Dieser Bastard hatte Hyori nutzlos genannt. Das war sie ganz bestimmt nicht. Sie war nur verletzt und brauchte jemanden, der ihr Herz wieder zusammen flickte. Niemanden wie mich, der sie nur noch einmal zerstörte und verletzte.
„Sasori, du solltest noch einmal mit Hyo-Chan reden, un...", sagte der Blonde nachdenklich. Sofort wurde ich aufbrausend.
„Hast du sie noch alle, Deidara?! Verdammt! Ich bin keinen Deut besser als ihr Ex Freund!"
Seine Mine verfinsterte sich. Dann griff er nach meinem Cocktail und trank ihn mir mit einem Schluck weg.
„Was soll das denn jetzt?!", maulte ich. Er haute das Glas wieder auf den Tisch und zog mich am Kragen zu sich ran. Was erlaubte er sich?! Nur weil er mein bester Freund war, konnte er sich noch lange nicht alles leisten!
„Mach dich nicht schlecht, Sasori! Hyori mag dich, verdammt nochmal, un! Und das nicht nur ein bisschen! Sie vertraute dir und sie tut es immer noch! Du warst der Mensch, dem sie alles erzählt hat, un! Den sie an sich ran gelassen hat, un! Du willst sie doch zurück oder nicht?! DU liebst sie doch, oder hab ich da etwas falsch verstanden?!", schrie er mich an. Viele Augenpaare drehten sich zu uns um. Trotz der lauten Musik und der ausgelassenen Stimmung, hatte Deidara ihre Aufmerksamkeit auf uns gelenkt.
Ich verzog sauer das Gesicht.
„Was weißt du denn schon?", maulte ich ihn immer noch an, wenn auch nicht mehr ganz so laut.
„Stimmt es, oder nicht, un?!" - „Ja! Verdammt...!" - „Und das weiß sie, un! Sie wird kommen, wenn sie dir noch eine Chance gibt!"
Damit ließ er mich los und kraftlos sank ich wieder auf meinen Hocker. Fast verfehlte ich diesen, schaffte es aber noch, nicht hinzufallen.
Der Blonde verzog sich wieder und ließ mich alleine. Na danke auch.
Ich bestellte mir einen weiteren Drink und kippte diesen in einem runter.
Woher wollte Deidara das wissen?
Ich hatte ihr... nie gesagt, dass ich sie liebte.
Sie würde erst recht nicht kommen, zumindest nicht wegen mir.
Temari hatte mir bereits gesagt, dass es zwischen uns vorbei war. Das waren zwar bestimmt nicht Hyoris Worte, aber es kam aufs Selbe raus. Warum sollte sie auch nur einen Gedanken an mich verschwenden? Ich hatte sie verletzt.
Ironie...
Es war Ironie, das ich sie jetzt verletzt hatte. Eigentlich wollte ich sie doch beschützen, war ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Jetzt, da sie weg war, fühlte ich mich leer. Seid zwei Tagen nun hatte ich sie schon nicht mehr bei mir und es brach mir mein Herz. Was ist, wenn sie sich jetzt für jemand anderen entschied? Auch wenn ich genau wusste, dass Hyori nicht so war.
Sie würde lange daran denken. An mich. An unsere kurze Beziehung. An die Wette.
Wie ich sie verletzt hatte...
Mein Kopf sank auf meine verschränkten Arme, während ich schon wieder im Selbstmitleid badete. Da tippte mich etwas an. Das war nen scheiß Zeitpunkt dafür und ich wackelte nur mit der Schulter, um es loszuwerden.
Alle sollte mich einfach in Ruhe lassen und sich verpissen.
Doch die Hand auf meiner Schulter blieb und wackelte weiter. Ich hatte schon jetzt viel zu viel getrunken, in nur einer Stunde war ich so was von voll. So schnell ging das bis jetzt noch nie. Vielleicht wurde ich jetzt ja Alkoholiker.
Das Rütteln blieb und sauer fuhr ich jetzt hoch, nur im in die lilanen Augen Hidans zu blicken. Sofort wurde ich wütender. Dieser Spast!
Hätte ich ihm nicht noch am selben Abend, als er Hyori beleidigt hatte, fast ins Krankenhaus geprügelt, würde ich es jetzt tun. In seinen Armen lagen Karin und Sakura. Die beiden streichelten sein Ego und immer wieder fasste Hidan ihnen an den Arsch. Hyori würde so etwas nie mit sich machen lassen. Und Karin erst, wie sie Hyori damals geschlagen hatte... Dafür könnte ich sie jetzt umbringen.
Doch Hidan machte sich offenbar einen Spaß daraus, das Fass jetzt zum überlaufen zu bringen.
Er flüsterte Karin etwas zu und diese nickte begeistert. Dann ging er wieder, mit Sakura im Schlepptau. Doch Karin blieb. Die konnte direkt mit gehen, wieder Hidan an schmachten. Doch sie kam aufreizend auf mich zu und ich drehte mich von ihr weg, missachtete sie quasi. Natürlich wusste ich, dass ihr das gar nicht passte. Aber was sollte sie machen?
Ich schaute in die Menge, als einen Raunen durch diese ging. Das wäre mir eigentlich so egal gewesen, wie alles andere auch. Doch ich sah, wie Gaara Sabakuno und Naruto Uzumaki, direkt hinter Temari und Shikamaru durch die großen Türen traten. Diese waren mir in dem Moment komplett egal.
Was meine Aufmerksamkeit erregte, war einzig und allein die Person, die zwischen Gaara und Naruto lief. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ich blendete alles andere aus, doch diese Frau konnte ich nicht ignorieren.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es ein Model war. Doch diese ganz schwarzhaarige Schönheit, mit den eisblauen Augen und den roten Lippen, war niemand geringeres als Hyori. Hyori Higurashi sah aus wie ein Model. Ihr Haar, das sie Zweifels ohne wieder gefärbt hatte, glänzte seidig schwarz und fielen anmutig über ihren Rücken. Sie ging auf schwarze High Heels und ein enges, schwarzes Kleid umspielte ihren wunderschönen Körper. Ihre Haut war fast komplett weiß in dem Licht der Turnhalle und sie lief mit großen Schritten in die Halle. Die Gruppe lief direkt nach links, also in einem ziemlichen Abstand an mir vorbei. Ich war mir sicher, man konnte mich sabbern sehen. Dann geschah es, unsere Blicke trafen sich. Sofort veränderte sich der kalte Ausdruck in ihren Augen, und zeigte mir etwas Sehnsucht.
Nach mir...
Ich sah zwar schrecklich aus, doch trotzdem stand ich auf und wollte zu ihr hin gehen. Sie in meiner Nähe wissen, auch sie sagte kurz etwas zu Gaara, der daraufhin warnend in meine Richtung sah. Dann nickte er steif und sie änderte ihren Kurs. Mit etwas kleineren Schritten, kam sie jetzt auf mich zu.
Doch in meinem Blickfeld tauchte jemand auf, der mir jetzt wirklich am Arsch vorbei ging.
Ich lehnte an der Theke und natürlich konnte Karin nicht umhin, wich mir an den Hals zu werfen und erst mal ihre Lippen auf meine zu drücken. Sofort schubste ich sie weg. Fast wäre sie nach hinten gefallen, konnte sich aber gerade noch fangen.
Schade...
Eine am Boden liegende Karin, das wäre was gewesen. Aber sie stand nur auf und kam wütend auf mich zu.
„Was fällt dir ein?!" - „Hau ab, Karin."
Mit geweiteten Augen kam Hyori auf mich zu und blieb in einem Abstand, der schon innerlich schmerzte, vor mir stehen.
„Sag mir nicht, die Schlampe ist mein Ersatz!?", fauchte mich die Rothaarige wieder an. Verdammt, war die nervig. Wann checkte sie endlich, das ich nichts von ihr wollte?
Doch jemand anderes kam mir zuvor. Wie hatte ich ihre Stimme doch vermisst.
„Ich bin keine Schlampe, Karin. Wenn du eine sehen willst, dann schau in den Spiegel. Und jetzt geh, du kannst mit ihm rummachen, wenn wir etwas geklärt haben."
„Was fällt dir ein-!" - „Verpiss dich, Karin!", fauchte ich nun wieder und schockiert sah sie mich an. Dann verschwand sie auch endlich.
Sie stelle sich vor mich. Sie war einfach der Hammer, dass sie Karin so einen Kontra geben konnte, hätte ich nie gedacht. Ich lief ein Stück auf sie zu.
Ihre Augen wurden weicher und sie kam auch ein Stück näher, um sich neben mich zu lehnen. Sie raubte mir den Atem.
„Ich dachte mir, dass du sicher mit mir reden wolltest. Hidan hätte sicherlich nicht so oft angerufen", meinte sie dann und sah mir in die Augen. Sie schienen fast ausdruckslos, doch ich erkannte Trauer.
Ich begann sofort zu reden, während ich sie eindringlich ansah. Ich musste abscheulich aussehen. Hatte ich doch Augenringe bis sonst wo, mein Atem dürfte nach einer Alkoholfabrik duften und ich trug nicht mal ein Jackett, nur ein weißes Hemd.
„Es tut mir so leid, Hyori."
Sie nickte. Mir fiel es schwer, diese Worte aussprechen zu können. Immerhin tat mir nie etwas leid.
Ich seufzte daher wieder. Damit würde sie sich nicht zufrieden geben. Also hielt ich ihr meine Hand hin. Etwas verdattert sah sie mich an.
„Tanz mit mir", forderte ich ruhig und sie schien zu überlegen.
„Ich kann nicht tanzen", meinte sie. Wieder so Hyori wie immer, das Auftreten Karin gegenüber, war halt nur eine Fassade. So war sie nicht wirklich.
Ich lächelte leicht.
„Der Mann führt."
Damit griff ich ihre Hand und zog sie leicht mit mir mir.
Gerade begann das Lied Thinkin out loud.
Etwas abseits blieb ich mit ihr stehen und schlang meine Arme vorsichtig um ihre Hüfte. Der Abstand war mir zwar immer noch zu viel, doch sie ließ es dabei blieben, indem sie ihre Arme auf meine Schultern legte.
Der Text begann und wir bewegten uns im Takt der Musik ganz leicht hin und her. Ihr Blick war auf meine Brust gerichtet.
„Weißt du", begann ich vorsichtig, „damals gingen wir nach dem Training, ins Bunnys. Eigentlich kamen wir nur selten und dieses mal auch später, weil wir noch Training hatten. Du hast uns begrüßt und als wir am Tisch saßen, erkannte Deidara dich und machte den Vorschlag einer Wette. Aus mir unerfindlichen Gründen, stiegen wir alle darauf ein. Wer dich als erstes im Bett hatte, gewann. Die anderen mussten in Dessous durch die Schule laufen."
Bei dem vorletzten Satz, zuckte sie ungewollt zusammen und ich schlang meine Arme nun noch etwas fester um sie. Auch ihr Griff um meinen Nacken verstärkte sich minimal.
„Wir waren ständig in deiner Nähe und wir hatten viel Kontakt. Am Anfang ging es mir wirklich nur darum, die Wette zu gewinnen. Doch nachdem ich dich geküsst hatte, brauchte ich immer mehr. Ich wollte dich immer in meiner Nähe wissen, du solltest bloß nichts mit Deidara oder Hidan machen. Mit gar keinem anderen Jungen. Dann hast du mir aus deiner Vergangenheit erzählt und..." - „Ich brauche kein Mitleid", unterbrach sie mich und ihre Mine wurde härter.
„Das war kein Mitleid, Hyori. Das war Wut. Verdammt ich war so sauer auf diesen Kabuto und schwor mir, ich würde ihn umbringen, wenn er noch einmal wagte, in deiner Nähe zu sein." - „Du warst da, als ich im Krankenhaus lag." - „Ja, verdammt Hyori... Ich liebe dich... und es tut mir leid...", sagte ich und zog sie ganz nah an mich dran. Sie versteifte sich und lehnte sich gegen mich. Ihre Arme drückten sich weiter an mich. Wir bewegten und kaum noch. Sie umarmte mich einfach nur und ich konnte hören wie sie tief einatmete.
Sie hatte mich vermisst...

«Hyori POV»
Sasori hatte mir gesagt, dass er mich liebte.
Er hatte es mir gesagt. Er liebte mich.
mein Herz schlug ungewöhnlich schnell. Gierig sog ich seinen Duft ein, hatte ich ihn doch so sehr vermisst, in der kurzen Zeit.
„Ich dich auch...", erwiderte ich dann leise, als das Lied endete.
Er umarmte mich noch etwas fester, falls das überhaupt möglich war. Ich war den Tränen nahe und konnte sie nur noch mit Mühe unterdrücken.
„Komm, gehen wir nach draußen", flüsterte er mir in Ohr und ich nickte nur. Er legte seinen Arm um mich, als wir die Halle verließen. Es war bereits kurz vor zwölf. Ich war auch sehr spät gekommen. Immerhin war erst um zehn Einlass gewesen. Die Nacht war bewölkt. Man sah weder Mond und Sterne, außerdem waberten die Nebelschwaden so stark umher, das man die Hand vor Augen kaum noch sehen konnte. Doch er lief mit mir zielstrebig weiter und navigierte uns zu einer Parkbank, die vor dem Fotoballfeld stand. Er setze sich und zog mich sofort auf seinen Schoß. Ich kicherte leicht und lehnte mich an ihn.
„Magst du Karin?", fragte ich aus Neugierde und sofort verließ das Lächeln meinem Gesicht.
„Nein!", meinte er sofort und sah mich leicht sauer an.
Ich sah in etwas überrascht und lächelte dann wieder. Er mochte mich einfach und niemand anderen. Davon war ich einfach überzeugt.
„Hyori...", hauchte er dann an mein Ohr und beugte sich vor. Er sah mich bittend an und ich nickte. Er schloss seine Augen und beugte seinen Kopf, um damit sanft unsere Lippen miteinander zu verschließen. Ich seufzte erleichtert in den Kuss und er wurde fordernder. Er strich mit seiner Lippe, über meine und biss licht hinein. Daraufhin öffnete ich meinen Mund und seine Zunge spielte mit meiner. Ich löste den Kuss, da ich zu Atem kommen musste.
„Hyori... Du gehörst jetzt mir." - „Hab ich da auch noch ein Wort mit zureden?", lachte ich und kuschelte mich an ihn.
Es blieb eine Zeit lang still und er wollte gerade antworten, als ein leises Kichern zu uns herüber drang. Schritte hallten im Hof wieder und eine schemenhafte Gestalt erschien. Die Schritte stoppten etwas entfernt und das Lachen verklang.
Die Gestalt hatte einen hohen Zopf und lässig die Arme in den Taschen vergraben.
"Hast du nicht, Süße."
Ich verkrampfte mich augenblicklich und mir gefror das Blut in den Adern.
Das war unmöglich...

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt