Regen und Tränen

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Kapitel 38: Regen und Tränen

«Zetsu POV»
Die Hunde knurrten in dem Hinterraum des Transporters. Das Licht war ausgeschaltet, keiner sagte etwas. Über Funk hörten wir das Gespräch zwischen der Freundin des Opfers und den Entführern. Es waren drei, schlossen wir aus den genannten Namen. Kankuro und die Angehörigen des Entführten saßen hinter uns in dem Wagen des Privatdetektivs und hatten Verbindung zu dem Handy der Kontaktperson.
Ach ja, wie viele Fälle hatte ich schon mit ihm gelöst, er war wahrlich ein Guter, aber da er mit dem Gesetz nicht viel anfangen konnte, brauchte er mich hin und wieder. Immerhin erledigte er die Arbeit, die wir nicht erledigen durften.
Mein Partner, Madara Uchiha, räusperte sich neben mir. Er sah auf seinen Laptop.
„Die Akten sind da. Dieser Zabuza ist wegen einundsiebzig Delikten auffällig geworden. Wenn es sich um die, mit ihm bekannten, Komplizen Sakon und Ukon Saniguchi handelt, dann haben wir schon drei vorbestrafte Entführer hier." - „Was haben sie bisher ausgefressen?" - „Nichts annähernd Großes. Diebstähle, Mobbing, leichte Körperverletzungen bei Schlägereien, betrunken Fahren, Beamtenbeleidigung... Kleinkriminelle eben."
Ich nickte bestätigend und plötzlich klingelte mein Handy. Ich nahm den Anruf auf dem Touchpad des Autos an.
„Was gibt's, Obito?" - „Viel, ich habe das Handy von dem entführten, Sasori Akasuna, geortet." - „Und?" - „Da wo ihr seid, seid ihr schon richtig. Selber Eingang in den Nationalpark. Vom Tor aus hundertfünfzig Meter geradeaus. Dort sollte es liegen, der Akku ist jedoch schon seit sechs Stunden tot." - „Danke dir."
Ich schaltete das Licht und beschleunigte, als mir kleine Regentropfen auf die Scheibe trafen. Wenn es nun in strömen gießen würde, dann hätten die Hunde kaum eine Chance sie zu finden. Mit einem enormen Tempo bog ich um jede Kurve. Hinter mir schaltete nun auch der Sabakuno seine Scheinwerfer an und zog das Tempo an.
Wir drifteten schon fast um die letzte Ecke, da entdeckten wir das dunkle Auto. Von den Entführern, dem Entführten und unserer Kontaktperson war keine Spur. Meine Jungs und ihre Hunde stürmten aus dem Wagen. Ich stieg ebenfalls aus und meine Truppe sammelte sich vor mir.
Nun galt es wieder, ihnen Mut zu machen.
„Das hier ist keine Übung. Wir haben hier ein Rachemotiv und wir wissen nicht, ob es sich wirklich nur um drei Täter handelt, wir müssen auf alles gefasst sein. Choji, Sie suchen auf der Stelle das Handy des Entführten."
Er nickte entschlossen.
In diesem Moment machte ich eine bedeutungsvolle Pause. Der silberne Audi des Detektivs parkte und sie stiegen aus. Ich sah Besorgnis in ihren Gesichtern.
Deswegen waren wir alle im Dienst. Um die Leute zu beschützen und die Dreckssäcke ins Kittchen zu befördern.
„Kiba, lassen Sie Akamaru los! Wir werden die beiden jetzt finden."

«Sasori POV»
Der Regen wurde immer stärker und durch die undichte Decke fanden immer mehr Rinnsale den Weg zu mir. Seufzend musste ich Niesen. Mir war eiskalt und meine Gelenke begannen langsam zu brennen. Ich konnte sie keinen Millimeter bewegen. Mit aller Kraft begann ich an allem zu zerren, was mich hielt. Vor Schmerz biss ich die Zähne zusammen. Die Kabelbinder schnitten mir ins Fleisch.
Sie waren kurz davor zu reißen, ich spürte es!
Plötzlich knallte die Stahltür so schnell auf, dass sie mit ihrem Aufprall den Putz von der Wand bröckelte.
„Dieses Dreckswetter!", schrie der Schwarzhaarige. Er stand einen Moment im Türrahmen und schien draußen etwas festzuhalten...
Mit einem Ruck zog er Hyori an ihren Haaren hinein. Ich keuchte und mir lagen unzählige Beleidigungen auf der Zunge, für die ich in jede existierende Hölle kommen würde.
Hinter ihr drückten sich die zwei anderen Schränke herein.
Sie wischten sich alle das Wasser aus dem Gesicht.
Zabuza kam in meine Richtung und er schliff sie regelrecht hinter sich her.
Dann, mit einem gewaltigen Ruck, schmiss er sie in meine Richtung. Sie war ebenfalls gefesselt und landete direkt quer über meinem Bauch. Mir entwich stöhnend die Luft aus den Lungen.
„Sasori...", schluchzte sie schon fast und drückte sich an mich.
„Hyori...", flüsterte ich erleichtert und besorgt zu gleich. Mein Gesicht vergrub ich in ihren Haaren.
Ich war erleichtert, dass es ihr augenscheinlich gut ging und besorgt, weil sie hier war.
„Ah, wie süß.", sagte der Schwarzhaarige trocken. Mit einem diabolischen Grinsen trat er auf uns zu. Einer von seinen Helfern entzündetet ganz viele Kerzen. Er verteilte sie um die vermoderten Seile und Ketten, welche noch von der Decke baumelten. Der zweite Schrank lief zu der Wand, an denen die Ketten befestigt waren. Zabuza hingegen kniete sich nun vor uns hin und entzündete ein Feuerzeug zwischen unseren Gesichtern.
„Lass ihn gehen!", zischte da meine Hyori und er war einen Moment verdutzt, ehe er begann schallend zu lachen. Er lachte uns aus und ich biss meine Zähne knirschend aufeinander.
„Und was würde mir das bringen, Kleine? Richtig, nichts!", rief er dann und riss an ihrem Oberarm, damit sie auf den kalten Boden knallte. Das Feuerzeug warf er weg und zog ein Seil aus der Hosentasche. Er wickelte es um ihre Hände.
„Ich will, dass du leidest! Denn du verstehst nichts! Gar nichts!"
Er wurde brutal und riss sie an den Haaren auf die Beine. Sie atmete schwer und hatte Schmerzen. In mir zog sich etwas zusammen.
Sie sagte nichts zu seinen Aussagen.
Immer weiter schliff er sie in den Kreis aus Kerzen und zu den Ringen, welche nun tief von der Decke hingen.
„Du mischst dich in Dinge ein, die dich nichts angehen!", redete er sich in Rage.
„Mann muss euch Bonzen Gören doch mal zeigen, wie man überleben muss, wenn man ohne eine heile Familie lebt! Wenn der Vater Alkoholiker ist und die Mutter an einer Überdosis verreckt ist! Weißt du wie man sich fühlt, hä?! Nein, natürlich nicht!", lachte er nun leicht hysterisch.
Er begann ihre Hände an die zwei kleinen Ringe zu knoten. Ich hatte diese Turnübung immer gehasst.
„Na, wem von euch soll ich zuerst mal ein bisschen zu setzen? Wie leidest du am meisten, mh?!", schrie er und gab den zwei Schränken ein Handzeichen. Diese hoben Hyori ein Stück in die Luft. Sie hing an den Ringen und es waren von ihren Fußspitzen höchstens fünf Zentimeter bis zum Boden. Sie antwortete immer noch nicht und ich fragte mich wirklich, was dass sollte. Er regte sich nur noch mehr auf. Als sie sich immer noch nicht rührte, da verschwand sein Grinsen und mit einer fließenden Bewegung drehte er sich um. Sein Blick taxierte mich.
„Hyorileinchen!", flötete er und schritt quälend langsam durch die Halle. Sie bemerkte sofort, wie er sich entfernte. Sofort zuckte ihr Kopf hoch und ihre aufgerissenen Augen starrten ungläubig auf den Rücken des Hünen.
„Na, soll ich...? Anscheinend hast du damit ja kein Problem..."
Sie wurde panisch, bewegte sich.
„Nein! Zabuza, nein! Du wolltest mich! Jetzt hast du mich! Lass ihn in Ruhe!"
Er zuckte mit den Schultern und sein Grinsen kehrte zurück.
„Nein.", flüsterte er langsam und ging vor mir in die Hocke.
„Scheiße, du Wichser! Glaubst du wirklich, nur du alleine hättest es schwer gehabt?! Nicht jeder hat so eine beschissen Intakte Familie, ok?! Ich auch nicht und ich habe gelernt damit zu leben! Das kannst du auch!", schrie sie und strampelte immer heftiger. Der Hüne verdeckte nun meine ganze Sicht auf sie und lachte ohrenbetäubend auf.
Er zückte ein Messer, dessen Klinge glänzte im Kerzenschein.
Er führt sie an meinen Hals. Ich lehnte mich soweit es ging zurück, doch mein Kopf traf auf das Heizungsrohr.
„Lass ihn! Nein, bitte! Bitte nicht, nein, nicht! Bitte, Zabuza! Bitte!", flehte sie nun hysterisch und weinte schluchzend, während ihre Stimme beinahe versagte. Er schnitt mir leicht in die Haut und ich biss die Zähne zusammen. Er wanderte langsam an meinem Hals herab es brannte immer mehr und ich spürte mein Blut auf meinen Oberkörper laufen, wo es mein Hemdsaum auf sog. Ich atmete ganz laut aus und ein Schmerzenslaut drang aus meinem Mund. Hyori schrie lauter und Zabuza drückte etwas fester. Mit einem Bein trat ich ihn direkt zwischen die Beine. Mein Körper tat es automatisch und der Schwarzhaarige brach fluchend zusammen. Das Messer behielt er in einer Hand, die andere wanderte zwischen seine Beine.
„Jetzt reicht's! Du dämlich Bastard, du...!"
Er holte mit dem Messer aus und es raste auf mich zu. Direkt auf meine Brust. Es knallte laut.

Zabuza kippte nach hinten, Blut tränkte seinen Arm und er hielt sich kreischend die Schulter. Ein Mann mit dunkelgrünen Haaren und in Uniform senkte langsam seine Waffe. Eine ganze Truppe von Polizisten stürmte in die Turnhalle. Ich atmete immer noch stockend. Mein Puls raste. Hyori weinte noch immer herzzerreißend laut und schluchzte unaufhörlich um Luft zu kriegen. Sakon und Ukon stellten sich an die Wand und nahmen die Arme hinter den Kopf. Zwei Polizisten legten ihnen Handschellen an und der Grünhaarige blieb neben mir stehen.
„Brauchen einen RTW, wir haben einen Verletzten mit Schusswunde an der Schulter.", sprach er seelenruhig in sein Funkgerät. Dann beugte er sich zu mir.
„Das war ordentlich knapp. Geht es Ihnen gut?", fragte er und lächelte nicht, während er meine Fesseln durchtrennte. Stöhnend rieb ich meine Handgelenke und stemmte mich hoch. Sofort suchten meine Augen Hyori und fanden sie auch. Ein Polizist und Kankuro Sabakuno befreiten sie gerade, bevor sie meine Hyori wackelnd auf den Boden stellten.
Sofort lief ich schnellen Schrittes zu ihr und als sie mich entdeckte warf sie sich schluchzend in meine Arme. Ich drückte sie fest an mich. Ich hörte so viele Dinge im Hintergrund. Sirenen, Polizisten, Verbrecher und ich sah die Farben hier drinnen leuchteten in Blau, Rot, Gelb und es war mir alles egal. Für mich galten nur die blauen Irden des Mädchens in meinen Armen und ihr kleines Herz, welches einen Marathon ausfocht und sich an mich drückte. So als könnte es ohne mich nicht mehr leben. Der Regen prasselte immer noch unendlich laut. Ich fühlte mich seltsam abgehoben und doch auch so, als würde ich hier her gehören. Als wäre ich nur ein Zuschauer, doch einer für den dies hier stattfand. Ich sog alles in mir auf und wünschte mir, dass wir nun endlich ruhig Leben konnten. Bis in die Ewigkeit und solange diese eben dauern würde.
Hyori brabbelte vor sich hin und tränkte mein Shirt mit ihren salzigen Tränen. Meine Hand streichelte ihren Rücken und ich ließ sie eine ganze Weile nicht mehr los.

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt