[Special] Von Müttern und Töchtern [#1]

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Kapitel 27: [Special] Von Müttern und Töchtern [#1]

«Karin POV»
Mein Kopf dröhnte wie ein Bass, sobald eben dieser die Erde zum beben brachte.
Heute wollte ich endlich wieder feiern und es war mir auch scheiß egal, was meine Mutter davon hielt. Sie wollte mir alles vorschreiben! Mir sagen wann ich zu Hause zu sein habe, dass ich arbeiten sollte, als was, wie und wo! Ganz ehrlich, wenn ich mir nen beschissenen Job suchen müsste, würde ich es tun. Aber wir, ich und mein Vater, sind steinreich und ich kann nichts dafür, dass sie sich von ihm getrennt hat. Also soll sie mal nicht so rum meckern und mir endlich meine Freiheiten lassen. Ich hatte meinen Abschluss doch mit nem super Durchschnitt geschafft! Immerhin hatte ich gerade noch ein Dreier und Vierer Zeugnis. Ich bin ja nicht ganz so schlau wie ich aussehe, nämlich einfach perfekt, aber auch nicht so dumm wie dieser Uzumaki. Also, um nochmal auf den Punkt zu kommen; warum sollte ich arbeiten? Genau, es gab ja gar keinen Grund.
Und einen gutaussehenden Freund hätte ich gewiss, wenn diese Schlampe Hyori ihn mir nicht ausgespannt hätte. Meine Mutter musste ihr ja auch noch helfen dabei, Sasori ein kleines Stückchen weiter von mir weg zu treiben. Und nun? Jetzt durfte ich nicht mal mehr auf Higurashis Station, Sasori verpasste ich auch jeden Tag. Wenn er mich nicht wollte, sondern dieses Flachland, war es mir wirklich recht egal. Ich kriegte jeden Typen den ich wollte! Nur halt nicht Sasori, damit kam ich klar... Also, das glaubte ich jedenfalls.
Momentan saß ich an der Theke eines mir unbekannten Clubs, jedoch hatten mich Sasuke und Suigetsu einfach mit genommen, wofür ich ihnen wirklich dankbar war.
Sasuke war echt in Ordnung, wenn er keine Zeit mit der kleinen Schlampe verschwendete, klar das damit Hyori gemeint war. Was Suigetsu in seiner Freizeit tat, war mir herzlich egal, aber zumindest hielt ich es mit ihnen aus. Sakura sagte mir heute, sie müsste ja etwas mit ihrem heißen Freund machen und hat dabei anzüglich gelacht, womit klar wäre das sie bei Sakura zu Hause waren und nicht gestört werden wollten, da er Sakura bewusstlos ficken würde und wenn sie wieder wach war, würde das von vorne beginnen.
Ino musste ja morgen wieder so früh aufstehen, für ihren ach so wichtigen Job! Ehrlich gesagt, hatte ich ihr gar nicht zu gehört. Sie machte in irgendwas eine Ausbildung und half ihrer Mutter freiwillig in ihrem Blumenladen. War für ne Langweilern sie doch geworden war, ihre Eltern waren doch auch reich und betrieben den Blumenladen nur aus Lust an der Freude. Trotzdem bestand die Blonde natürlich darauf, doch etwas Sinnvolles aus ihrem Leben zu machen. Wenn sie meinte...
Ich schwelgte lange in meinen Gedanken, doch wurde ich wieder wachgerüttelt als eine Hand vor meinem Gesicht hin und her wedelte.
„Karin! Verdammt!", schrie es laut neben meinem Ohr und ich zuckte zusammen, wobei ich fast vom Stuhl fiel. Suigetsu konnte sich vor Lachen nicht mehr halten und auch Sasuke schmunzelte. Jedoch waren die beiden nicht mehr alleine. Neben ihnen, breit und muskulös, stand ein Junge mit orangen Haaren. Diese standen etwas ab, er grinste mich belustigt an und ich war mich sicher, ihn kennen zu müssen. Kam aber nicht mehr darauf woher.
„Karin, das ist Juugo! Er ging in dieselbe Jahrgangsstufe wie wir!", brüllte mich Suigetsu wieder an. Bitteschön. Schon wieder ein Rätsel gelöst, war ich nicht wie immer einfach toll? Er ging also mit uns in die Schule.
Ich lächelte Juugo lieb an, bevor ich mich meinem Drink zu wandte. Das war bestimmt schon mein zehnter Wodka-Cola oder so in etwa. In zwei Zügen war dieser verschwunden und Suigetsu zog mich mit. Direkt Richtung Tanzfläche.
In meinem Inneren war gerade irgendwie so ein Riegel, der wollte dass ich jetzt ging. Genau jetzt.
Mein Körper wurde etwas steifer und beim Auftreten taten mir meine Füße unnormal weh. Als ob er sagen würde: Bis hier und nicht weiter.
Ich weiß einfach nicht, warum ich nicht auf gehört habe. Dieser Instinkt der sagte, ich sollte wegrennen und zwar so schnell ich konnte. Doch es ging nicht. Ich wollte es nicht. Also blieb ich.
Zu meiner Überraschung gingen wir einfach lässig über die ziemlich volle Tanzfläche hinweg, auf eine weiße Tür zu. Darüber war ein flackerndes, schiefes Schild, was wohl den Notausgang symbolisieren sollte. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, dieser Laden war eine einzige Bruchbude und hätte Sasuke nicht seinen eigenen Chauffeur, der uns abholte, wäre ich niemals an den Arsch der Welt gelaufen, denn genau dort befanden wir uns.
Von außen war das Gebäude nichts weiter, als ein altes, zusammenfallendes Lagerhaus.
Für Partys schien es aber immer noch zu taugen.
Kühle Nachtluft umfing mich und ich zitterte sofort, außerdem verkrampfte sich auch mein Bauch sehr stark. Vielleicht war mein Kleid ohne Träger doch etwas zu kurz und... wo war eigentlich meine Jacke?
Suigetsu zog mich immer noch so schnell hinter sich her, das ich mehr stolperte als alles andere und mir wurde schon langsam übel.
An meine Ohren drang ein ganz leises Klicken. Im nächsten Moment wurde ich durch eine große Tür gezogen, die hinter mir wieder zu schepperte.
„Suigetsu! Lass mich ma' los!", fauchte ich lallend und bleckte meine Zähne. Grinsend ließ er endlich von mir ab. Er hatte wohl auch schon ziemlich was getrunken, denn eine Fahne kam mir entgegen. Wenn ich es mir recht überlegte hätte sie aber von jedem in diesem Raum kommen können. Wir waren, soweit ich das überhaupt noch beurteilen konnte, in einer ganz anderen Lagerhalle. Hier waren Fenster und viele Türen kaputt, überall lag Schutt rum und in der Mitte waren Fässer und Paletten zu Sitzmöglichkeiten umfunktioniert. Darauf steuerten die anderen zu und ich bewegte mich einfach nicht.
„Karin, steh da nicht so dumm rum", rief die Stimme des Schwarzhaarigen und es war, wie ein Blitz der in mich einschlug, weswegen ich mich in Bewegung setzte.
Ich lief auf die Gruppe zu und setzte mich zu ihnen, wenn auch zögerlich, aber ich hatte nun mal furchtbare Kopfschmerzen. Als ob mir jemand mit dem Hammer einen überziehen würde und das immer wieder.
Genüsslich zog Suigetsu an etwas, was erstaunlicher Weise genauso aussah wie ein Joint.
Für einen sehr langen Moment war ich geschockt. Seit wann nahmen Sasuke und Suigetsu bitteschön Drogen? Dass beide rauchten war mir bekannt, das tat ich immerhin auch mal, aber Drogen?
Sasuke lehnte sich zu mir rüber und da erst kam ich wieder in die Realität zurück.
„Hier", meinte er nur und griff ohne meine Zustimmung meine Hand, auf der er ein wenig weißes Pulver verteilte, was er danach ebenfalls bei sich tat. Juugo tat sich und Suigetsu etwas drauf, weswegen ich zuerst etwas verwirrt war. Eigentlich wollte ich nie Drogen nehmen... Zählte das hier unter Gruppenzwang? Oder einmaligem ausprobieren? Oder etwa zu, sag niemals nie?
Heute könnte ich mich dafür umbringen, dass ich damals nicht nein sagen konnte, aber in diesem Moment war ich jung und dumm. Wirklich dumm...
Zuerst beobachtete ich die anderen dabei, wie sie es schnell die Nase hoch zogen und als mich Suigetsu dann auffordernd ansah, tat ich es ihnen gleich.
Sofort hätte ich mich dafür lebendig begraben können. Nach einem kurzen, heftigem Schmerz war ich wirklich der Meinung, die Welt wäre angenehm pink... Ich hasste die Farbe Pink zwar eigentlich, aber im Moment war sie definitiv sau geil.
Einhörner tanzten zu grünem Feuer das an der Decke brannte, Sasuke hatte Körpchengröße Doppel-D und im Hintergrund tauchten lustige Clowns in durchsichtigen Overalls auf. Moment... War hier nicht irgendwas seltsam? Ach ja, Suigetsu benahm sich wirklich merkwürdig. Immerhin feuerte er einen Kaktus dazu an einen Striptease hinzulegen. Oder war es ein Mülleimer?
Heute weiß ich schon gar nicht mehr, wie lange der Zustand anhielt, bevor ich in eine Ecke rannte, zwei Polizisten mir hinterher, um mir die Seele aus dem Leib zu kotzen.
Ich fühlte mich einfach nur halb tot und trotzdem total dreckig. Mein Kopf pochte unangenehm und ich hätte mich nochmal übergeben können, was ich allerdings nicht tat.
„Junge Dame, können sie mich verstehen? Haben sie einen Ausweis dabei?", fragte mich ein Polizist und ja; es war wirklich ein Polizist und kein Clown in einem durchsichtigen Overall.
Ohne Umwege griff ich in meinem Ausschnitt, wohlgemerkt kniete ich noch immer auf dem Boden, aus dem ich mein Portmonee herausholte und es ihnen überreichte. Der eine nickte und der anderen versuchte mir hoch zu helfen. Vergebens denn ich spürte meine Beine gar nicht mehr, sie waren wie Wackelpudding.
„Sie wohnt ganz schon weit weg", hörte ich den Polizisten mit meiner Geldbörse fragen. Egal wie weg ich noch war, ich wusste genau dass es großen Ärger geben würde.
Ich war erst 17, es war bestimmt drei Uhr durch und ich hatte mehr Alkohol im Blut als die anderen, da war ich mir sicher. Immerhin hatten die mich die ganze Zeit alleine an der Bar gelassen, was hätte ich denn da anderes tun sollen, außer was zu trinken? Dumme Frage, abhauen natürlich. Denn ich merkte beim raus humpeln schon, wie auch das ganze Gebäude nebenan geräumt wurde. Man führte mich, unabhängig davon, dass es Leute gab die einfach irgendwo auf dem Boden lagen, zu einem Krankenwagen. Neben mir konnte ich die Jungs erkennen. Suigetsu versuchte alles um von den Polizisten weg zu kommen, allerdings wurde es ab der Sekunde armselig, als er auf dem Boden lag und sich an dem Bein des einen Polizisten fest klammerte, bevor er hinein biss. Dieser ging unbeeindruckt weiter und zog somit Suigetsu mit sich. Ich wurde hingesetzt und eine Schwester bat mich, in irgendetwas rein zu pusten, was ich mehr schlecht als recht auch tat. Sie maß meinen Blutdruck und sprach dann mit einem Polizisten, der mich wieder mit zog. Angekommen bei einem Auto, setzte er mich hinten rein und bald folgten auch meine drei Freunde und zwei Typen die ich nicht kannte. Es war relativ still, außer dass irgendwer von uns sich mal stöhnend an den Kopf fasste. Wir wurden, entgegen meiner Hoffnungen, nicht nach Hause gebracht, sondern auf eine Polizeistation, wo wir uns zu viert auf ein Bett packten, das in einer Zelle stand. Mein Köpf dröhnte immer noch, mir war übel und ich wünschte mir in diesem Augenblick niemanden sehnlichster herbei, als meine Mutter...

Als ich dann wieder aufwachte, lagen nur noch ich und Sasuke in dem Bett und gerade wurde auch die Zellentür geöffnet, die Itachi eintreten ließ, der Sasuke mit sich nahm. Der Uchiha schlief noch immer selig. Ich hingegen hatte monströse Kopfschmerzen, als ob sich ein Elefant mit seinem Arsch einmal auf mich drauf gesetzte hätte. Aber ich realisierte schnell, dass ich nun alleine war. Ob mich wohl jemand abholen würde? Was, wenn meine Mutter einfach nicht kam? Mein Vater würde nie im Leben eines seiner wichtigen Meetings wegen mir sausen lassen, also blieb mir nur noch sie. Es war schon hell; was mich nicht im Geringsten wunderte. Immerhin waren wir erst gegen drei oder so verhaftet worden. Ich bin gespannt was meine Eltern dazu sagen werden. Ob ich viel Ärger kriege? Glaub ich eher weniger. Meine Mutter wird heulen und sich die Schuld geben, mein Vater wird es kaum realisieren und fertig ist es. So läuft das immer ab. Ob sich vielleicht irgendwann etwas ändern wird, ist mir eigentlich egal. Ich mach sowieso was ich will, wann ich es will, wo ich es will. Was haben meine Eltern mir schon zu sagen? Ich bin mir sicher, die würden sich nicht mal um mich kümmern, wenn sie es gesetzlich nicht müssten...
Bei diesem Gedanken fuhr meine Hand alleine an meine Brust und ich verspannte mich etwas, als ein kurzer Schmerz durch mein Herz stach. Och bitte, nö...
Ich bekam doch jetzt nicht wirklich so etwas wie ein Gewissen, oder?
Hoffentlich nicht, denn gerade kam meine Mutter durch die Tür gestürmt und direkt auf meine Zelle zu, hinter ihr lief ein Polizist, der mächtig eingeschüchtert wirkte.
Ihr Gesicht wirkte jedenfalls ganz sicher nicht wie besorgt oder traurig. Sie schien vor Wut zu zittern und ihre Augen waren fast zu Schlitzen verzogen.
„Schließen sie sofort diese Zelle auf!", forderte sie und der Polizist ging zittrig ihrer Aufforderung nach. Hatte meine Mutter etwa eine Zwillingsschwester? Ne, ich war mir sicher das ich das doch wüsste.
„Darüber reden wir zu Hause", sagte sie verheißungsvoll und ich schlüpfte mit hängendem Kopf und einem gewaltigen Kater aus dem ummauerten Raum.
Die Tür hinter mir blieb offen, meine Mutter lief mir mit eiligen Schritten hinterher.
Am Empfang wurden wir aufgehalten.
„Das das nicht nochmal vorkommt...", brummte ein riesiger Schrank und ließ sich auf seinen zu kleinen Bürostuhl fallen.
Auch er wirkte ein wenig missgestimmt.
Hatte meine Mutter hier etwa alle zur Schnecke gemacht, oder was?
Ich meine, wirklich meine Mutter?
Die Glastür hinter uns knallte zu, wir betraten den Asphaltierten Parkplatz, dessen Grau immer noch zu viel Farbe für mich darstellte.
Ich brauchte eine Aspirin, dringend...
Meine Mutter schritt an mir vorbei. Sie trug einen engen schwarzen Rock, der ihr bis zu den Knien ging, darunter eine ebenfalls schwarze Strumpfhose.
Darüber sah ich die weiße Bluse und mir war klar, wo sie vorher war.
Auf einer Fortbildung. Zu meinem Pech viel mir ein, wo diese Tagungen normalerweise stattfanden. Nämlich in Tokio.
Als ich ins Auto einstieg, wurde mir so einiges klar.
Sie war mitten auf der Strecke nach Tokio umgedreht, wegen mir.
Musste die Pflichtveranstaltung absagen, wegen mir.
Dadurch verlor sie höchstwahrscheinlich ihren Job und das alles durch mich.

Nach einer halben Stunde und einigen Diskussionen in meinem Inneren, kamen wir zu Hause an. Sie hatte immer noch nichts gesagt, hatte eisern geschwiegen, und ihr Blick galt nur der Straße.
Unsere Haustür ging also auf, genauso wie ihr Mund.
„In dein Zimmer."
Ihre Stimme war kalt und schneidend.
Ich lediglich nickte nur, bevor ich mich aus dem Staub machte.
So hatte ich meine Mutter noch nie gesehen.
Könnte es sein, das ich etwas richtig Beschissenes getan hatte?
Diese eine Frage, spukte mir im Kopf herum, seitdem ich heute Morgen in der Zelle aufgewacht bin.
Ich hab schon viel Mist gemacht, aber ich war noch nie bei der Polizei, höchstens wurde ich mal von ihnen nach Hause kutschiert.
Gestern Nacht dachte ich noch, das hätte keine Konsequenzen für mich.
Verdammt! Was war denn nur mit mir los?
Mein Kopf platzte gleich wegen dem Druck und trotzdem konnte ich nur noch an meine Mutter denken.
Wenn sie wegen mir ihren Job verlieren würde, könnte ich das echt nicht ertragen...
Plötzlich klopfte es.
„Äh...", stammelte ich, dann ging die Tür schon auf.
„Hier, Aspirin, Wasser und Obst, das hilft gegen den Kater", sagte die rothaarige Frau, dann verschwand sie wieder.
Das Tablett stand auf meinem Beistelltisch und seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. Das würde ein langer Tag werden.
Vorsichtig nahm ich das Wasser und die Tablette, trank es in gierigen Schlücken leer, die Tablette rann dabei meine Kehle herunter.
Dann machte ich mich an das frisch geschnittene Obst.
Und... Ich fasste es nicht...
Beim Anblick des Obstes, bekam ich tatsächlich wieder Schuldgefühle.
Ich musste mir etwas einfallen lassen, dringend...
Warum lief alles so fürchterlich schief?

Fortsetzung folgt...

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt