Neunanfang?

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 Kapitel 22: Neunanfang?

«Hyori POV»
Ich nahm dumpf wahr wie sich Schritte meinem Zimmer näherten. Es piepte einige Male, dann ging auch schon die Glastür auf. Müde öffnete ich meine Lider. Ich erblickte, wie auch schon beim ersten mal, diesen Mann im weißen Kittel. Seit die Krankenschwester vorhin gegangen war, war niemand mehr gekommen. Er war der Chefarzt; glaubte ich jedenfalls.
Mit meinem Blick durch den Raum schweifend, suchte ich nach einer Uhr. Schon nach kurzer Zeit wurde ich fündig. Links von mir hing eine, sehr hoch an der Wand. Jedoch war der Raum zu groß und mein Bett zu weit von der Wand entfernt. Ich konnte meinen Kopf nicht genug drehen und somit leider auch nichts sehen. Außerdem waren die Vorhänge zu. Dementsprechend war es sehr dunkel und ich konnte einfach keine Zeit ausmachen.
„Verzeihung, wie spät ist es?" - „Dort hängt eine Uhr.", sagte er nebenbei, während er noch eine Akte studierte.
„Habe ich sie gefragt wo eine Uhr hängt oder wie spät es ist?", maulte ich jetzt etwas launisch.
Ich war praktisch auf Sasori Entzug. Er fehlte mir. Wann kam er nur endlich?
Überrascht sah der etwas Ältere auf.
Wütend und gereizt sah ich ihn an.
„Wie geht es ihnen?", überging er meine eigentliche Frage.
„Gut." - „Haben sie noch Schmerzen?" - „Nein,", log ich.
Eigentlich starb ich wegen den Schmerzen in meinem Bein. Es war immerhin das gewesen was Kabuto verletzt hatte, das auch schon bei dem Autounfall leiden musste.
„Wollen sie Schmerzmittel?" - „Nein.", lehnte ich ab und es konnte mir auch wirklich gestohlen bleiben. Es hatte mir schon gereicht das ich in der vergangenen Stunde feststellen musste, das diese rothaarige Frau die Mutter von Karin war.
Ja, eben dieser Karin.
Die, die mir damals eine gescheuert hatte. Nebenbei hätte sie mich in der Schule wohl filetiert, wenn Sasori nicht die ganze Zeit bei mir gewesen wäre.
Das war jetzt zum Glück vorbei. Ich war fertig mit der Schule und hatte sogar einen ganz akzeptablen Abschluss geschafft.
Jetzt würde ich Bildungswesen Studieren. Also sobald ich hier raus kam. Was wohl bemerkt noch dauern konnte, so wie sich mein Körper anfühlte.
Ich war mir sicher ich würde viel schneller gesund werden, wenn Sasori doch mal endlich käme.
Ich konnte wirklich nur noch an Sasori denken!
War er sauer auf mich oder wollte er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben, weil er wegen mir beinahe gestorben wäre?
Wie ich ihn vermisste!
Auch konnten Gaara und Temari mir nicht mehr sagen, da sie beinahe aus dem Raum geschmissen worden waren, nach zehn Minuten.
„Wollen sie noch etwas schlafen?", hackte er wieder nach.
Er war offensichtlich etwas schwer von Begriff.
„Nein. Ich will mal telefonieren!", meckerte ich wieder und er sah mich skeptisch an.
„Durch die elektronischen Wellen, könnten die Geräte gestört werden." - „Dann holen sie mir meine beiden Freunde her. Gaara Sabakuno sitzt im Wartezimmer.", forderte ich ihn auf. Skeptisch sah er mich an.
„Sie dürfen noch keinen Besuch empfangen.", sagte er dann und wollte doch wirklich den Raum verlassen. Was ging bei ihm schief?
„Hey, warten sie doch mal! Ich will aber das meine Freunde kommen!", fauchte ich und er ignorierte mich komplett.
Heutzutage darf auch jeder Arzt werden, oder was?!
„Hey!", rief ich nochmal, doch er schloss wirklich nur die Tür hinter sich zu.
„Ruhen sie sich aus."
Ich hasste ihn jetzt schon. Ich hasste die Schwester, ich hasste das Krankenhaus und ich hasste es, das Sasori nicht da war!
Wann kam ich hier wieder raus?!

Weitere zwei Stunden vergingen, in denen ich mich fast zu Tode langweilte und auf irgendwas wartete. Und war es nur die Schwester, die ich bequatschen konnte. Jetzt überlebte man so etwas mal und dann starb man anschließend im Krankenhaus; und das vor Langeweile. Ich konnte wirklich gar nichts machen!
Außerdem sah alles gleich aus.
Gegenüber von mir war ein winziges Fenster, das nicht auf ging, die Uhr die ich immer noch nicht erkennen konnte und ein Drehstuhl, der wohl für den Doktor war oder für die Schwestern, wenn diese meine Geräte und Funktionen checkten.
Außerdem noch eben die ganzen Monitore und ein kleines Tablett mit einem Becher Wasser. Das Problem war nur, das er leer war und die Flasche war aus Glas und noch fast ganz voll. Die bekam ich nicht hoch.
Genervt stöhnte ich. Dafür konnte ich doch sicherlich eine Schwester rufen.
Also drückte ich den Knopf. Es blinkte kurz grün. Doch auch nach weiteren Minuten kam einfach niemand. Nochmal drückte ich. Und nochmal.
Es kam einfach keiner. Ich stöhnte wieder genervt und fing dann an zu schreien, ob den nicht jemand so freundlich wäre und sich hier her bewegen konnte. Dann hörte ich schnelle Schritte die unverkennbar auf meinen Raum zu steuerten.
Na endlich!
Doch die Schritte stoppten vor meiner Tür und es wurde kein Code eingegeben. Ich lag auf der Intensivstation, also war das eigentlich leider nötig.
Doch es passierte nichts und der Arzt, mein neuster Feind, stellte sich breitbeinig davor. Während er wieder fachmännisch in einer Akte blätterte. Ich war mir mehr als sicher, das es meine war.
Nochmal drückte ich darauf und nun hörte ich sogar das piepen. Er ignorierte es wirklich; und das komplett!
Geräte sagten wahrscheinlich es ginge mir gut.
Dann erkannte ich eine halbe Person. Von dieser war die ganze Schulter zu sehen, sowie ein Bein. Dieser Jemand trug keine weiße Kleidung. Er trug eine lässige, dunkle Jeans und ein schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt.
Die Erkenntnis blitze auf und wieder schlug mein Herz unregelmäßig. Bei diesem Beat wurde es dieses mal sogar von dem Piepen meines Monitors unterstützt.
Sasori...
Er war hier.
Sasori.
Er stritt sich gerade mit dem Arzt und jetzt bewegte er sich endlich ganz in mein Bild.
Sasori!
Ich musste jetzt zu ihm!
In einer Kurzschlussentscheidung entschloss ich mich, zu ihm zu gehen. Dann würde der Arzt sehen, das es mir besser ging und ich konnte endlich zu Sasori.
Meinem Sasori!
Ich war so ein verrücktes Weib, ehrlich.
Leider schloss ich dabei gekonnt aus, das ich es kaum schaffte meine Beine über den Rand zu schwingen. Mit meinen Armen schlug ich also die Decke auf den Boden und erkannte dann, das fast mein ganzer Körper verbunden war. Ich wollte bis jetzt meine Verletzungen noch nicht sehen, doch jetzt gab es ja eh wichtigeres.
Nämlich Sasori!
Mit meinen zitternden Armen schaffte ich es also, meinen noch stärker zitternden Körper aus dem Bett zu hieven und mich an genau diesem aufzustützen. Mein Atem ging schon etwas flacher.
Mir gegenüber sah ich den Lichtschalter und sofort robbte ich mich an der Wand entlang, um zu eben diesem zu kommen. Dieses weiße Viereck entschied gerade über Leben und Tod!
Meine Beine, besonders mein rechtes, schmerzten höllisch und ich konnte fast fühlen, wie sich der Verband mit meinem Blut vollsog.
Nach langsamen und nicht enden wollenden Minuten, erreichte ich ihn dann endlich und drückte ihn. Sofort blinkte das helle Licht auf, das mich bereits beim aufwachen geblendet hatte.
Schwerfällig drehte ich mich herum und wollte sofort auf Sasori zulaufen, der mir jetzt so nahe war wie schon lange nicht mehr.
Nur dank ihm vergaß ich also das mein Körper da nicht im geringsten mitspielte. Nach zwei Schritte saß ich also auf dem Boden und rieb mir meine Beine. Um sie zu entlasten, setzte ich mich auf meinen Hintern und stütze meine ebenfalls schmerzenden Arme auf. Der Boden war angenehm kühl.
Nun saß ich mutterseelenallein auf dem speziellen Parkett mitten im Raum und mein Blick richtete sich auf Sasori. Auch er erblickte mich soeben und sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck. Von sauer wechselte er jetzt zu besorgt, aber dennoch glücklich. Der Arzt redete immer noch weiter, doch als er bemerkte wie Sasori in den Raum sah und ihm nicht mehr zuhörte, folgte er dem Blick des Rothaarigen. Auch die Augen des Arztes hefteten sich auf mich.
Hektisch bewegte er sich und gab die Kombination in den kleinen Türöffner ein.
Endlich öffnete sich die Glastür und obwohl Sasori als erstes in den Raum trat, war der Arzt sofort bei mir und wollte mich tatsächlich hochheben. Das konnte der vergessen!
„Fassen sie mich nicht an!", fauchte ich und zögerlich nahm er seine Arme zurück.
Sasori blieb neben mir stehen. Er schien nervös. Warum das?
„Aber warum sind sie aufgestanden. Ich bitte sie, sich sofort wieder ins Bett helfen zu lassen!", belehrte er mich und beugte sich wieder zu mir runter, doch ich schlug seine Hände weg.
Ich machte es ihm verdammt schwer.
„Ich mag aber nicht.", sagte ich trotzig und verschränkte die Arme. Der Arzt sah skeptisch auf mein Bett rüber. Ich hatte sowohl die Infusion entfernt, als auch die kleinen, klebenden Plättchen, die sich auf meiner Brust befunden hatten. Ich trug nur ein weißes Leibchen und zum Glück wurde sonst alles von Verbänden umhüllt.
Der Arzt sah mächtig ratlos aus, als er mich wieder ansah. Ich blickte stur zurück. Dann seufzte er.
„Und was gedenken sie jetzt zu tun?", fragte er mich. Ich überlegte.
„Ich mag in ein anderes Zimmer. Dahin, wo mich meine Freunde besuchen können.", verlangte ich und er nickte.
„Könnte ich ihnen dann jetzt bitte wieder ins Bett helfen?", fragte er vorsichtig. Wenn der Befehlston nichts brachte, wurde man wohl so behandelt wie ein Kleinkind.
Na wenn das so war:
Dann wollt das kleine Kind jetzt kuscheln.
Verlangend und bittend sah ich Sasori an, nach dem ich meine Arme ausstreckte. Unsicher sah er zu mir runter. In seinen Augen stand irgendwie Zweifel.
„Sasori...?", fragte ich leicht zitternd. Langsam wurde der Boden kalt.
Bei seinem Namen änderte sich sein Blick und wurde jetzt liebevoll, bevor er sich zu mir herunter beugte. Vorsicht schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich dann behutsam hoch, um mich dort auf seine Arme zu heben.
Sofort kuschelte ich mich an ihn und warf auch meine Arme um seinen Hals. Den Schmerz blendete ich aus. Er ging auf das Bett zu. Da schreckte ich auf.
„Nicht wieder ins Bett. Kann ich nicht direkt auf mein neues Zimmer?", fragte ich an den Arzt gewandt.
Dieser überlegte. Dann lächelte er zerknirscht und nickte. Wir mussten schon ein süßes Paar abgeben.
„Ich regle das sofort, warten sie doch bitte hier.", hängte er hinten dran, nachdem er aus dem Zimmer getreten war.
Er schritt weiter auf das Bett zu und setzte mich ab.
„Hyori...", hauchte mein Rotschopf und drückte sein Gesicht in mein Haar. Glücklich seufzte ich und drückte noch etwas fester mit meinen Armen.
„Bist du sauer auf mich?", fragte ich dann vorsichtig. Sofort drehte er seinen Kopf und sah mir in meine Augen. Sein Blick war fragend.
„Warum sollte ich?" - „Kabuto hat dich meinetwegen verletzt! Ich hatte angst, das du vielleicht stirbst...", flüsterte ich.
Ich zitterte immer noch und er war das einzige, das mir gerade Halt gab.
„Dann müsstest du doch eher angst vor mir haben. Temari hat mir gesagt, das du es weißt.", entgegnete er. Sofort war mir klar, das er auf die Tatsache das Kabuto tot war anspielte.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich bin dir so unendlich dankbar dafür, das du mich gerettet hast! Ich könnte niemals irgendeine Angst vor dir haben, oder dich gar hassen!", gab ich ehrlich zu und in meiner Stimme klang Sehnsucht mit. Auch wenn ich sofort rot wurde.
„Ich denke, das heißt-..." - „Bitte folgen sie mir.", unterbrach die Stimme des Arztes Sasori. Er war schon wieder da und stand in der Tür.
Was heißt es?
Das war mein einziger Gedanke.
Doch Sasori, mal wieder jeden ignorierend, ging mit mir auf seinen Armen dem Arzt hinter her. Wir wurden wirklich von allen dämlich angeschaut. Das musste auch sau komisch aussehen: Ich, ein Mädchen mit blutenden Verletzungen, die nichts weiter als ein Leibchen trug, wurde von einem rothaarigen Mann, hinter einem Arzt her, einmal quer durchs Krankenhaus getragen.
Wir waren sicherlich eine Weltsensation.

Nach gefühlten Stunden waren wir dann auch da, obwohl die realistische Vorstellung davon nur etwa vier Minuten betrug.
Der Oberarzt öffnete das Zimmer, in dem zwei leere Betten standen, und ließ uns hinein.
Ich wurde von Sasori auf das zweite der Betten gelegt und der Arzt begann sofort damit, mir wieder diese, ich nenne sie einfach mal Geräte zum überwachen für mein ach so schwaches Herz, auf die Brust zu drücken und schon setzte er auch mit der Nadel an. Diese ging vom Tropf aus und eigentlich hatte ich keine große Lust dazu, sie mir wieder in den Arm stecken zu lassen. Aber Sasori saß auf der anderen Seite und hielt meine Hand, also ließ ich es einfach geschehen. Ich quiekte nur einmal kurz auf und verzog wehmütig das Gesicht. Ich hasste Nadeln!
„Die nette Schwester von der Intensivstation wird sie weiter betreuen, ebenso wie unsere neue Auszubildende."
Ich nickte und ließ es einfach mal auf mich zu kommen.
Der Arzt verließ den Raum, nicht ohne uns noch eine prüfenden Blick zu zuwerfen. Was dachte der denn, was wir alleine in einem leeren Krankenzimmer treiben würden?
Hierbei war kein Sarkasmus enthalten, das war garantiert ernst gemeint.
Sasori lächelte und löste sich aus meiner Hand, um sich einen der Stühle direkt an mein Bett zu ziehen. Währenddessen deckte ich mich wieder zu. Auch wenn es warm in den Räumen war. So ganz ohne etwas anderes als dem Leibchen, mochte ich einfach nicht hier liegen. Es konnte jederzeit jemand rein kommen.
Der Raum war ungefähr so groß wie mein Zimmer zuvor, allerdings mit zwei Betten, einem Tisch, vier Stühlen und einem Fernseher, sowie zwei Kleiderschränke. Nebenbei war die Wand hinter mir grün gestrichen, was etwas Abwechslung schaffte. Außerdem war das Fenster auch größer und ging hier auf.
Mein Blick blieb an Sasori hängen.
„Ich bin froh, das du mich noch magst...", sagte er dann sanft und setze sich neben mich auf das Bett, was nicht sonderlich schwer war da das viel zu groß für mich elleine war.
„Und ich, das du mich noch magst.", gab ich lächelnd zurück.
In seinen Augen funkelte es. Er lächelte schief. Wie ich das doch an ihm liebte.
„Was hältst du davon, wenn wir noch einmal ganz von vorne anfangen?", fragte er mich grinsend.
„Gerne. Mein Name ist Hyori Higurashi, und sie sind?" - „Sasori No Akasuna." - „Sehr erfreut." - „Ebenfalls.", sagte er und im Licht der untergehenden Sonne, die durch das Fenster schien, sah er wieder aus wie ein Gott.
Wie mein Gott.
Er beugte sich ein Stück zu mir runter.
„Darf ich darum bitten, sie küssen zu dürfen?" - „Nur zu, mein Herr.", hauchte ich und er lächelte in den Kuss hinein. Seine Lippen trafen auf die meinen und mein Innerstes explodierte beinahe vor Freude. Die Gefühle schwemmten über, als er mich leidenschaftlich küsste. Ich schlang wieder meine Arme um seinen Nacken und vergriff mich in seinem feuerroten Haar, während er mich langsam auf seinen Schoß zog.
Bei ihm ließ ich mich fallen...
Bei meinem Sasori...
Ich liebte ihn.

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt