Anrecht auf nichts!

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Kapitel 16: Anrecht auf nichts!

«Sasori POV»
Mein Kopf zuckte bei der Stimme hoch. Ich hatte bereits zu viel getrunken, das zeigte mir mein Gehirn, als ich verzweifelt versuchte die Gestalt genauer zu erkennen. Es klappte nicht und mein Kopf schwirrte leicht. So ein Mist.
Hyori atmete nur noch stockend und verkrampfte sich immer mehr. Ich spürte genau, wie sich ihre Hände in mein Hemd gruben und sich in meine Haut krallten. Sie zitterte unkontrolliert und war so aufgeregt, wie ein Kaninchen. Ein wehrloses Kaninchen, das auf der Wiese saß und von dem hungrigen Fuchs taxiert wurde. Unfähig sich zu rühren.
„Hyori.", hauchte ich ihr ins Ohr. Sofort zuckte sie zusammen und lehnte sich noch weiter an mich. Ich stand auf, drückte sie an mich und verdrängte diese stechenden Kopfschmerzen. Hyori war wichtiger.
„Sie gehört dir nicht.", gab ich ruhig von mir, ballte aber die Hände zu Fäusten. Hyori schob ich hinter mich und sie klammerte sich an meinen Rücken.
„Doch. Das tut sie und du kannst nichts dagegen tun."
Seine Stimme war höhnisch und jetzt trat er auch aus dem Nebel.
Er hatte graue Haare und dunkle Augen, trug eine lässige, helle Jeans und ein blaues Shirt mit V-Ausschnitt.
Ich spürte nur Hyori hinter mir. Ihr Blick war über meine Schulter, über die sie gerade noch so drüber schauen konnte, auf Kabuto gerichtet.
In ihren Augen zeigte sich etwas, das ich bis jetzt noch nie gesehen hatte.
Es war etwas anderes, wenn ein Mädchen angst vor Spinnen, Schlangen oder irgendwelchen anderen Tieren hatte. Oder diese Angst, das ich sie abwies.
Es war alles nur gespielt.
Denn jetzt sah ich zum ersten mal richtige Angst.
Diese fast zwei Jahre, die sie bei Kabuto verbracht hatte, mussten Hyori noch mehr geschadet haben, als ich bis jetzt dachte. Jetzt konnte ich nachvollziehen, warum sie vor kurzem vor ein Auto gelaufen war.
Für Hyori war nicht einmal der Tod schlimmer, als dieser Kabuto Yakuushi.
„Du bist also der neue Typ, den sie sich angelacht hat? Der von dem mir Juugo erzählt hat?" - „Sieht so aus."
Meine Stimme triefte nur so vor Verachtung und ich war mir bewusst, das er dies hören konnte.
Er lachte auf einmal laut. Es schallte im Pausenhof wieder und er kam noch etwas näher.
„Was hat sie dir erzählt? Bestimmt hat sie eines auf unschuldiges und verletzliches Mädchen gemacht. Sie wollte nur dein Mitleid!", meinte er abfällig. Ich spürte etwas nasses auf meiner Schulter und hörte Hyori leise schluchzen.
Sie weinte...
„Das s-stimmt nicht...", meinte sie kleinlaut und sofort verhärtete sich sein Blick, der wieder nur sie fixierte.
„Halt die Klappe! Wir reden später. Erstmal muss ich mich doch um deinen Geliebten kümmern.", sagte er mit einem sadistischen Lächeln auf den Lippen.
Ich schlug meine Zähne aufeinander und meine Fingerknochen knackten gefährlich.
Wie konnte er so abfällig mit Hyori reden?
Meine Sicht verschwamm kurz, bevor sie sich wieder klärte.
Mein Kopf pochte unangenehm, auch wenn ich versuchte dies auszublenden.
Hyori fing an hinten an meinem Hemd zu ziehen und wollte wohl am liebsten direkt wieder wegrennen.
So wie das letzte mal, als sie ihn getroffen hatte.
Wieder kochte unbändige Wut in mir hoch.
Was fiel ihm nur ein?
Kabuto sah mir unentwegt in die Augen. Etwas glitzerte in ihnen. Jetzt war ich mir ziemlich sicher, was es war.
Vorfreude.
Vorfreude auf das, was er Hyori antun konnte.
Aber mit etwas hatte er sicherlich nicht gerechnet.
Mit mir und der Tatsache, das er mich umbringe müsste um Hyori auch nur ein Haar zu krümmen.
Der Grauhaarige grinste wieder, senkte leicht seinen Blick und funkelte mich aus seiner Brille an. Dann rannte er auf mich zu. Mein Körper setzte sich wie von selbst in Bewegung und seinen ersten Schlag blockte ich gekonnt ab. Dann der Tritt, dem ich auswich, bevor ich ihn direkt in die Magengrube traf.
Sein Körper verkrümmte sich leicht, bevor er wieder auf mich zu lief. Fast zu spät bemerkte ich den blitzenden Gegenstand in seiner Hand. Mit dem Messer zielte er aber nicht auf mich, wie ich fast sofort erkannte, sondern auf Hyori.
Er holte aus. Die Luft zischte um uns herum. Die Elektrizität breitete sich aus und alles erschien mir fast wie in Zeitlupe.
Die Klinge setze sich nach unten in Bewegung und gerade so rechtzeitig, streckte ich meinen Arm aus und schubste sie ein Stück zurück. Sie fiel wohl etwas nach hinten, denn ich sah wie sie stark taumelte. Dafür begann mein Arm sofort zu brennen. Der weiße Ärmel meines teuren Hemdes sog sich mit dem dunkelroten Lebenssaft voll, der an meinem Arm den Körper verließ.
Ich sog zischend die Luft ein, bevor ich vorsetzte und ihn wieder schlug. Meine Faust raste auf sein Gesicht zu und erwischte seine Nase. Ein ekliges Knacken war zu hören und für einen Moment dachte ich, es wäre meine Hand gewesen. Doch er stolperte ein paar Schritte zurück und hielt sich seine stark blutende und verdrehte Nase. Meine Knöchel waren leicht offen und an meiner Faust klebte sein Blut. Sein Blick verhärtete sich und wir beide atmeten schon etwas schwerer. Legten wir doch beide alle Kräfte in unsere Schläge.
Doch dann geschah es. Völlig unvorbereitet.
Durch meinen Kopf zuckte in einer atemberaubender Geschwindigkeit ein heftiger Schmerz. Ich hielt mir aus Reflex sofort den Kopf fest.
Ein riesiger Fehler.
Zu spät sah ich, wie seine Faust auf mich zu kam und durch die Wucht des Schlages in meinen Magen, flog ich zurück und kam direkt auf dem Boden auf. Ich konnte sehen, wie Hyori weinte. Dann schnellte auch schon sein Fuß vor und trat noch einmal zu. Und noch einmal. Und noch einmal.
Ich musste husten und mein Blut sprenkelte die Pflastersteine.
Sofort wollte ich mich, trotz der starken Schmerzen, wieder aufrichten.
Doch erbarmungslos schnellte sein Messer hervor und stach sich in meine Seite. Es ging so schnell; ich registrierte es erst, als das Messer schon voller Blut, wieder den Weg in seine Hand gefunden hatte.
Es wurde warm um meine Mitte herum und meine Sicht wurde immer mehr von schwarzen Flecken überzogen. Ich sah wie Kabuto sich wieder zu mir runter beugte. Doch er hielt inne. Es war Hyori.
„Nein! Nein! Kabuto! Lass ihn in Ruhe! Bitte! Bitte, Kabuto! Bitte! Ich tue alles was du willst! Aber bitte...! Lass Sasori am leben! Stopp, bitte! Bitte!", schrie sie und ihre Stimme war heiser und mit Tränen getränkt. Sie schrie es über den ganzen Hof. Ihr Schluchzen wurde immer lauter.
Er grinste und ließ von mir ab.
Hyori!
Da letzte was ich sah war, wie der Grauhaarige sie gegen ihren Willen mit zog.
Hyori...!
Sie weinte noch immer und streckte sehnsüchtig einen Arm nach mir aus. Doch er zog sie erbarmungslos weiter.
Hyori...

«Deidara POV»
Ich tanze gerade ausgelassen mit Suigetsu, da wurde mir flau im Magen.
„Stimmt etwas nicht?", fragte er mich besorgt.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich geh mal kurz raus, un." - „Soll ich mitkommen?" - „Nein, geht, un."
Ich lief auf die großen Türen zu und stieß ins Freie vor. Sofort wehte mir kalte Luft entgegen und ich konnte wieder richtig atmen. Da drin war es kaum zum aushalten. Ich hatte noch nicht einmal viel getrunken.
Doch das flaue Gefühl verschwand nicht und ich lehnte mich kraftlos gegen eine Mauer. Ich horchte ganz genau. Es war ganz ruhig...
Seltsam...
Noch eine ganze Weile lehnte ich gegen die Mauer.
Mein Unterbewusstsein wollte mir etwas sagen, doch es kam nichts. Mit einem Seufzen drehte ich mich im gehen um und lief wieder auf die Halle zu. Da hörte ich es. Ich kannte diese Stimme. Es war Hyoris.
Ich konnte es kaum verstehen, doch es klang so, als würde sie Sasoris Namen schreien. Und noch etwas anderes...
Kabuto.
Wie von der Tarantel gestochen lief ich los und rannte beinahe Pain und Konan um, die mir entgegen kamen. Verdattert sahen sie mir nach.
Bitte Gott, lass mich mit meiner Vermutung falsch liegen!
Die Schreie verklangen und ich hörte nur noch ein Schluchzen, was sich immer weiter entfernte. Dann bog ich um die Ecke.
Oh nein...
Das erste was ich hörte war, wie ganz in der Nähe brummend der Motor eines Autos gestartet wurde. Sehen tat ich zuerst eine Person, die auf dem Boden lag. Mein Blick realisierte nur die roten Haare und wie sich schon eine breite Blutlache gebildete hatte. Sein Atem ging abgehackt.
Geschockt rannte ich auf ihn zu und rief seinen Namen.
„Sasori, un! Wach auf!", schrie ich, als ich mich zu ihm beugte.
Nichts. Sein Bauch blutete stark und sofort zog ich mein Handy aus der Hosentasche. Ich wählte die 112 und für meinen Geschmack piepte es viel zu lange.
Dann ging endlich eine Frauenstimme ran.
„Hallo, Notdienst. Was kann ich für sie tun?" - „Schicken sie sofort einen Krankenwagen auf den Sportplatz der Konoha High! Ein Junge ist schwer verletzt, un!", schrie ich sie an. Sie wirkte sofort hektischer.
„Natürlich, schon unter weg's!", meinte sie dann und ich legte auf
Eigentlich wollte ich ihn in die stabile Seitenlage bringen. Er schien Blut gehustet zu haben, aber das war mir mit der Wunde am Bauch zu unsicher. Wer weiß, was noch passierte.
Ich hörte wie sich Schritte näherten und dann erschien Konan in meinem Blickfeld. Gleich darauf auch Pain und Hidan.
„Was ist passiert?!", rief die Blauhaarige und stütze sich sofort auf den Boden neben Sasori.
„Ich habe gehört wie Hyori geschrien hat, un. Seinen Namen, und den von... Kabuto!", spuckte ich fast aus. Dieses Arschloch! Den brachte ich eigenhändig um, wenn ich ihn fand!
„Hat er etwa Hyori?!", schrie Konan wieder und ich nickte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und ihre Zähne schlugen aufeinander.
Da hörte man die Sirenen.
„Hidan, hol sie hier her, un!", rief ich und, das passierte nicht oft, er tat sofort was ich verlangte.
Nur wenige Sekunden später fuhr der Wagen, samt Sanitätern, auf den kleinen Hinterhof. Sie stiegen aus und holten sofort eine Trage. Eine Frau begutachtete ihn und äußerte dann, das es kritisch wäre.
Darauf war ich ja noch nicht gekommen! Wo hatten die ihre Ausbildung gemacht; im Kindergarten?
Kryptisch beäugte ich sie, wie sie Sasori in den Krankenwagen hievten.
„Ich will mit, un!", meinte ich und der eine Mann nickte nur, dann stieg auch ich in den Wagen.
Sie schlossen gerade unzählige Sachen an Sasori an, die er wohl für die Fahrt brauchte.
„Wir kommen nach!", hörte ich noch Konan sagen. Abwesend nickte ich und dann setzte sich das große Auto in Bewegung. Mit Blaulicht fuhren wir durch die Straßen.
Verdammt! Sasori... Hyori...!
Haltet durch!

Unruhig tigerten wir im Gang des Akutkrankenhauses auf und ab. Es roch nach Desinfektionsmittel; ich hasste diesen Geruch. Alle Akatsukis waren hier, außerdem noch Suigetsu und auch Gaara.
Temari war, wie ich mitbekommen hatte, wohl bei Kankuro.
Wir mussten abwarten, bis Sasori wieder aufwachte. Dann würde Gaara sie sofort informieren und wir hofften, das Sasori sich noch an alles erinnern konnte. Das ganze lag jetzt schon zwölf Stunden zurück. Etwas mehr als ein halber Tag und ich hatte kein Auge zu gemacht.
Wir standen alle unter Zeitdruck, nicht nur wegen Sasori. Besonders wegen Hyori. Die Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Jeder hatte eine andere Art mit dem Stress umzugehen. Hidan beleidigte einfach am laufenden Band jeden der an uns vorbei lief. Kisame starrte seit mindestens fünf Stunden die Goldfische in dem Aquarium an. Die fühlten sich sicher schon brutalst beobachtet. Konan trank mittlerweile ihre zwanzigste Tasse Kaffee und ich rannte praktisch den Gang auf und ab. Gaara wippte nonstop mit beiden Beinen und drehte Däumchen. Pain brachte die Blume auf dem Tisch noch dazu einzugehen, wenn er sie weiter mit seinen Blicken erdolchte. Wir drehten hier langsam alle nur durch. Die Krankenschwestern hatten es schon längst aufgegeben, uns zum gehen zu überreden. Spätestens nach Hidans kleinen Aussetzern sah uns niemand mehr an. Geschweige denn, das er uns ansprach. Am Ende des Ganges herrschte auf einmal ein reges Treiben. Warum?
War eigentlich auch egal, ich lief einfach weiter. Solange, bis ein ziemlich emotionaler Mann an mir vorbei rannte. Moment mal.
„Sasori?!", schrie ich und hechtete ihm nach. An der Tür fing ich ihn ab. Alle anderen hörten sofort mit ihren sinnlosen Tätigkeiten auf und kamen zu uns rüber. Er atmete angestrengt.
„Was ist passiert, un?", fragte ich sofort. Das war wichtig und Gaara nahm schon eine Audionachricht für Temari auf.
Sasoris Blick wanderte die ganze Zeit zwischen gehetzt, besorgt und wütend umher.
„Ich war mit Hyori draußen. Doch dann kam Kabuto. Ich war verdammt voll und konnte nicht richtig mit ihm kämpfen. Er hat mich erwischt und als er mich töten wollte, hat Hyori ihn angefleht es nicht zu tun. Er hat sie daraufhin mit genommen, danach weiß ich nichts mehr." - „Ich habe sie schreien gehört und als ich kam habe ich nur dich gefunden und sie wegfahren hören, un.", erklärte ich ihm weiter.
Er nickte und sagte sofort: „Wir müssen Hyori finden."
Gaara schickte die Nachricht ab und wir standen alle im Kreis, da kam auch schon eine Krankenschwester mit dem Chefarzt an ihrer Seite heran geeilt.
„Herr Akasuna, sie brauchen Bettruhe! Legen sie sich sofort wieder hin!", kommandierte er, doch Sasori würdigte ihn keines Blickes.
„Ich brauche keine Bettruhe, wo sind meine Klamotten?"; fragte er sauer nach. Erst jetzt fiel mir auf; er trug nur ein Leibchen.
„Aber-!" - „Nichts aber, meine Sachen!", rief er jetzt und ich erschreckte mich selber vor meinem besten Freund.
So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen.
So kannte ich ihn nicht und zum ersten mal wusste ich genau, warum er sich so verhielt.
Zum ersten mal, wusste ich warum Sasori No Akasuna etwas tat. Warum er so war, wie er war. Warum er sich so verhielt, wie er es eben im Augenblick tat.
Er liebte Hyori Higurashi.
Und er wollte nicht, das sie starb. Denn das würde ihr Ex ihr antun; früher oder später.
Hofften wir später.
Die Hoffnung starb bekanntlich als letztes.

»My Black Maid«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt