4.Alexander

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Seit Alexanders Herr und bester Freund, Jonathan nicht mehr im Schloss war, blies der hochgewachsene, schmale, Braunhaarige, Trübsal. Der einzige treue Gefährte, der sich ihm nun bot, war der Alkohol, dem er sich in den letzten Tagen sehr hingegeben hatte. Er sah auf die leere Flasche Wein in seiner Hand und bemühte sich von der kalten Steinstufe zum Kellerabgang, aufzustehen, um eine Weitere zu holen. Sein Meister war gegangen und hatte zu seinem schmerzlichen Verdruss auch noch gemeint, er bräuchte seinen treuen Diener nicht.

Gerade als er die Tür öffnen wollte, schwang diese nach auf und von ausen kam ein entrüstet dreinblickenden Henry, der kleinste Bruder seines Meisters. „Hier also steckst du! Dein geliebter Herr ist da draußen auf sich alleine gestellt und du?" ... Sein Blick visierte die Flasche in seiner Hand an. „Du ... was ... wird das? Gibst du jetzt einfach auf?" Alex war leicht verblüfft. So fordernd kannte er den jüngsten Sohn der Königsfamilie gar nicht. Das verhätschelte Nesthäkchen wurde von allen nur als süß und fromm bezeichnet, was wollte er überhaupt von ihm?

„Na? ... Was willst du tun? Der große Sir Jonathan hat doch selbst gemeint, dass er ohne mich auskommt", entgegnete er, woraufhin Henry erst einmal still wurde, dann betrat er den winzigen Raum, und schloss die Tür hinter sich. „Ach, ... ach was! Das hat er nur gesagt, damit ...", er stockte und stampfte mit dem Fuß auf. „Verdammt! Und wenn schon! Er hat viel Unsinn gesprochen." Normalerweise hätte Alex auf so eine unverschämte Bemerkung über seinen Herren, mit aggressiven Gegenargumenten reagiert. Doch lies sein trunkener Zustand dies nicht zu. Er wankte erschreckend stark auf den Kleinen zu. „Nein ... Jon ... Jonathan doch nicht...", war das Einzige, was er noch hervorbrachte, bevor er in den Armen des verdutzten Königsohnes zusammenbrach.

I was King (Deutsche Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt