Mit dem neuen Wagen waren alle glücklich. Er bot reichlich genug Platz für die ganze Truppe, sammt Hund. Auch Magnus verstand sich überraschend gut mit Pierce, der schwarzen neuen Stute. Der Magier hatte ein gute Wahl getroffen, denn sie war eine Schönheit, ihr Fell glänzte in der Sonne und ergab so den perfekten Kontrast zum Schimmel von David. Diesem gelang es doch, nach etlichen Versuchen, mich umzustimmen, und tatsächlich als sein Erzähler bei den Shows zu fungieren. Zwar unter der Bedingung, dass ich meine eigenen Geschichten erzählen durfte, aber damit schien er zufrieden zu sein.
Seine Nähe machte mich irgendwie glücklich. Nicht weil er sonderlich viel Sprechen, Erzählen oder Lachen würde, nein. ... Ich konnte es mir selbst nicht recht erklären, es machte einfach Spaß mit ihm zusammen zu sein, die Shows zu planen und vorzubereiten. Nach meinem Vorschlag hin, überarbeiteten wir an einem sonnigen Vormittag unsere Ausrüstung. Ich bastelte fleißig an zwei neuen Hörnern, eines für Magnus, das andere für Pierce. Es waren lustige Stunden, Richard beteiligte sich nicht sonderlich an den Basteleien, sondern spielte ein Lied nach dem anderen zu unserer Unterhaltung. Die meisten kannten wir bereits und stimmten mit ein.
Moshimo Taiyou ga nakunatta toshitara
~If the sun were to disappear, there would be no oneThe rain raining, the wind blowing, a little sprout developing into a beautiful blossom, seasons changing and the era changing with it as time passes by, veetation and creatures, not a single one will remain in a split second memories will fade away from this world. ~
Am nächsten Tag präsentierten wir unsere neubesetzte Zaubershow das erste Mal in einem der nahegelegenen Dörfer. Zuvor verbreiteten Tam und Tom die Nachricht von der bevorstehenden Aufführung, dann fanden sich die Leute ein. Wir nahmen die Spenden dankbar an uns und legten los. Magnus das „Einhorn" lies sich seelenruhig von Tom durch die Menge führen und erntete staunende Zurufe und jubelndes Kindergeschrei. Dann kam David mit Tam an seiner Seite, vollführte einen magischen Auftritt und zog die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Das Zwillingsmädchen unterstützte den Magier, war gleichzeitig jedoch auch mein Medium. Wir hatten uns dazu entschieden, da ich mich strickt weigerte, vor Publikum mein Gesicht zu zeigen. So lies sich das Mädchen nach einem unbemerkten Wink von David, in sich zusammensacken. Es sah aus als wäre sie friedlich eingeschlafen, doch durch ein Schnippen mit den Fingern des großen „Zauberers", dass nun mein Zeichen war, hob sie wie hypnotisiert ihren Kopf und öffnete ihre roten Lippen. Ich begann mit meiner Geschichte, während Tam gleichzeitig ihren Mund bewegte und es aussah, als wäre sie von einem Geist besessen und alles ihr Werk. Der Punkt, dass meine Stimme weiblich klang, kam somit doch noch positiv an. Passend zu den Zeilen die ich las, präsentierte David wie üblich seine Tiere und Richard spielte, wie von Geisterhand, aus Richtung Wagen, eine mystische Melodie.
Die Leute staunten und als dann auch Pierce, die schwarze, von mir liebevoll aufgestriegelte Stute dazukam, war die Faszination aller auf ihrem Höhepunkt. Meine Erzählung handelte diesmal von einem schwarzen Schwan, wie er eingesperrt und gefangen, sich immer nach dem blauen Himmel und dem weiten Meer sehnte. Henry, mein kleiner Bruder liebte diese Geschichte, obwohl sie kein richtiges Ende besaß. Darum entschied ich mich, einen passenden Schluss zu finden, dachte insgeheim an meine Familie und den Kleinen, der mir den Ansporn dafür gab.
Das kam so:Schwarzer Schwan
~„Nun, mit seinem gebrochenen Flügel, sah er zum unerreichbaren Himmel auf. Immer noch war ihm der Ozean unbekannt und in den Himmel zu blicken, würde ihm nicht erlauben seine Tiefe zu messen."~
Während ich die Worte sorgsam zu Papier brachte, sah mir David über die Schulter und gab einen erstaunten Laut von sich: „Hm, ... du schreibst gut ... und sehr schön ... hatte ich nicht erwartet. ... Darf ich es dann lesen?" Mehr als seine plumpe Aussage, über die geringschätzige Meinung zu mir, erstaunte mich die Tatsache, dass er anscheinend auch eine recht hohe Ausbildung gemacht haben musste. In unserer Zeit konnte man nicht so mir nichts dir nichts Lesen und Schreiben. Ich hatte keine Ahnung, über solche Dinge sprachen wir nicht wirklich, so wie David immer noch nichts über meine Vergangenheit wusste, kannte ich seine nicht.Die Vorführung endete in einem tosenden Applaus, es war ein gutes Gefühl an diese Arbeit konnte ich mich gewöhnen...
Noch ein Kapitel, da Alex wirklich ziemlich kurz war😆
DU LIEST GERADE
I was King (Deutsche Version)
AdventureIm englischen Königreich des 16. Jahrhunderts, wird Jonathan Morchester, der erste Sohn des Regenten ins Exil geschickt, für eine Tat, die er nie begangen hatte. In Freiheit trifft er auf den Magier David, die Zwillinge Tam und Tom und den Barden R...