Nur noch wenige Minuten konnten sie den König hinhalten, bis dahin sollte... Doch genau in diesem Moment wurden die Flügel zum Thronsaal aufgestoßen und hereintrat ... „Jonathan!" entkam es David und er rannte, ohne auf irgendetwas anderes zu achten, zu seinem Freund und schloss ihn in die Arme. Tamora vernahm leise, wie er dem Lockenkopf die liebevollen Worte: „Du Dummkopf, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", zuflüsterte. Dann brach im Saal ein wahres Durcheinander aus. „Jonathan Morchester! Er ist aus dem Verließ ausgebrochen, wie hat er das bewerkstelligt?" rief eine Wache. Hinter John betraten Alexander und Henry den Raum. Tam gab dem weißhaarigen einen Daumen nach oben, der ihr kurz zunickte, seinen Blick dann jedoch nach vor schweifen ließ. Immer noch auf dem Thron, saß Theodore, der das Geschehen leicht entsetzt, aber irgendwie auch wissend beobachtete, zumindest solange, bis Jonathan rief:
„Theodore du Feigling! Steh auf, trete mir entgegen und lass uns diese Sache ein für alle Mal klären!" Der Gerufene, erhob sich tatsächlich und meinte: „Jonathan, ... welche Freude dich wieder zu sehen. Deine Worte klingen fast so, als wärst du auf einen Kampf aus?" Jonathan zuckte merklich zusammen, seine Freunde und auch sein Bruder wussten, dass er ziemlich lausig im Schwertkampf war. Nichtsdestotrotz ließ sich Theodore eine Waffe reichen und schritt auf den ältesten Erben der Morchesters zu. Auf seinem Gesicht lag ein überlegenes Grinsen. Doch bevor er ganz vor seinem „Gegner" stand, erhob er noch einmal seine Stimme. „Alle Unbeteiligten sollen hinausgehen! Wachen, verpisst euch, ... den schaff ich auch allein!" Der Saal lehrte sich erstaunlich schnell, zurück blieben die drei Brüder und Tamora, Tom, Alex und David.
„Ich wusste immer, dass dieser Tag kommen würde, an dem wir um das Erbe kämpfen Jonathan, nicht wahr? Du hast nicht einmal den kleinsten Funken einer Chance und das weißt du!" feixte der amtierende König und lachte schallend. Jonathan hingegen besaß nicht einmal eine Waffe, mit der er sich hätte verteidigen können und man sah ihm an, dass er nicht kämpfen wollte. „Theodore, muss es wirklich soweit kommen? Was soll das Kämpfen denn bringen? Ich möchte diesen Thron gar nicht mehr. Aber du, nutzt ihn nur aus, um deine gierigen Machtspielchen mit den Bürgern zu treiben...", setzte Jonathan an, doch Theodore schien ihm nicht einmal richtig zuzuhören. „Na komm schon, sei kein Feigling, hör auf dich in Lügen einzuspinnen, du weißt, es gilt: Du oder Ich." Jonathan schien vor ihm immer kleiner zu werden. Tam hätte ihm gerne geholfen und auch David, Richard und Alex schienen sprungbereit, doch der, welcher dem Ganzen ein Ende setzte, war... Henry!
„Wir Zwei! Du und ich! Ich bin König, ich will erben! Kämpfe mit mir! Der Bessere möge gewinnen, ... bla bla bla... Mir reichts! Was bist du Theo, ein Kleinkind, dem irgendjemand versucht die Bauklötze wegzunehmen? Ein dummer Bub, dem es Spaß macht auf Ameisen herumzutrampeln, weil er sich dann mächtig fühlt? Mit so etwas bin ich verwandt? ... Nein, verschont mich. Der eine rollt sich zusammen wie eine Assel, der andere richtet Kanonen auf Spatzen, ihr spinnt doch! Solche Herrscher kann man dem Volk doch nicht zumuten", warf er übertrieben sarkastisch ein. Tamora bewunderte den Mut des weißhaarigen jungen Mannes, doch schließlich handelte es sich bei diesen beiden Männern um seine Brüder...
Theodore verdrehte während Henrys Rede die Augen und funkelte ihn argwöhnisch an. Als der kleine vorlaute Mann seinen „Vortrag" beendet hatte, meldete er sich zu Wort. „Und wer bist du, dass du so etwas behaupten kannst. Rotz frech und anmaßend, klingt ja fast, als wärst du ebenfalls auf den Thron aus. Wenn ich mit Jonathan fertig bin widme ich mich gerne dir, Kleiner."
Henry seufzte hörbar, drehte sich um und machte Anstalten den Thronsaal zu verlassen. „Halt! Willst du etwa schon gehen?" lachte ihm Theodore hinterher, woraufhin Henry nur meinte: „Ach, wisst ihr was? Klärt euren Mist alleine Jungs! Ich habe da draußen jemanden, der auf mich wartet! Scheiß drauf, wer König wird. Setzt einfach irgendjemandem die Krone auf und die Sache hat sich. Am besten ihr nehmt Alex, oder Tom." Doch während er mit dem Rücken zum Geschehen gedreht, dies sagte, rannte Theodore auf ihn zu. „Achtung Henry! Hinter dir!" schrie Tamora, gerade noch rechtzeitig, damit der jüngste Morchester, den Schwerthieb mit seinem Degen parieren konnte.
Nun standen sie sich gegenüber. Theodore hatte den Namen des jungen Mannes, ohne Zweifel vernommen, doch hinderte ihn dies keineswegs, es schien ihn nur noch mehr anzustacheln.
„Henry also, ... du hast es tatsächlich überlebt, was für ein Wunder. Doch durchkreuzen wirst du meine Pläne bestimmt nicht. Ich bin der König und werde es auch bleiben!" zischte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Tam merkte, dass er es ernst meinte, egal was auch gesagt werden würde. Theodore steckte so tief in seinem Verlangen, das er nicht einmal darüber nachdachte, was die Bedeutung hinter den Worten des anderen sein könnte.
Henry verteidigte sich tapfer, war jedoch durch die Tatsache, mit einem Degen und nicht, wie Theodore mit dem Schwert zu kämpfen, im Nachteil. Sein Gegner nutzte dies schamlos aus, kämpfte verbissen und ohne jegliche Rücksicht. „Theo, hör mir zu, das führt doch zu nichts! Was bringt es uns, hier zu kämpfen? Halt ein, verdammt!" versuchte der Jüngste noch einmal zu ihm durchzudringen, der König aber verhielt sich weiterhin stur. Ihre Klingen schlugen aufeinander und erzeugten einen unsagbaren Lärm. Beide waren ungefähr gleich auf, keiner sichtlich stärker als der andere.
„Du hast dich doch die ganze Zeit über mich lustig gemacht, und dann bist du einfach weggelaufen. Hast du eine Ahnung, welche Sorgen ich durchstand? Doch das hat mich stärker gemacht, ich dachte du wärst tot, darum wird es mich auch jetzt nicht stören, wenn du durch meine Hand..." zischte er und griff weiterhin unberechenbar an. Wenn keiner der zwei auf-, beziehungsweise nachgab, würde es ein schlimmes Ende nehmen.
Sein Bruder blockierte die Hiebe, setzte aber nicht zu einem Rückschlag an. „Verdammt, ich hätte sehr wohl etwas dagegen, also hör auf, ... ja. Sei nicht dumm! Niemand macht sich über dich lustig, wenn du dich normal verhältst, so wie der Theodore, den wir kennen. Komm zu dir, das bist du nicht!" rief der Weißhaarige aus, doch sein Kontrahent lachte nur. „Ach ja, woher willst du denn wissen, wie ich wirklich bin? Du hast keine Ahnung. Das sollte ein Kampf zwischen Jonathan und mir sein, warum musstest du dich einmischen?" schimpfte der Zweitälteste und holte zu einem Schlag aus, mit dem er unglücklicherweise Henrys Arm traf, wodurch dieser seinen Degen fallen ließ. Theodore war so in Fahrt, stieß Henry grob zu Boden und setzte seine Schwertspitze an seine Kehle. Tamora schrie entsetzt auf und noch jemand betrat den Saal.
AaAh, Henry, Oh nein! Btw, das längste Existierende Tam Kapitel, glaub ich XD
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I was King (Deutsche Version)
AdventureIm englischen Königreich des 16. Jahrhunderts, wird Jonathan Morchester, der erste Sohn des Regenten ins Exil geschickt, für eine Tat, die er nie begangen hatte. In Freiheit trifft er auf den Magier David, die Zwillinge Tam und Tom und den Barden R...