An der Tür klopfend, geht diese schon auf und ich sehe rein. Slenderman auf seinem Stuhl sitzend und ich nicke ihm zu, gehe rein und schließe die Tür hinter mir wieder. "Also gut... Was gibt's, bevor ich wieder in meinem Zimmer verschwinde wie ein Gollum?", frage ich und bleibe vor seinem Schreibtisch stehen. Anstatt mir eine Antwort zu geben, hält er mir nur ein Bild hoch. Darauf zu sehen: Ronja. Skeptisch nehme ich das Blatt entgegen und ziehe eine Augenbraue hoch. "Ronja hat keine Ahnung, was du bist. Was hier abgeht. Wieso soll sie sterben?" Eine wirkliche Beziehung zu ihr habe ich nicht. Wir sind halt Klassenkameraden und sie denkt, dass ich ihre Freundin wäre. Keine Ahnung, wie sie darauf kommt, aber was solls. Lassen wir sie halt im Glauben. Ich habe dank BEN herausgefunden, dass sie mehr über uns weiß, als für sie gut ist. Und sie wird mit bestimmten Aktionen gefährlicher. Außerdem ist sie für dich eine Ablenkung. Allein das ist schon Grund genug. Ich weiß nicht, ob ich dankbar für diese väterlichen Instinkte sein soll... oder ich mich fragen muss, ob das alles noch gesund ist.
Seufzend zucke ich mit den Schultern. "Alles klar. Wann und mit wem?" Denn allein irgendwo hin... ist so eine Sache. Proxys sollten immer mindestens zu zweit sein. Brian wird mit dir kommen. Heute Abend noch. Sie ist in ihrem Haus. Ihre Eltern sind dabei. Passt auf ihren Hund auf. Richte dich her. Ich sage Brian noch Bescheid und dann will ich, dass du dich danach auf dein Lernen konzentrierst. Pausen sind in Ordnung, damit du dich nicht selbst überforderst. Und das Training steht auch noch auf dem Plan. "War doch ne scheiß Idee...", murmle ich leise und zucke zusammen, als ein: Wie bitte?, in meinem Kopf ertönt und ich mich schnell räuspere. "Ich sagte, dass es ja doch scheiß gute Idee war!" Mit einem Grinsen, welches falscher nicht sein könnte, sehe ich auf den weißen Kopf und warte auf weitere Anweisungen.
Doch ich werde nur rausgebeten und solle mich vorbereiten. Ich tue, wie mir gesagt wurde und wandere über den Gang. Brian kommt mir entgegen und ich achte peinlichst genau darauf, ihn nicht anzustarren. Klar, er hat seine Maske auf... aber trotzdem! Ich achte auf alles. Und auch, wie ich gehe. Und plötzlich... kann ich nicht mehr richtig gehen! Meine Koordination ist am Arsch und ich tue das, was ich eigentlich vermeiden wollte. Ich falle vor ihm auf den Teppichboden. Hole tief Luft und zähle bis drei. Peinlich. Das gibts doch nicht! Ich kann hören, wie er kurz stehen bleibt. Ohne vom Boden aufzusehen, hebe ich nur einen Daumen hoch und keinen Augenblick später geht er stumm weiter. Toll gemacht, Alex. GANZ toll! Nicht mal richtig gehen kannst du. Langsam stehe ich wieder auf, klopfe mir den imaginären Staub von der Kleidung und verziehe mich ganz schnell in mein Zimmer.
Dort schmeiße ich erst einmal Musik an und mache den Kleiderschrank auf, nachdem ich die Tür abgesperrt habe. Im Gegensatz zu den anderen, habe ich die Kleidung bei Aufträgen vom Boss... eben NUR bei den Aufträgen an. Weil sie nicht so gemütlich sind, wie bei den anderen. Zumindest für mich. Während die Unterwäsche normal bleibt, ändert sich alles andere. Aus meiner Jogginghose wird eine extra angefertigte Leggings, bei der auf der rechten Seite ab der Mitte des Oberschenkels mein Bein komplett frei ist. Auf dieser Seite gibt es aber als Abschluss beim Oberschenkel einen Halter für ein Messer, mit welchem ich gern kämpfe. Und daneben einen Pistolenhalter mit Munitionstasche. Als Oberteil gibt es ein Weinrotes Top, welches mir bei Blutflecken hilft. Wenn ich eines gelernt habe, als ich Deadpool gesehen habe... Kleide dich so, dass man die Flecken nicht sieht! Oh! Und... schluck keinen heißen Zigarettenanzünder. Oder mache keine Superhelden-Landungen, weil das auf die Knie geht.
An meinen Hals kommt eine Stoffmaske, welche ich mir bis über meine Nase ziehen kann. Ich bin nicht so für volle Masken, wie Brian oder Tim es haben. Es ist mir zu unpraktisch und man sieht meiner Meinung nach zu wenig. Klar ist das weniger verhüllend und ich kann erkannt werden. Aber wenn das passiert, dann ist es für die Opfer eh schon zu spät. Im Moment aber lasse ich es einfach an meinem Hals hängen. Das letzte ist eine weite schwarze Jacke mit Kapuze, die ich aber noch nicht über meinen Kopf ziehe. Die Jackentaschen sind mit einem Reißverschluss verschließbar, weswegen ich wenigstens mein Handy da rein tun kann. Und meine blauen in-Ear-Kopfhörer. Die gleiche Marke, wie mein Gamingheadset. Aber beides ist in meiner Hand, ich stecke die Kopfhörer in das Handy und einen in mein Ohr. Die Musik schaltet automatisch von laut auf Kopfhörermodus um und ich kann die Musik nun direkt in meinem Ohr hören.
Fast fertig, schließe ich meinen Schrank und nehme die Schuhe, die ich neben jenem gestellt habe. Schwarze Stiefel mit einem guten Grip. Sie gehen bis über meine Knöchel und sind ziemlich trittsicher. Super, um über den Waldboden zu laufen. Oder Blut. Man rutscht kaum aus. Die letzte Schnalle wird festgezogen und alles noch einmal ausgetestet, ehe ich noch einmal auf die Toilette gehe, in meinem Zimmer etwas von der offenen und seit zwei Tagen dort neben meinem Bett stehenden Cola trinke und dann die Tür aufschließe. In aller Ruhe und mit einem badass Lied in meinem Ohr, welches meine Stimmung beeinflusst, trete ich auf den Gang und schließe hinter mir die Tür. Ich bin bei Musik anfällig, was meine Stimmung angeht. Ich... bekomme die Stimmung meist, die mir die Musik vermittelt. Nachdenklich, fröhlich und eben auch ein wenig... aufmüpfig.
Mich streckend, treffe ich auf Toby, der gerade aus seinem Zimmer kommt, um sich von unten aus der Küche was zu futtern zu holen. "Darf ich erfahren, wen du um-m-mbringst?", fragt er und schmunzelt mir mit seinem Loch in der Wange entgegen. Ich zucke mit den Schultern, wechsle das Ohr mit der Musik und nicke. "Ronja. Mit der ich in die Klasse gegangen bin. Eigentlich noch tue. Aber anscheinend weiß sie zu viel. Und der Boss meinte, dass ich das mit Brian erledigen soll." Das grinsen des braunhaarigen wird noch breiter, als es eigentlich eh schon von Haus aus ist. "Aha... Mit Brian a-a-also?" Ich ziehe nur warnend eine Augenbraue hoch und erwidere den Blick von ihm mit einer gewissen Spannung. Wenn er jetzt die Klappe nicht hält. Ein Räuspern hinter uns lässt uns beide erstarren. Unsere Augen riesig. Wir bleiben stehen und drehen langsam unsere Köpfe. Das Thema unserer Gespräche... steht mitsamt Maske direkt hinter uns. FUCK!
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The 4th Proxy
FanficNach dem Anfang ihrer Ausbildung, begann auch ein neues Leben. Aber anders, als man vielleicht denkt. Alexandra wollte sich ihres nehmen. Und das, ihrer gesamten Familie. Ihre Eltern und ihre Brüder überlebten das Gift nicht, welches sie ihnen verab...