Die liebe Maske

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Unten werde ich von meinen Freunden, die anscheinend irgendein interessantes Gesprächsthema haben, zu ihnen gewunken. Stirnrunzelnd sehe ich mich schnell um, gehe aber zu den vieren. "Was gibts?", frage ich misstrauisch und werde gleich in die Mitte genommen. "Wie Brian dich behandelt... das geht gar nicht!", mein Clocky und ich seufze. "Viel zu kalt. Sicher, dass er es ernst meint?", fügt Jeff hinzu und ich lege mir eine Hand auf mein Gesicht. "Leute..." "Wir können ihm ein wenig einheizen, wenn es für dich in Ordnung ist!", schlägt Jack vor und ich sinke in mich zusammen. "Leute... Leute! Jetzt mal ehrlich!", sage ich und sehe in jedes einzelne der vier Gesichter. "Brian ist nun mal still! Das ist für ihn normal und er ist ganz anders, wenn wir allein sind. Er ist süß... aufmerksam... hilft mir sogar dabei, nicht komplett Gaga zu werden! Also bitte..."

Die beiden Pärchen werden still und sehen sich gegenseitig an, ehe sie sich aufrichten. Alle irgendwie... peinlich berührt. "Ja..., dass..., wenn das für dich in Ordnung geht, sollte das so klappen.", meint Clocky und Jeff nickt. "Sorry. Wir haben uns nur Sorgen gemacht, okay?" Seufzend schüttle ich den Kopf. "Ist ja echt süß, dass ihr euch um mich sorgt. Aber erstens bin ich ein großes Mädchen und zweitens liebe ich ihn. Das habe ich schon immer getan und werde es immer tun. Das wisst ihr genau!" Mit verschränkten Armen deute ich hinter mich auf die Küche. "Und wenn ihr mich entschuldigen würdet? Ich hab Hunger. Entweder ich fresse einen von euch, oder ich kann mir ne Pizza oder so machen." Da keine Antwort mehr kommt, drehe ich mich um und bleibe nach dem ersten Schritt wieder stehen. Mein Kopf wird rot. Brian sitzt am Esstisch.

Anhand des Essens und dem Besteck kann ich sagen, dass er erstens schon länger dasitzt und zweitens wohl etwas geschockt über das Gesagte sein muss. Denn sein Mund steht leicht offen und seine Augen scheinen so etwas wie Unglauben auszustrahlen. Ich reiße mich schnell zusammen und lächle. "Hey, Brian!" So gut es mir in dieser Situation möglich ist, gehe ich entspannt zu ihm und lege ihm von hinten meine Arme über die Schulter und meinen Kopf auf seine weichen Locken, in die ich einsinke. "Kannst du mir mal zeigen, wie du die Sandwiches machst? Die waren genial." Irgendwas muss ich sagen, um nicht aufzufallen, da die Augen aller vier auf uns gerichtet sind. Anstatt mir aber eine Antwort zu geben, hebt er seine rechte behandschuhte Hand und legt sie auf meinen Hinterkopf. Drückt mich mit sanfter Gewalt auf seine rechte Schulter. Ich lasse es zu. Sein Mund an meinem Ohr.

"Meinst du, du kannst das noch lange aufrechterhalten?", fragt er leise und ich zucke zusammen, ehe ich schmunzle und leicht meinen Kopf zu ihm drehe, sodass die anderen meine Mundbewegungen nicht sehen können. "Ich schon. Wie sieht es mit dir aus?" Meine Augen treffen seine und das erste Mal in der gesamten Zeit in der ich ihn kenne... blitzen diese grünen Augen auf, als wären sie lebendig. "Ich soll mir den Spaß entgehen lassen? Auch wenn das nicht meine Art ist... ich muss zugeben, dass die vier hin und wieder Anstrengend sind. Und ein wenig muss man ihnen zurück zahlen." Er will meinen Freunden etwas zurück zahlen? Ich richte mich ein wenig auf, drehe seinen Kopf ganz zu mir und sehe ihn leicht warnend an. "Das sind meine Freunde. Ja, sie nerven ein wenig. Aber sie holen mich immer wieder aus meinem Loch raus. Diese Rache gibt es. Aber nicht mehr. Verstanden?" Ich bin overprotective, was meine Freunde angeht. Weil ich selten solche Leute hatte.

Kurz sinkt sein Blick nach unten auf mein Kinn, ehe er etwas an den Tag legt, was mein Herz gleichzeitig zum rasen und zum Stillstand bringt. Eines dieser halblächeln, bei denen ein Mundwinkel normal bleibt und der andere nach oben geht. Es sieht so heiß an ihm aus... "Alles, was die Dame möchte.", erwidert er und zieht dann eine Augenbraue hoch. "Du bist rot.", meint er dann eiskalt und er hat wieder sein Ausdrucksloses Gesicht drauf, ehe er sich seinem Essen widmet. "Und du ein Idiot...", erwidere ich murmelnd, richte mich auf und schaue nach, was ich mir machen kann. Aus dem Sandwich wird wohl nichts und ich gehe in die Speisekammer. Dort habe ich erst einmal einen halben Nervenzusammenbruch wegen dem Ganzen, was sich in wenigen Minuten abgespielt hat. Brian. So nah. Ah! Ich kann einen auf starkes Mädchen machen. Das habe ich in den paar Stunden gelernt. Aber das kleine Teenagermädchen kommt immer wieder raus, sobald ich allein bin.

Schlussendlich ziehe ich aus der Kammer, die von der Größe her schon an ein normales Zimmer rankommt, eine Packung Chips, mit der ich mich neben Jack auf die Couch setze. "Du weißt schon, dass weder Pizza noch Chips wirklich gesund sind, oder?", meint der Augenlose kühl und ich sehe ihn nur knuspernd an, ehe ich ihm die Tüte hin halte. "Und ja, ich weiß das auch.", fügt EJ hinzu und nimmt sich selbst aus der Tüte was. Gib medizinischem Personal nie die Anweisung, was für ein Lebensstandard gesund ist und vor allem... Belehre sie niemals, wenn du selbst Arzt oder medizinisches Personal bist! Wir sind die schlimmsten Patienten. Ach, das muss aber so und so. Nein, du musst die Elektrode für das EKG da und dahin kleben. Gib mir einfach die Nadel! Ich nehme mir das Blut selbst ab! Das geht ja so nicht!

Bei der Hälfte der Tüte sind wir schon angekommen, als Brian sich neben mich auf die Couch setzt. Stumm holt er sein Handy raus und Jack hebt seine Augenbrauen. Nicht schon wieder... Also lege ich mich auf die Seite. Mein Kopf auf seinem Oberschenkel und meine Füße noch auf dem Boden liegend, weil ich diese nicht auf dem grauhäutigen ablegen will. Doch dieser hebt nur kurz seinen Mundwinkel und steht auf, sodass ich mich komplett ausstrecken kann. Brian hat seine Maske schon wieder nach unten gezogen und so ist sein Gesichtsausdruck nicht zu sehen. Was wirklich schade ist. Denn interessieren würde es mich schon. Also... hebe ich meine Hand und lege sie seitlich an sein Kinn, um die Maske hoch zu rollen.

Plötzlich hält er mein Handgelenk fest und dreht seinen Kopf von seinem Handy weg zu mir. "Was soll das." Ich deute mit der festgehaltenen Hand auf die Maske. "Die soll weg.", erwidere ich nur doch er schüttelt den Kopf. Kurz lasse ich eine Pause entstehen, ehe ich es erneut versuche! Doch die Hand, die immer noch um mein Handgelenk geschlungen ist, hält mich weiterhin fest. "Ach komm schon... Was ist so schlimm daran?", brumme ich leicht genervt und richte mich auf. Es kommt keine Antwort von ihm. Nur das Starren auf sein Handy. Hallo? Ignoriert der Arsch mich jetzt, oder wie? Nicht mit mir. Also setze ich mich eiskalt auf seinen Schoss. Das Handy wird von ihm auf Stand-by geschalten und in die Hoody Tasche gesteckt. "Was."

The 4th ProxyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt