Kleine Verschwörungen

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Aus meinem Schlaf gerissen, als sich etwas unter mir bewegt, hebe ich automatisch meinen Kopf und mache meine Augen auf. "Ich bin wach! Ich bin wach...", rufe ich und sehe mich dann leicht verwirrt um. Das ist nicht mein Zimmer. Ich sehe auf die Decke runter. Das ist nicht mein Bettzeug. Dann hebe ich meinen Kopf wieder. Und ich habe sicherlich KEINEN Zimmergenossen! "Schön, dass du wach bist. Aber wieso bist du hier?", brummt Brian und kratzt sich an seinem Kopf. Ich setze mich auf und sehe blinzelnd auf die Matratze unter mir. Er ist schon aufgestanden und streckt sich. Es braucht einen Moment, ehe ich es wieder weiß. "Ach ja, stimmt...", murmle ich und sehe zu ihm auf. Erzähle ihm, was los war und wie ich ihn von der Küche hier hoch gebracht habe. Und da ich nicht wollte, dass er an seiner möglichen Kotze erstickt, habe ich ihn auf die Seite gedreht. Hat aber nicht ganz funktioniert und das war die beste Möglichkeit.

Brian runzelt die Stirn. "Warte... du warst schon auf? Du hast... zusammengeräumt?" Ich nicke, bleibe aber einfach auf seinem Bett sitzen. "Ich hab zusammengeräumt, mit Jack zusammen. Dann hab ich gesaugt, EJ hat die Schnapsleichen von unten in die Zimmer gebracht, ich hab ihn dann selbst in sein Zimmer geschickt und nach einer Weile kamst du dann die Treppe runter." Der braunhaarige verzieht sein Gesicht und hält sich seinen Kopf. "Wie...", murrt er nur und suche nach meinem Handy, welches ich auch schnell finde. Ich hab bei ihm noch gute drei Stunden geschlafen. Nicht schlecht. "Bayrisches Dorf." Brian sieht mich an und nickt. Na wenigstens EINER hier weiß, was auf einem Dorf abgeht. "Aber du bist wieder bei Bewusstsein. Das heißt, ich kann-"

Überrascht werde ich auf das Bett geschubst und bevor ich aufstehen kann, liegt Brian neben mir. "Schieben wir das auf den Alkohol.", murmelt er, legt einen Arm um mich und liegt seitlich, sodass sein Gesicht nah an meinem ist. Zwar merke ich die Wärme in meinen Wangen... aber ich lächle. "Können wir machen.", erwidere ich leise und er zieht die Bettdecke über uns. "Wie lange willst du noch schlafen?", frage ich leicht amüsiert und verwirrt, doch er lächelt nur. "Wer weiß? Ich habe keine Ahnung, wie lange Alkohol andauert..." Ich könnte jetzt die Spielverderberin sein und es ihm sagen... aber das bin ich nicht. Stattdessen lege ich meinen Kopf auf die Matratze und gegen seine Brust. Schließe meine Augen und kann endlich einmal so einschlafen, wie ich es mir oftmals erträumt habe.

Gut. Ich schlafe nicht. Ich döse eher vor mich hin. Das einzige Mal, bei dem sich Brian im Schlaf bewegt ist, als er sich auf den Rücken dreht. Aber irgendwie schafft er es, selbst im Schlaf einen Arm um mich zu haben. Sodass ich nicht abhaue. Ich lege mich nur auf den Bauch, einen Arm über ihn drüber, meinen Kopf auf seinen Oberarm und Augen wieder zu. Glücklicher könnte ich im Moment nicht sein und als ich einmal wirklich weg nicke, werde ich sofort wieder in die Realität geholt. Aber nur, um ein dümmliches lächeln von mir zu geben. Irgendjemand streicht mir durch die Haare und perfekter kann es nicht sein. Als ich leicht meine Augen öffne, sehe ich Brian. Er sieht zwar noch ein wenig Müde aus, aber wach. Erholter, als beim zweiten Mal Aufwachen, bei dem ich dabei war. Herrgott... kann dieser perfekte Moment bitte niemals aufhören?

"Na? Wach?", fragt er leise und ich wage es nicht, meinen Kopf zu rühren, durch dessen Haare er immer noch streicht. "Ich habe nicht wirklich geschlafen... nur gedöst...", murmle ich zurück und drehe leicht meinen Kopf, damit er an eine Stelle besser ran kommt. "So weich..." Ich runzle die Stirn und er schmunzelt. "Deine Haare. Trotz des Färbens sind sie noch so weich..." Außer einen leicht roten Schimmer... bekomme ich nichts auf die Reihe. Aber trotzdem fühlt es sich richtig an. So wirklich... richtig. Schwerfällig hebe ich selbst meine Hand und lege sie auf seine Haare. Fahre ein wenig durch die Locken und merke, wie er seinen Kopf ein wenig sinken lässt. "Deine sind aber noch flauschiger...", erwidere ich leise und er legt sich flach neben mich, sodass ich weiter machen kann.

Seine Augen fallen wieder zu und ich richte mich ein wenig auf, sodass ich weniger Probleme mit der Ermüdung meiner Arme habe. Das hier soll niemals enden... Nie, Niemals! Doch das Klopfen und eine bekannte Stimme lassen uns zusammenzucken und mich seufzend auf das Bett fallen. Brian hingegen steht auf und flucht, dass er nichts Gutes genießen kann. Er macht die Tür auf und Tim fällt fast in das Zimmer. Ich sehe ihn müde an. "Morgen...", brumme ich und gähne. Mit großen Augen sieht Tim zwischen Brian und mir hin und her. "Warte... habt ihr... ?! seid ihr...?!", stammelt er, doch ich schüttle den Kopf. "Hab Brian hier her gebracht, als er noch voll war. Am Vormittag. Nachdem ich dich mit dem Staubsauger von unten verjagt hab. Hab auf ihn aufgepasst und mehr als das Bett und Ruhe verlange ich doch nicht!"

Die beiden Kerle sehen sich an, ehe Tim abwehrend die Hände hebt. "Ist ja schon gut, kleine. Clockwork hat nach dir gesucht. Und nach dir wollte ich suchen. Hast dich gestern ja ziemlich zugeschüttet." Ein kurzer Blickaustausch mit Augenbrauen hoch ziehen, Augen verdrehen und Schulterzucken scheint als volle Konversation auszureichen. Wie damals bei mir und meinen Brüdern. Wer braucht Worte? "Alles klar. Ich geb den anderen Bescheid. Habt ihr gefrühstückt?" Während ich nicke, schüttelt Brian den Kopf. "Also was jetzt.", brummt Masky und verschränkt seine Arme. "Ich hab gefrühstückt. Vor..." Ich tatsche an mir rum und finde das Handy. Schalte es an und sehe auf die Uhr. "Huh... guten sechs Stunden. Ich könnte Mittagessen vertragen." Hoodie zieht nur eine Augenbraue hoch. Und zwar auf der Seite, die Tim nicht sehen kann.

Ich strecke mich auf dem Bett und bleibe liegen. "Aber erst später! Ich will jetzt noch schlafen... Das Bett habe ich mir hart ersoffen und meine Leber dankt es mir. Also... krieg ich jetzt wieder meine Ruhe?", frage ich Masky, der Brian wiederum mit einem: 'Ist das dein verdammter Ernst?!'-Blick ansieht. Doch dieser zuckt nur mit den Schultern. "Allein lasse ich sie ganz sicherlich nicht. Mein Zimmer." Es herrscht eine kurze angespannte Stimmung, ehe Tim nur den Kopf schüttelt. "Ist ja gut! Ist ja gut... lasst mich nur dabei raus... was auch immer ihr zwei da habt. Wenn ihr es wisst, dann sagt mir Bescheid.", brummt er genervt und verschwindet aus Brians Zimmer. Dieser sieht dann zu mir und grinst. "Wie war das mit Partners in crime?", fragt er und ich muss kurz lachen. "Sieht wohl so aus, als könnten wirs nicht lassen."

The 4th ProxyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt