Kopfschüttelnd lehnt er ab. "Ich muss noch nen Auftrag erledigen. Wenn ich wieder komme, ist das alles leer." Ohne eine Antwort abzuwarten, dreht er sich um und geht einfach aus meinem Zimmer. Schließt hinter sich die Tür wieder und ich starre das Holzding nur an. Was genau zum verfickten ZALGO ist hier gerade passiert und wie habe ich so ruhig bleiben können? Ich reiße mich nach ein paar Minuten des bloßen Starrens los und drehe mich zu meinem Schreibtisch. Hebe meinen Stuhl und mein Headset auf, setze mich wieder hin, die Ohrmuscheln wieder bedeckt mit der Musik, die immer noch weiter läuft. Und mit einem glücklichen kleinen grinsen das essen, was mir Brian gebracht hat. Natürlich auch die Flasche mit der Birnenschorle. Es dauert eine ganze Weile, bis ich wieder in die Arbeit versinke. Aber es geschieht nach einiger Zeit wieder. Und so lasse ich auch den Rest stehen.
Ich bemerke erst, dass es dunkel ist, als ich nichts mehr sehen kann. Also stehe ich schnell auf und schalte mein Licht an, ehe ich mich hinsetze. Die beiden Sandwiches sehend, die ich noch nicht gegessen habe. Also gönne ich mir eine Pause vom lernen und Üben und sitze einfach nur vor dem Schreibtisch. Knabbere an dem Sandwich, genieße die Fülle meines Magens, die Textur des Essens und höre die Musik. Mein Kopf leert sich langsam aber sicher wieder und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie die Tür aufgeht. Automatisch blicke ich dort hin und lächle, als ich Toby ausmache. Das Headset lege ich auf meinen Tisch und pausiere die Musik, ehe ich mich zu ihm umdrehe. "Na? Was macht die Schlaueste von u-u-uns allen gerade so?", fragt er und zieht sich seine Maske runter.
Ein Augenverdrehen lässt er mir noch durchgehen, bevor ich meine Arme ausstrecke und er wie ein Kind auf mich und somit den Stuhl klettert. Seine Beine gehen seitlich an mir vorbei und sein Kopf liegt auf meiner Schulter. Die Tür hat er, wie immer, einfach offen gelassen. "Du hast es endlich gesch-sch-schafft... wie lange warst du in ihn verknallt?" Ich hole tief Luft, bis ich meinen Kopf ebenfalls einfach nur auf seine Schulter lege. "Ich bin es immer noch, Toby. Ich bin es immer noch..." Denn wir sind es vielleicht offiziell. Aber inoffiziell sind wir immer noch nur Arbeitskollegen, welche weiter darüber hinweg fungieren. Und nur wegen der Rache so weit gekommen sind.
Meine Augen gehen zu und ich bin müde. Ziemlich müde. Ich weiß nicht einmal, wie spät es ist. Vielleicht war der heutige Tag... nach den zwei Wochen nichts tun... einfach zu viel? Kann es das sein? Gähnend lege ich meinen Kopf an den von Toby, welcher sich schon aufrichtet. "Du pennst ja gleich ein... Du sol-l-ltest schlafen!" Auf die Idee bin ich auch von selbst noch nicht gekommen, Sherlock. Doch ich nicke nur und der braunhaarige steht auf. "Gute Nacht!", ruft er mir noch zu, ehe auch er wieder aus meinem Zimmer verschwindet. Nun wirklich erschöpft, gähne ich noch einmal und drehe mich zu meinem PC. Sehe den Rest des Tellers. Ich habe keinen Hunger. Mehr. Es ist schade, weil es schon ziemlich gut geschmeckt hat! Glaube ich zumindest. Aber..., wenn ich jetzt noch etwas esse, dann wird mir schlecht. Wenigstens den Rest der Flasche kann ich noch austrinken.
Den leeren Behälter stelle ich neben den Teller, schalte alles am PC aus und fahre ihn dann hinunter. Stecke mein Headset an, sodass es während der Nacht laden kann und sehe auf mein Handy. Die ein oder andere Nachricht, die mich und Brian zum neuen Pärchen Dasein beglückwünschen und ich antworte mit einem glücklichen Text, den ich mir einfach aus den Fingern ziehe. Dann stehe ich auf und ziehe mich um. Eine kurze graue Hose, die höchstens bis zur Mitte des Oberschenkels geht. Ein langes und vor allem weites Shirt in dunkelblau. Verdeckt die Hose und ist einfach nur wahnsinnig gemütlich. Das Licht mache ich aus, lege mich in mein Bett und surfe noch ein wenig auf den verschiedenen Social Media herum. Schaue ein wenig YouTube und stecke mein Handy an, um zu schlafen.
Ich schrecke hoch, als ich ein Klopfen höre, welches mich aus meinem Traum reißt. Müde öffne ich meine Augen und runzle die Stirn. "Was zum fick...?", murmle ich und schaue auf meine Handyuhr. Halb 12. Mitten in der Nacht. Wieder klopft es und ich brumme genervt vor mich hin, ehe ich aufstehe und das Licht anschalte. Erst einmal Blind vom hellen Licht, taste ich nach der Tür, drücke die Klinke runter und mache sie auf. Kann meine Augen einen Spalt aufmachen und... sehe Brian. Gähnend reibe ich mir ein Auge. "Was gibts...", murmle ich und sehe müde zu ihm hoch. Besagter zieht sich die Maske hoch und runzelt die Stirn. "Du schläfst schon?", fragt er nur und ich sehe ihn an, als würde ich jeden Moment nur wieder einschlafen.
Dann trete ich einen Schritt auf die Seite. "Komm rein... Auf dem Gang ist das so laut..." Immerhin rege ich mich selbst auf, wenn ich schlafen will und irgendjemand quatscht auf dem Gang. Ab 10 Uhr fängt hier so etwas wie die Nachtruhe an. Und daran hält sich jeder. Selbst die Pärchen versuchen es. Langsam schließe ich die Tür und sehe den braunhaarigen an. "Sorry. Wollte dich nicht aufwecken. Wollte nur danach schauen. Der Boss meckert sonst.", meint er und deutet auf den, noch leicht gefüllten Teller. "Solltest du nicht alles essen?" Seufzend zucke ich mit den Schultern und setze mich auf mein Bett. "Wenn ich noch mehr gefuttert hätte, wäre mir schlecht geworden. Auch wenn deine Sandwiches zum reinlegen sind!" Mein Hirn ist noch nicht so wirklich da. Und wird es auch erst wieder am Morgen sein. Deswegen habe ich im Moment keine Probleme, normal mit ihm zu reden. Und vergesse mal wieder, dass ich nichts Schmecken kann.
Brian geht zum Schreibtisch und hebt die Flasche an. "Wenigstens hast du alles getrunken." Ich nicke und brumme leise und zustimmend. Ich will doch einfach nur weiterschlafen. Anscheinend sieht man mir das an, denn der braunhaarige schnappt sich den Teller und die Flasche und geht zur Tür. "Gute Nacht.", ist das einzige, was er wieder von sich gibt und schon verschwindet er. Nur das Klicken der Tür ist der Hinweis darauf, dass er noch da war. Ich bin zu fertig für irgendeinen logischen Gedanken oder eine andere Reaktion, als das Licht ausmachen und sich wieder hinlegen. Ich drehe mich im Bett um, kuschle mich in die Decke und gähne, ehe ich mich strecke und meine Augen schließe. Und schneller wieder im Land der Träume bin, als ich gedacht hätte.
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The 4th Proxy
FanfictionNach dem Anfang ihrer Ausbildung, begann auch ein neues Leben. Aber anders, als man vielleicht denkt. Alexandra wollte sich ihres nehmen. Und das, ihrer gesamten Familie. Ihre Eltern und ihre Brüder überlebten das Gift nicht, welches sie ihnen verab...