Tim sieht mit den verschränkten Armen kalt zwischen mir und Brian hin und her. Nichts ändert sich in seinem Ausdruck, bis er erleichtert ausatmet. "Na endlich!", ruft er schon fast so laut, dass man damit jeden im Umkreis von ein paar Kilometern auf ihn aufmerksam machen könnte. Verwirrt blicke ich den Raucher an und runzle die Stirn. Bitte? Tim lächelt nun das erste Mal so richtig. Sieht nice aus. "Ich wollte ja eigentlich mit dir reden. Wegen Brian. Aber du hast komplett abgeblockt. Weißt du noch?", fragt er und ich nicke. "Zu der Zeit hat unser lieber Freund hier neben dir angefangen, die beschissensten Anfängerfehler zu machen, die es gibt und sich einmal fast selbst mit ner komplett bescheuerten Idee umgebracht. Deswegen wollte ich, dass ihr das alles irgendwie ausquatscht."
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sehe ich langsam zu Brian, der nur nervös grinst und auf die Seite sieht. Dann räuspert er sich. "Ich weiß nicht, was du meinst, Tim.", bringt er raus und sein bester Freund lacht kurz. "Also soll ich erzählen, wie-" "WAGE es ja nicht!", unterbricht der Lockenkopf leicht panisch und hat seine Hände gehoben. Jetzt bin ich aber neugierig. Tim sieht das auch und deutet auf mich. "Ich glaube aber, da will es jemand wissen." Brian sieht zu mir und verzieht das Gesicht. Ich sehe ihn bittend und mit großen Augen an. Sogar mit einer Schmolllippe. "Bitte, Brian...", murmle ich und er schluckt, ehe er tief Luft holt. Und mir alles erzählt, was er denn so angestellt hätte.
"Kurz zusammengefasst... Du wolltest jemanden erschießen." Er nickt. "Mit einem Sprengstoff in der Hand." Ein zögerliches nicken. "Und du hast es nur nicht gemacht, weil Tim schnell genug war, damit er die Pistole woanders hinlenken konnte." Langsames nicken. Nachdenklich lege ich eine Hand an mein Kinn und sehe zu ihm hoch. "Wir sollten mal nachgucken, ob ich nicht mit einem Zombie als Freund rumlaufe. Ob da oben..." Ich tippe gegen seine Stirn. "Noch was drin ist!" Kurz stockt er, bevor er schmunzelt. "Genügend um zu wissen, dass ich dich nie wieder allein lassen werde." Egal was ich sage... es würde nicht passen. Also grinse ich nur und beiße mir auf die Unterlippe. "Leute. Denkt daran. Ich bin auch noch da. Das ist mein Zimmer. Falls es ums ficken geht, nehmt Kondome und eines von EUREN Zimmern!"
Wir beide kriegen eine gesunde Gesichtsfarbe und ich räuspere mich. "Nicht so schnell.", entgegne ich nur und Brian nickt ehe ihm einfällt, dass er Tim ja auch noch das mit umlegen und flachlegen erzählen müsste. Während Brian wieder halb abkackt, entkommt Tim nur ein schmunzeln und dann ein Kopfschütteln. "Man merkt, dass du erst 18 bist, kleiner. N bisschen reifer werden wäre auch ganz interessant, was? Besonders für dich und deine Lady." Lady. Wow. Das war das erste Mal, dass mich jemand so genannt hat! Doch ich umarme Brian nur von der Seite. "Ist doch egal... Alter ist nur eine Zahl." "Und Gefängnis nur ein Zimmer...", fügt Brian hinzu, ehe ich lache und zu ihm hoch sehe. "Hey, Toy-boys sind in." Er dreht seinen Kopf zu mir. "Auf alten Schiffen lernt man das Segeln." "Würde das junge Gemüse hier bitte die Klappe halten?", frage ich lachend.
Tim hat dem ganzen nur fragend zugehört. "Gemüse?", fragt er dann und ich nicke. "Mein Lauch." Brian ist schon fast empört und zieht sich seinen neuen Hoody und sein Shirt hoch. "Sieht das für dich nach Lauch aus?!", fragt er und ich bekomme einen wunderbaren Ausblick auf seinen Körper. Ich KANN es nicht anders machen, als meine Hand darauf zu legen. "Gut... trotzdem meins." Die einzelnen Muskeln sind spürbar. Ich bin nicht so der Freund, wenn es zu viel ist. Aber er hat Ansätze, die nicht so ausgeprägt sind, sodass es für mich zu viel wäre. "Leute... jetzt mal ernsthaft!" Schon fast provokant fahre ich mit der Hand ein wenig höher. "Ich weiß nicht, was du meinst...", brumme ich in Richtung Tim und werde dann aber von Brian gestoppt.
"Vielleicht... solltest du wirklich aufhören.", meint er und ich sehe ein wenig enttäuscht zu ihm hoch, lasse aber die Hand wieder raus gleiten und ziehe seine Kleidung zurecht. Sehe dann, wieso Brian wollte, dass ich aufhöre. "Oh... OH! Sorry!" Mein Blick geht ganz schnell wieder nach oben und ich räuspere mich. "Also gut... Vielleicht sollten wir jetzt alle schlafen gehen..." Mein Gesicht ist rot und ich kann das Bild von der Beule in der Hose nicht aus meinem Kopf verbannen. Tim legt sich eine Hand auf den Kopf und geht zu seinem Schrank. Neugierig beobachten wir beide ihn und unsere Augen werden groß, als er uns was zuschmeißt und Brian es auffängt. "Teilt das auf. Hälfte bei dir, hälfte bei dir.", brummt er nur und ich blicke auf die Packung Kondome.
Als ich meinen Mund aufmache, hebt er nur eine Hand. "Nicht fragen. Tus nicht." Also klappt mein Mund wieder zu und Brian macht die Packung auf und gibt mir wirklich die Hälfte. Erst einmal blicke ich perplex auf sie hinunter, ehe ich sie schnell in meine Hosentasche stecke. "Danke, Tim.", murmle ich und auch mein Freund bedankt sich. Er nickt nur und macht dann das Fenster auf. Holt eine Zigarette raus und Brian gibt ihm Feuer, ehe er mich an der Hand packt. "Na komm. Wir sollten gehen. Nacht, Tim!" Ich wünsche dem braunhaarigen auch eine gute Nacht und werde von Brian schon fast rausgezogen. Er schließt die Tür und seufzt. "Was ist los?", frage ich, da mir das alles dann doch irgendwie suspekt vorkommt. Alles mit einem Mal? So schnell will Brian uns beide draußen haben?
Er deutet nur nach vorn und er bringt mich zu meinem Zimmer, in welches wir gehen und ich die Tür schließe. Er bricht mit seinem Schweigen und erzählt mir, dass Tim erst vor kurzem zurück gewiesen wurde. Weswegen er auch so niedergeschlagen ist, da es bei Brian nun klappt und bei ihm nicht. Ich nicke verstehend und kann es gut nachvollziehen. Während ich meine Hälfte der Kondome in das Nachtkästchen stecke, die wahrscheinlich in der Hoffnung gekauft wurden, von Tim selbst benutzt zu werden, setzt sich Brian auf mein Bett und ich mich dann neben ihn. "Das ging alles irgendwie... anders als geplant.", meint er und ich nicke. Lege meinen Kopf an seinen Oberarm und lächle. "Aber normal... gibt es hier eben nicht.", erwidere ich und er schnaubt amüsiert. "Wo du recht hast, hast du recht."
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The 4th Proxy
FanfictionNach dem Anfang ihrer Ausbildung, begann auch ein neues Leben. Aber anders, als man vielleicht denkt. Alexandra wollte sich ihres nehmen. Und das, ihrer gesamten Familie. Ihre Eltern und ihre Brüder überlebten das Gift nicht, welches sie ihnen verab...