Zimmerarrest... mit 20

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Mit einem schnellen Griff, presse ich meine Hand auf ihren Mund und verschließe ihn so. Und während sie panisch aufwacht und mit ihren Beinen und Armen herum schlägt, da sie keine Ahnung hat, was hier los ist, durchtrenne ich mit dem Messer die Kehle. Schneide so tief, dass eigentlich nur noch die Wirbelsäule als einziges Verbindungsstück zum restlichen Körper fungiert. "Tja, Ronja. Weniger Wissen ist manchmal mehr...", flüstere ich und setze mich einfach auf ihren Bauch, da sie noch gut herum zuckt. Nicht, dass es zu laut ist und man nach ihr sieht. Bevor wir weg sind. Brian hält die Arme weg, sodass sie mich nicht kratzen und somit DNA gefunden werden kann. Beißen tut sie nicht. Wir warten. Die Bewegungen verlangsamen sich. Das Gurgeln, welches durch den Schnitt entstanden ist, wird auch weniger. Schreien? Wie denn, wenn man die Luftröhre mit durchtrennt. WENN man schon den Hals nimmt, sollte man es auch richtig machen.

Plötzlich fängt Tilo an zu kläffen! Erschrocken zucke ich zusammen. Scheiße... "Der riecht das Blut... Fuck...", zische ich und stehe auf. Streiche das überschüssige Blut an Ronja's noch warmen Körper ab und gehe zum Dachfenster. "Komm!" Denn ich kann schon von unten das Rufen hören, dass er aufhören soll zu kläffen. Und lange wird das nicht dauern, bis sie nach ihm sehen. Und das wars dann. Das Fenster klappe ich auf und wieder machen wir Räuberleiter. Ich zuerst und er hinterher. Nachdem Brian neben mir auf dem Dach ist, drücke ich das gekippte Fenster nach unten und verziehe unter der Maske mein Gesicht. "Und er meinte auch noch, dass wir auf den Hund aufpassen sollen." Eigene Dummheit. Als wir uns umsehen, gibt es ein kleines Problem. Wir kommen nicht vom Dach. Und Slendy bringt uns um, wenn wir ihn jetzt rufen. Doch ein breites Grinsen erscheint auf meinem Gesicht. Unsichtbar für Brian. Ich sehe zu ihm. "Vertraust du mir?"

Eine lange Pause entsteht, in der wir schon längst hätten abhauen können. Dann nickt er. Ich drehe mich nach rechts und laufe über das Dach, bis ich auf das nächste laufe. Er hinter mir her. Das wir laut sind und man uns wahrscheinlich hören kann... ist mir egal. Auf einem bestimmten Dach bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm. Man kann wieder was sehen und ich ziehe meine Maske kurz runter. Halte ihm meine Hand hin. Wäre ich nicht im Arbeitsmodus, würde ich das nie machen. "Vertrau mir." Ich kann den Blick spüren, der auf mir brennt. Er versucht, alles auszuloten. Schlussendlich tut er das, was ich mir immer erträumt habe. Heimlich zumindest. Ich nicke ihm grinsend zu und ziehe meine Maske wieder hoch. "Also dann...", sage ich und ziehe ihn zu mir. Schnappe mir seine Pistole und schmeiße sie vom Dach. Und meine hinterher. Ich kann die Verwirrung spüren. Und dann die Panik, als ich zum Dachrand laufe und ich ihn in den Abgrund mitziehe.

Alles wird stumm, als wir in das Wasser eintauchen und sofort tauche ich wieder auf. Schwimme an den Rand und ziehe mich raus. Ein lauter Schrei ein paar Häuser weiter ertönt und ich schüttle mich, ehe ich die Waffen hole, die zum Glück nicht los gegangen sind. Meine stecke ich wieder zurück und halte Brian seine hin, als dieser sich selbst aus dem eingebauten Pool zieht. "Na? Bammel gehabt?", frage ich und er reißt mir die Waffe aus der Hand. Ich kann verstehen, dass er nicht begeistert von dieser Aktion ist. Aber hey! Besser ging es nicht. Das Licht des Hauses, in welchem Garten der Pool steht, geht an und wir verziehen uns schleunigst. Denn nach so einem Entkommen dann doch entdeckt zu werden... darauf hat keiner von uns Lust. Also laufen wir über den hinteren Weg auf die Straße und von dort aus zum Wald.

Den gesamten Weg über, höre ich nichts von ihm. Außer die Schuhe, die ein wenig... lauter sind als sonst. Am Waldrand angekommen, verlangsamen wir unsere Geschwindigkeit und langsam aber sicher sinkt die Mauer, welche sich vor das eigentliche 'Ich' gestellt hat. So viele Emotionen und Gedanken stürzen auf mich ein. Zum Beispiel, dass er mir bei der Räuberleiter als erstes geholfen hat. Oder, dass er meine Hand genommen hat! Ein kurzer Blick sagt mir... nichts. Nur, dass die Kleidung an seinem Körper klebt und ich die Entgeisterung selbst durch die Maske spüren kann. Autsch... das war dann wohl ein dickes Minus bei ihm. Wenn ich mir Chancen bei ihm ausgerechnet habe... dann sind sie jetzt weg. Zwar klingelt bei mir im Hinterkopf, dass er mir sein Vertrauen gezeigt hat... Aber das dürfte jetzt auch weg sein.

"Holst du den Boss?", frage ich vorsichtig und mit leiser Stimme, ehe eine gebrummte Zustimmung kommt. Wenn wir daheim sind, bin ich am Arsch... Aber sowas von. "Tut mir leid... war der einzige Weg, der mir eingefallen ist...", murmle ich ein wenig niedergeschlagen und sehe auf den dunklen Waldboden unter mir. Wir sind ungefähr bei der Position, an der uns Slenderman zurück gelassen hat. Keine Antwort seinerseits. Oha... da habe ich wohl SAUBER verschissen. Gut. Dann kann ich das wohl auch streichen. Also das mit Brian. Das wird wohl überhaupt nichts mehr. Gott, ich brauch Alkohol. Ich schmecke nichts, aber ich spüre das brennen, wenn es starker und hochprozentiger ist. Vielleicht hilft das? Das letzte Saufen vor dem großen Lernen...

Wieder spüre ich eine Hand auf meinem Kopf. Und wieder wird sie fest. Doch ich verschränke nur die Arme. "Langsam wirds langweilig. Jetzt mal ganz ehrlich gesagt.", brumme ich nur und mir ist im Moment so gut wie alles egal. Du wirst dich erkälten, wenn du jetzt nicht sofort her kommst. Das ist das einzige, was mir Slenderman an, besser gesagt IN meinen Kopf wirft und ich folge ihm stumm. Keinen Lidschlag später sind wir in der Villa zurück. In seinem Büro. Und mir wird ein Handtuch gegen den Kopf geworfen, welches ich mit einem leisen: "Danke...", annehme und mir erst einmal meine Haare ein wenig trockener rubbele. Da sie abstehen würden, als hätte ich in eine Steckdose gefasst, lasse ich das Handtuch auf meinem Kopf und sehe den Mann an, der sich auf seinen Stuhl gesetzt hat.

Eine halbe Stunde geht der Vortrag, der hauptsächlich an mich gerichtet ist. Immerhin ist es meine Idee gewesen und man sollte es doch leise und unauffällig von statten gehen lassen. Bringt nichts zu sagen, dass man eine Hundenase nun mal nicht wirklich davon abhalten kann, zu riechen. Zimmerarrest. Zwei Wochen lang. Ich stehe da, nicht nur wie ein begossener Pudel, sondern auch ziemlich ungläubig! Ich bin 20. Habe mehrere Morde begangen. Habe meine Familie mit Gift umgebracht und wollte es bei mir auch machen. Und ich bekommen FUCKING ZIMMERARREST?! Und für diese Gedanken auch gleich Internetverbot. Mein Gesicht zeigt eine Mixtur verschiedenster Gefühle. Und hauptsächlich... ist es Unglauben. Slenderman schickt uns weg und grummelnd verziehe ich mich in mein Zimmer. "Zimmerarrest." Murmel, Murmel. "Internetverbot." Murmel, Murmel. "Nur weil man nen Ausweg gesucht hat." Vor mich hin murmelnd, wie unfair der ganze Scheiß wäre, schließe ich die Tür hinter mir und gehe erst mal Duschen. Mir ist kalt und meine Kleidung muss gewaschen werden. Dann muss ich mich um das Messer kümmern. Und die Pistole warten.

The 4th ProxyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt