Ich hebe nur die andere Hand und will mit dieser die Maske hoch ziehen, als auch dort seine Hand um mein Handgelenk schließt und es an weiteren Aktionen hindert. Damit habe ich die Herausforderung angenommen, ihm irgendwie die Maske runterzureißen. Und... ist ja nicht so, als gäbe es mehr als nur Hände, mit denen man das machen kann. "Ach komm... zeig mir doch einfach, warum dir es so peinlich wäre, die Maske hoch zu ziehen.", flüstere ich und komme mit meinem Gesicht näher. "Ich weiß, wie ich weiter machen kann. Und niemand wird mich aufhalten." Immer noch kommt keine Antwort. Also... wer nicht hören will, muss fühlen. Ich lehne mich bis zu seinem Hals und zupfe dort leicht mit meinen Zähnen an der Maske, um diese zu lockern. Ich will ihm nicht weh tun. Und ihn jetzt zu ärgern... das macht mehr Spaß, als ich dachte!
Mit einem Mal geschieht alles so verdammt schnell und ich habe keine Ahnung, was abgeht. Ich werde auf die Couch gedrückt. Seine linke Hand auf meiner rechten Schulter. Die rechte Hand schiebt die Maske hoch. Enthüllt ein... wütendes Gesicht. Rot. Aber DAS... kommt nicht vom wütend sein. "Was willst du noch?!", knurrt er über mir und ich blicke ihn überrascht an. So sieht er aus..., wenn er rot wird? Das ist zum dahinschmelzen! Während er mich mehr als nur sauer anstarrt, die röte aber nicht weg geht, hebe ich meine Hand und lege sie an seine Wange. Er ist warm. Der Bart, oder die Stoppeln, je nachdem wie man es sehen will, kratzt leicht in meiner Handinnenfläche. Ich bin zu sehr fasziniert von der Situation, als dass ich etwas anderes merken würde.
"Nehmt euch ein Zimmer!", ruft jemand lachend und wie vom Blitz getroffen, zucken sowohl Brian, als auch ich zusammen und er richtet sich sofort auf. Ich bleibe liegen und schließe nur meine Augen, ehe ich sie wieder öffne und langsam meinen Kopf auf die Seite drehe um zu sehen, welcher kleine Bastard gerade alles zusammen fallen hat lassen. BEN grinst und ich stehe auf. Gehe vor ihm in die Hocke und lege ihm eine Hand auf den Kopf. Meine Mundwinkel gehen hoch. Und höher. Und immer höher. Meine Augen bleiben kann. Meine Finger drücken in seinen Schädel. Der blondschopf, welcher für seine 19 Jahre eben... einfach nur so klein wie Sally ist, bekommt immer größere Augen. Sein grinsen verschwindet und Angst macht sich breit. Wenn ich sauer bin... bekommt mich kaum noch etwas ruhig. "Hast du noch nie gehört, dass man Erwachsene in Ruhe lässt?", frage ich nett, doch mein Grinsen ist das des Todes.
Ein Räuspern ist zwar zu hören, aber ich achte nicht darauf. Wieder ertönt das Räuspern. "Alex. Lass den Gnom los. Was ist los? Smile hat gemeint, hier ist Zalgo, so mies ist deine Stimmung gerade." Ich drehe nur langsam meinen Kopf und sehe Jeff aus dem Augenwinkel an. Dieser runzelt kurz die Stirn, ehe er seufzt und sich neben mich hockt. "Alex. Komm wieder runter. Lass ihn los." BEN ist die gesamte Zeit über still und hält das alles stumm aus. Mit einem Mal spüre ich eine Hand auf meinem Kopf und Finger, welche durch meine Haare fahren. Gegen meinen Willen, entspanne ich mich. Meine Finger lockern sich, bis die Störung sich mit einem Glitch verpisst und ich langsam auf den Boden sinke. Meine Augen gehen langsam zu und ich senke meinen Kopf. Ich sagte ja, dass mich kaum etwas zur Ruhe bringt. Das schon. Und Jeff weiß das ganz genau.
Die Krauleinheit genieße ich für einen Moment, bis die Finger wieder weg gehen. Enttäuscht sehe ich zu Jeff, welcher wieder aufgestanden ist. "Und jetzt chill mal wieder. Komm. Steh auf. Na los!" Langsam kratze ich meine Sinne wieder zusammen und tue, wie mir gesagt wurde. Brian hat sich die Maske wieder runtergezogen und sich an die andere Seite der Couch verzogen, um ja nicht Teil des Ganzen zu sein. "Aber bei was hat der Zwerg jetzt schon wieder genervt?", fragt der schwarzhaarige und ich verschränke meine Arme, ehe ich kurz zu dem maskierten sehe, der wieder an seinem Handy sitzt. Als ich Jeff wieder anblicke, verzieht er sein Gesicht. "Mies. Richtig mies. Aber... gibt es dafür nicht so etwas wie... ein Zimmer?" Meine Augen werden schmal und ich ziehe meine Augenbrauen hoch. Nicht du auch noch...
Er lacht aber nur und zuckt mit den Schultern. "Achja. Brian?" Der Angesprochene dreht seinen Kopf zu Jeff, welcher wieder durch meine Haare fährt und meine Augen automatisch einfach halb zuklappen. "Ausschaltpunkt bei ihr. Merk dir das!", ruft er ihm zu und als er aufhört, trete ich ihm in die Kniekehle. Schaffe es dadurch, dass er auf die Knie geht und sehe ihn warnend von oben an. "Jeffrey Woods...", knurre ich nur und kurz zuckt meine Oberlippe, ehe ich mein Gesicht verziehe. "Aber ja. Ich verpiss mich ja schon." Ohne also wirklich einem Abendessen oder etwas zu trinken zu holen, gehe ich genervt die Treppe hoch und den Gang entlang, um mich für den Rest des, nicht mehr allzu langen, Tages in meinem Zimmer zu vergraben.
Auch dort springe ich selbst im Dreieck, als ich noch einmal über alles nachdenke und mir die Szene mit Brian in den Schädel kommt. Wie schnell wird der wohl ankommen und sagen, dass er nicht mehr will? Ich sollte wohl wirklich schon einmal darauf gefasst sein. Das einzige, was ich jetzt wirklich machen kann, ist den Fernseher einschalten und mich dahingehend ein wenig ablenken. Also mache ich das auch und schalte mich durch die Programme, ehe ich wenigstens ein Programm finde, welches mir zusagt. Medical Detectives. Gefällt mir. Da ich Durst habe, suche ich nach etwas zu trinken und finde die uralte Colaflasche. Die Kohlensäure ist weg, aber man kann es trinken. Also stürze ich den Rest runter und stelle die leere Flasche neben das Bett, auf dem ich sitze.
Irgendwann fängt mein Handy an, wie wild zu leuchten und zuerst denke ich, dass der Boss wahrscheinlich in der Nähe ist. Dann ist das immer so ein Ding mit elektronischen Geräten. Es ist ein Wunder, dass BEN es geschafft hat, den PC im Büro so zu programmieren, dass er keine Störung anzeigt. Aber dann müsste der Fernseher auch Störungen haben und dieser zeigt ein normales Bild an. Also sehe ich auf mein Handy. Eine unbekannte Nummer ruft mich an und ich runzle die Stirn. Doch schmunzle. Wenn das irgendein Verkäufer oder Journalist ist... könnte das ja doch witzig werden! Ich nehme das Handy, streiche nach oben, um den Anruf anzunehmen und halte das Handy an mein Ohr. "Kindred?" Für einen Moment ist es still, bevor ich ein seufzen höre. "Du solltest meine Nummer einspeichern. Hier ist Tim. Komm mal in mein Zimmer." Zack, aufgelegt.
Mit hochgezogenen Augenbrauen blicke ich auf das Display. Schaue dann auf die Uhr. 10 nach 10. Gut. Wenn es so dringend ist, dass er mich anruft... Schulterzuckend schalte ich den Fernseher aus, stecke das Handy in meine Hosentasche und gehe aus dem Zimmer auf den Gang. Es ist ruhig und nur vereinzelt hört man ein paar Geräusche. Anstatt Richtung Treppe zu gehen, gehe ich in die entgegengesetzte Richtung. Immerhin ist da Tims Zimmer. Er ist Brians bester Freund. Hat es was damit zu tun? Ist er sauer, weil ich ihn nicht eingeweiht habe? Naja. Das werde ich wohl noch rausfinden. Ein wenig unsicher bleibe ich vor der Tür stehen und atme tief durch. Ich bin nervös. Wieso bin ich nervös? Trotzdem klopfe ich an der Tür und warte, bis der braunhaarige aufmacht, mich rein lässt und hinter mir die Tür wieder zu macht. "Also. Was ist denn so wichtig, dass du mich jetzt unbedingt sehen willst?"
DU LIEST GERADE
The 4th Proxy
FanfictionNach dem Anfang ihrer Ausbildung, begann auch ein neues Leben. Aber anders, als man vielleicht denkt. Alexandra wollte sich ihres nehmen. Und das, ihrer gesamten Familie. Ihre Eltern und ihre Brüder überlebten das Gift nicht, welches sie ihnen verab...