Six

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Als ich aufwachte, lag Jonathan nicht mehr neben mir. Ich setzte mich im Bett auf und sah ihn nur mit einem Handtuch bekleidet vor dem Kleiderschrank stehen.

,,Morgen", sagte ich mit rauer Stimme. Der Lockenkopf fuhr zu mir herum und lächelte. ,,Guten Morgen."

,,Willst du mir jetzt beim Umziehen zusehen? Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber...", meinte er dann. ,,Nein... nein... kann ich duschen gehen?", fragte ich. ,,Klar. Ist aber kein warmes Wasser mehr da", antwortete er. 

Ich schnappte mir schnell ein meine Klamotten und verschwand dann kurz vor Lexie im Badezimmer. ,,Geh doch das nächste Mal einfach mit Johny duschen! Dann geht's schneller!", schrie sie durch die Tür. 

Ganz schön frech für ihre 13 Jahre, aber es kam irgendwie sympatisch rüber.

Ich stellte mich unter den Wasserstrahl. Jonathan hatte nicht gelogen. Es gab kein warmes Wasser mehr, sodass es mich ziemlich fror. 

Daher sprang ich möglichst schnell aus der Dusche raus. Mit einem Handtuch trocknete ich mich ab und fuhr mehrmals durch meine Haare. Dann zog ich schnell meine Klamotten an und verließ das Bad. 

Ich ging in die Küche, wo Jonathan schon mit einer Tasse Kaffee stand und mich amüsiert angrinste. ,,Was grinst du denn so?", fragte ich verwirrt. ,,Hast du nicht gehört was Lexie vorhin geschrien hat?", wollte er wissen. ,,Doch. Ganz schön pervers für so ein 13-jähriges Mädchen", meinte ich und schenkte mir auch etwas Kaffee ein. 

,,Aber sie liegt nicht falsch. Es würde schon Zeit sparen", grinste der Lockenkopf. Ich verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. 

,,Baby, hast du Lust raus zu gehen oder willst du lieber nur hier chillen und Eis essen? Einkaufen müssen wir spätestens morgen übrigens auch", ließ Jonathan mich wissen. ,,Gehen wir doch einfach jetzt einkaufen", schlug ich vor und ignorierte dieses ,Baby' vorerst. 

,,Ich geh die Zwillinge fragen, was sie wollen, dann können wir los", meinte er. Kurz darauf kam er mit einem Zettel wieder. ,,Lexie hat mir praktisch einen ganzen Einkaufszettel geschrieben, was sie will", seufzte er und verdrehte die Augen. 

,,Können wir los?", fragte ich. Er nickte. Auf dem Weg, den wir laufen mussten, da ja keiner von uns Auto fahren durfte, verschränkte er wieder unsere kleinen Finger miteinander. ,,Baby, wir müssen noch Kondome kaufen", sagte er, als wir an einem alten, heterosexuellen Ehepaar vorbeiliefen. 

Die Blicke waren unbezahlbar. Ich lachte los und bekam mich kaum wieder ein. ,,Ich meine das ernst. Ich hab fast keine Kondome mehr zuhause", sagte Jonathan. ,,Idiot", murrte ich und ließ seinen Finger los. ,,Baby, sei doch nicht beleidigt", jammerte der Blonde, aber ich ignorierte ihn. 

Beim Einkaufen redete ich auch nur das nötigste mit ihm, was ihm nicht zu passen schien. Als wir den Weg zurück gingen, sah er mich die ganze Zeit von der Seite an. ,,Baby, sei nicht sauer. Wenn du's lieber ohne Kondom machst auch ok. Du musst dich nur noch testen lassen", meinte er. ,,Nenn mich nicht die ganze Zeit Baby", knurrte ich. ,,Aber, Ba-"

Ich schubste ihn kräftig und fing dann an zu laufen. Immer schneller. Bis ich schließlich vor der Haustüre von Jonathan stand. Trotz meines Klingelns machte niemand auf und kurz nach mir kam der Blonde auch an. 

,,Was ist los?", fragte er ruhig. Ich sah in den Himmel und versuchte meine Tränen wegzublinzeln. Alles nur wegen diesen scheiß Gefühlen. In den etwa 2 Monaten, die ich ihn kannte, hatte ich mich wirklich in diesen Vollpfosten von Kerl verliebt.

Schon anfangs fande ich ihn interessant und irgendwie anziehend aber dann wurden daraus gescheite Gefühle. Natürlich einseitig. 

Ihn interessierte immerhin nur Sex.

Ich wollte schon mit Jonathan schlafen, aber weil wir uns liebten und nicht weil er einfach geil drauf war und mit jedem, der nicht bei drei auf dem Baum war, schlief. Ich wollte nicht einer von den vielen sein. 

Er nahm mich in den Arm. ,,Shht... alles wird gut", flüsterte er. Ich krallte mich an seinem Rücken fest und schluchzte an seiner Schulter. Er sperrte die Tür auf und zog mich ins Wohnzimmer auf die Couch. 

Als ich mich wieder einigermaßen eingekriegt hatte, fragte er nochmal, was denn los war. ,,Sorry, ich bin gerade einfach nicht in Stimmung für deine perversen Gedanken", schniefte ich. ,,Tut mir Leid. Ich habe den Bogen diesmal wirklich überspannt.. Kommt nicht wieder vor, Baby- Oh, ähm sorry. Mika", entschuldigte er sich. 

Ich schluckte und kuschelte mich dann an ihn. Er drückte mich etwas an sich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich hab dich lieb", nuschelte er. ,,Ich dich auch", seufzte ich. 

Wenn er nur wüsste wie sehr ich ihn lieb hatte. ,,Dein Herz rast ja! Ist alles in Ordnung?", fragte Jonathan mich. ,,Ähm... ja... schätze schon", antwortete ich. ,,Du kannst immer mit mir reden. Das weißt du oder?", wollte er wissen. Ich nickte und murmelte ein ,,Danke". 

Wieso musste ich Gefühle für einen guten Kumpel entwickeln und dann auch noch Jonathan? Ich war zwar sicher, dass er nicht ganz hetero war, allerdings war er auf gut deutsch gesagt eine Schlampe. Er hatte wahrscheinlich schon die ganze Stadt einmal durch. 


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(Don't) Play With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt