Three

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Ich war mit Jonathan im Park verabredet. Nachdem er mir seine Nummer gegeben hatte, haben wir ein wenig geschrieben und er hatte nach einem Treffen gefragt. 

Zwar war er mir noch immer echt suspekt, weil er schon wie ein ziemlicher Idiot rüberkam, allerdings war er beim letzten Mal auch ziemlich nett zu mir gewesen. Außerdem hatte er irgendetwas anziehendes an sich. Ich wusste nur nicht was und warum das mich so faszinierte. 

Ich sah den Blonden unter einer großen Eiche auf dem Boden sitzen und mich zu sich winken. Ich setzte mich neben ihn und kassierte einen Kuss auf die Wange, woraufhin ich etwas rot wurde. Was war denn nur mit mir los?  

,,Aw", machte Jonathan, als er es bemerkte. Wie peinlich. ,,Wird da jemand nervös?", fragte er lachend. 

Er stand auf und zog mich nach oben. ,,Was machen wir?", fragte ich. ,,Pass einfach auf und hör auf den Text", er tippte auf seinem Handy rum bis ein Lied ertönte. 

Er sprang rum und sang den Text laut mit. Er konnte ganz gut singen, wenn man von den Kicherern zwischendurch absah. 

,,Can you blow my whistle baby, whistle baby
Let me know
Boy I'm gonna show you how to do it
And we start real slow
You just put your lips together
And you come real close
Can you blow my whistle baby, whistle baby
Here we go", sang er. 

Mir stand der Mund offen. Er sang das doch wirklich mitten im Park und erntete schon komische Blicke, was wohl nicht nur dem Lied sondern auch seinem Rumgehüpfe zu verdanken war. 

,,Los mach mit", wies er mich an. Ich schüttelte grinsend den Kopf. ,,Sei keine Spaßbremse. Es macht Spaß!", meinte er. ,,Ja dann", lachte ich und fing doch an mit zu hüpfen und den Text - so weit ich ihn konnte - mitzusingen. 

Seit wann war ich denn bitte so leicht zu überreden?

Nachdem das Lied zu Ende war, raunte er: ,,Ich freu mich schon auf die Umsetzung." Ich verpasste ihm lachend einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf, den er mit einem ,,Au" kommentierte. 

Dann setzten wir uns wieder in den Schatten unter den Baum. Jonathan lehnte sich an mich an und spielte mit seiner Halskette. Bisher hatte er sie immer um, wenn ich ihn gesehen habe. 

Ich wollte fragen, ob sie eine besondere Bedeutung hatte, aber als ich seinen gedankenverlorenen, irgendwie traurigen Blick bemerkte, ließ ich es lieber bleiben. Schließlich wollte ich ihm nicht zu nahe treten. 

,,Was machen wir jetzt noch?", fragte ich daher. ,,Du könntest mir-" ,,Nein!", unterbrach ich ihn. ,,Na gut. Wie wärs mit Eis essen?", wollte er wissen. ,,Klingt gut", meinte ich. 

Wie konnte jemand so idiotisch und gleichzeitig so charmant wie er sein? Himmel, das machte mich noch verrückt!

Wir standen auf und machten uns auf den Weg zur nächsten Eisdiele. Als wir nebeneinander gingen, streiften sich unsere Hände. Kurz darauf verhakte Jonathan unsere kleinen Finger. Warum er nicht gleich meine Hand nahm, wusste ich nicht. Ich sah nur mit erröteten Wangen zur Seite. 

,,Was willst du?", fragte der Blonde, da wir in der kurzen Schlange vor der Eisdiele standen. ,,Erdbeere und du?", antwortete ich. ,,Zitrone", murmelte er. Ich holte meinen Geldbeutel raus, aber Jonathan bestand darauf zu zahlen. 

Dann schlenderten wir mit unserem Eis wieder durch den Park. Diesmal setzten wir uns auf eine etwas abgelegene Bank und aßen auf. 

,,Du hast da noch ein bisschen was", bemerkte Jonathan und zeigte auf meine Wange. Als ich es nicht wegbekam, lächelte er und sagte: ,,Warte. Ich helfe dir." Er kam mir mit seinem Gesicht immer näher und küsste dann eine Stelle an meiner Wange. ,,Weg", stellte er zufrieden fest. ,,Danke", murmelte ich. 

Dann donnerte es plötzlich, sodass ich zusammenzuckte. Es war auch merklich kühler geworden und ein starker Wind wehte. ,,Wir sollten gehen", meinte Jonathan. Während wir aus dem Park raus liefen, fing es auch noch an zu regnen. ,,Verdammt", fluchte er. 

,,Ich wohne hier direkt um die Ecke. Komm einfach mit zu mir", sagte ich. Ich packte ihn am Handgelenk und fing an zu laufen. Kurz darauf standen wir klitschnass vor meiner Haustür. 

Ich fischte mit zitternden Händen meinen Schlüssel aus der Hosentasche, um danach die Tür aufzuschließen. 

,,Ich bin zuhause und hab Jonathan dabei!", rief ich. Meine Mutter kam in den Flur. ,,Ihr seid ja komplett durchnässt! Los geht euch umziehen", befahl sie. 

Wir stiegen die Treppen nach oben. Wir trockneten unsere Haare und zogen uns um. Beide von uns trugen eine Boxer und einen großen Pulli von mir, was bei Jonathan einfach viel zu süß aussah. 

Was? Kucken darf man ja wohl.

Obwohl es Sommer war, war es echt nicht warm. Lag wohl an dem Gewitter, das draußen wütete. Es klopfte an meiner Zimmertür. ,,Kann ich reinkommen?", ertönte die Stimme meiner Mutter. ,,Ja!", rief ich. Dann kam sie mit zwei Tassen Kakao ins Zimmer. 

,,Danke, Frau Marques", bedankte sich Jonathan. ,,Danke", brummte ich und pustete, damit die heiße Schokolade auf trinkbare Temperatur sank. 

Dann ließ meine Mutter uns wieder allein. Ich sah aus dem Fenster. Der Sturm hatte noch nicht aufgehört. ,,Ich schlage vor, dass du einfach hier schläfst", meinte ich. ,,Wenn's für dich wirklich in Ordnung ist...", murmelte er. ,,Klar", lächelte ich. 

Wir setzten uns aufs Bett. ,,Sollen wir jetzt einen Film kucken oder so?", fragte er. ,,Meinst du Film kucken oder Film kucken?", wollte ich wissen.

,,Ich meinte einen Film ansehen, aber es gefällt mir dass du so zweideutig denkst", schmunzelte er. 

Irgendwann schlief ich dann wohl neben ihm ein.


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