Spät abends klingelte mein Handy. Ich lag schon im Bett und war auch eigentlich schon fast eingeschlafen.
Ich griff nach meinem Handy. ,,Wenn das jetzt nichts wichtiges ist...", knurrte ich und meldete mich dann mit einem ,,Ja?".
Sofort als ich das Schluchzen von Mika hörte, war ich schlagartig wach. ,,Shhht, Baby. Tief durchatmen. Alles wird gut", sagte ich sanft ins Telefon.
,,M-mein Dad... er hat mich angeschrien und beschimpft... D-dann hat er m-mich geschlagen und meine Mutter ha-hat einfach zugesehen", schluchzte er.
,,Oh, Gott, Mika! Wo bist du jetzt?", fragte ich entsetzt. ,,In meinem Zimmer", antwortete er knapp.
,,Du willst weg von zuhause, so schnell es geht. Hab ich recht?", wollte ich wissen. ,,Ja", hauchte Mika.
,,Baby, ich liebe dich, aber-", - ,,D-du liebst mich? Wirklich?", unterbrach er mich. ,,Ja", sagte ich leise.
Ich hatte es wirklich gesagt. Es war mir rausgerutscht.
,,Bereust du, dass du es gesagt hast?", wollte Mika wissen. ,,Nein. Es war schon lange an der Zeit. Aber was ich vorhin eigentlich sagen wollte: Wir können es uns nicht leisten noch jemandem bei uns wohnen zu lassen, tut mir Leid, aber ich kann dir vielleicht einen Platz in einer WG sichern... Die Miete ist auch wirklich billig", meinte ich.
,,Danke, Sunshine. Ich liebe dich", sagte er. Ich versuchte noch ihn am Telefon zu beruhigen, aber so wirklich funktionieren tat es nicht.
Am nächsten Tag holte Ben mich von der Schule ab. ,,Was wolltest du denn so dringend bereden?", fragte er.
,,Ich erklär es dir wenn wir bei dir zuhause sind. Sind Lynn und Nick da?", wollte ich wissen. ,,Ja, sie müssten da sein", antwortete mein bester Freund.
,,Super ich muss dringend mit euch dreien reden", meinte ich.
Etwas später wurde ich von den drei Studenten erwartend und etwas besorgt angeschaut.
,,Hör auf uns auf die Folter zu spannen und sag endlich!", forderte Lynn dann. ,,Ich habe eine riesen Bitte an euch und das ist für mich auch wirklich nicht einfach, okay?", fing ich also an.
,,...also Mika und sein Dad kommen nicht mehr aus und er muss dort unbedingt weg. Ihr habt doch noch ein Zimmer frei und...", - ,,Woah, woah, woah... Mach mal halblang. Du weißt, dass das Zimmer vorher Lou gehört hat?", unterbrach Ben mich besorgt.
Ich schluckte. ,,Ja, weiß ich", antwortete ich dann. ,,Ist dir das dieser Mika wirklich wert? Ihr kennt euch doch noch nicht so lange und seid auch noch keine zwei Monate zusammen", warf Nick ein.
,,Ich will nicht das Risiko eingehen, dass so etwas wie mit Lou noch einmal passiert! Ich kann doch Mika nicht einfach bei seinem Vater lassen!", rief ich.
Die anderen drei tauschten besorgte Blicke aus. ,,Mika, seit seinem Tod war keiner mehr in dem Zimmer. Alles sieht noch aus wie vorher. Willst du dir das Zimmer nicht erst einmal ansehen, bevor du entscheidest ob Mika dort einziehen soll?", fragte Lynn.
Nachdenklich nickte ich. ,,Ich hole den Schlüssel", sagte Nick und stand auf.
Wenig später drückte er mir einen kalten Schlüssel in die Hand und klopfte mir ermutigend auf den Rücken.
Ich ging zu der Tür, die zu Lous Zimmer gehörte. Mit zittrigen Fingern steckte ich den Schlüssel ins Loch, was mir aber nicht beim ersten Mal gelang.
Dann atmete ich tief durch, drehte den Schlüssel und öffnete die Tür. Mein Blick schweifte durch den kleinen Raum. Die Poster der Bands, deren Songs Lou immer beim Kochen gesungen hatte, das Bett, in dem ich meine Unschuld verloren hatte, das Flakon mit dem teuren Parfüm, das Lou nur an besonderen Anlässen getragen hatte, die Schmuckschatulle mit den Ketten, von denen ihm immer eine um den Hals baumelte.
Ich brach einfach zusammen. Sofort stürzte Ben zu mir, gefolgt von Nick. Lynn rannte in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.
Mein bester Freund zog mich fest an seine Brust und auch Nicks Arm spürte ich um mich.
Ich saß einfach da und weinte mir die Seele aus dem Leib. Das war einfach zu viel.
Es war erst ein Jahr her, dass er gestorben ist, Mika konnte da nicht einziehen.
Ich wischte mir die Tränen von den Wangen, aber es kamen immer wieder welche nach.
Ben und Nick zogen mich auf die Beine und brachten mich ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa setzte und einfach weiter weinte.
Auch die anderen drei hatten Tränen in den Augen. Natürlich vermissten sie Lou auch.
,,Mika kann hier nicht wohnen", schluchzte ich. ,,Ich weiß, Kleiner. Beruhig dich", sagte Ben sanft und strich mir durch die Haare.
,,Es tut mir so Leid... ich wollte ihm doch helfen", schniefte ich. ,,Wir verstehen dich. Es ist nicht deine Schuld", meinte Lynn.
,,Leute ihr seid echt die besten. Ich liebe euch so sehr", brachte ich dann raus. ,,Aw, wir dich doch auch, Kleiner", quietschte Nick und zog uns alle in eine Umarmung.
,,Ich telefonier ein bisschen rum. Irgendwer hat bestimmt ein Zimmer frei", meinte er danach und verschwand aus dem Raum.
Ich dagegen entschied mich nochmal Lous altes Zimmer anzuschauen. Ich trat rein und sah mich noch einmal um.
Es war einfach wie früher. Mir fiel die Gitarre auf, mit der Lou mir damals das Spielen beigebracht hatte.
Ich pustete den Staub runter und begann zu spielen. Ich wusste die Akkorde von Lous Lieblingslied ,Michael x' zwar nicht, aber ich spielte einfach nach Gefühl.
Als ich fertig war und meinen Blick von der Gitarre ließ, lehnte Ben im Türrahmen und lächelte mich traurig an.
,,Nick hat gesagt, dass ein Freund von ihm ein Zimmer frei hat, aber nur bis nächsten Sommer", ließ er mich wissen.
,,Dann gebe ich Mika bescheid", meinte ich. ,,Lass dir doch einfach noch etwas Zeit. Das muss doch nicht jetzt schon sein", fand Ben.
,,Doch! Ich kann ihn da nicht länger als nötig lassen!", rief ich. ,,Du bist nicht an Lous Tod Schuld!", schrie Ben dann plötzlich.
,,Doch", hauchte ich. ,,Nein, hör auf dir das einzureden! Du hättest es nicht verhindern können! Hör auf dich so kaputt zu machen!", verlangte mein bester Freund.
,,Ben, es ist so schwer. Ich liebe Mika, aber Lou wird für immer ein Teil von mir sein. Er ist tot und trotzdem ist er einfach noch so präsent. Es ist so schwer", wiederholte ich.
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(Don't) Play With Me
Teen Fiction,,Du warst vorhin irgendwie bisschen komisch. Nach dem in der Dusche... du weißt schon", sagte Jonathan. ,,Nein, alles gut", log ich. ,,Ich glaube, dass das vorhin ein Fehler war. Ich glaube, du bereust es", gab er zu. ,,Ich weiß, dass es nichts z...