(Don't) Play With Me

Twenty six

Ich dachte nach. Viel nach. 

Über das was meine Freunde gesagt haben. Ich fand die Beziehung von Jonathan und Ben schon von anfang an komisch. 

Jonathan hatte zwar gesagt, dass er auf romantischer Ebene nichts für den Studenten fühlte, aber er hatte keinen Grund mich nicht anzulügen. Andererseits hatte er auch keinen Grund mich anzulügen.

Als ich am nächsten Morgen zuhause im Bett lag, plingte mein Handy. Ich hob es hoch und sah auf den Bildschirm. Es war eine Nachricht von Jonathan.

Jonathan
Das mit heute steht noch oder?

Mika
Nein, sorry. Mir geht's nicht sonderlich. 

Jonathan
Oh, shit :/
Gute Besserung!
Soll ich vorbei kommen?

Mika
Nein, schon gut. Danke

Es war nicht unbedingt eine Lüge. Mir ging es wirklich nicht sonderlich gut. Aber eher mental als physisch. 

Liebeskummer ist wohl nicht das richtige Wort dafür. Eine Mischung aus Frustration und Eifersucht trifft es denke ich eher. 

Ich seufzte. Dann blieb ich einfach im Bett liegen. Für Aufstehen und irgendetwas machen fühlte ich mich zu schwach.

Ich weiß ich bin ein schlechter Mensch. Ich sollte mich freuen, wenn Jonathan glücklich ist, auch wenn er nicht mit mir glücklich ist. Egoistisch. Das bin ich. 

Mittags kam mein Vater in mein Zimmer. ,,Du hättest auch mal runter kommen können", fand er und stellte einen Teller mit Essen auf meinen Schreibtisch.

Ich setzte mich im Bett auf. ,,Was ist los?", fragte mein Vater dann immer noch kalt und sah mich an. ,,W-was meinst du?", erkundigte ich mich. 

,,Du heulst wie ein Mädchen", ließ er mich wissen. Mein Vater war oft schon ein ziemlicher Idiot. Verständlich, dass mein Bruder es hier damals nicht ausgehalten hat.. 

Ich fasste an meine nasse Wange. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich weinte. ,,Was ist los?", fragte mein Dad. 

,,Der Typ, auf den ich stehe, hat-", mein Vater drehtr sich um und verließ den Raum. Alles was auch nur ansatzweise mit dem Thema Homosexualität zu tun hatte, mied er wie die Pest. 

Ich setzte mich seufzend an meinen Schreibtisch und aß das Essen. 

Ich fühlte mich schlecht, weil ich Jonathan vorhin abgesagt hatte. Ich wusste doch, dass er keine Beziehung wollte. 

Bei dem Gespräch mit ihm neulich klang es zwar fast schon so als würde er auf mich stehen, aber da hatte er sich wahrscheinlich nur unglücklich ausgedrückt. 

Abends erhielt ich einen Anruf von meiner besten Freundin. ,,Na, wie war das Date mit Jonathan?", fragte sie mich gleich.

,,Selbst wenn ich hingegangen wäre, wäre es kein Date gewesen", murrte ich. ,,Du bist nicht hin?", wollte Theresa wissen.

,,Nope", antwortete ich. ,,Was? Wieso hast du ihn versetzt?", harkte sie nach. ,,Ich hab ihn ja nicht direkt versetzt. Ich hab abgesagt", umging ich die Frage.

,,Und wieso?", wiederholte meine beste Freundin. ,,Ich will ihn nicht sehen", gab ich zu.

,,Warum das auf einmal? Ich dachte du magst ihn!", meinte sie. ,,Genau das ist doch das Problem", fand ich.

,,Muss man dir alles aus der Nase ziehen? Jetzt Red endlich Klartext", verlangte Theresa.

,,Na gut... Also ich mag ihn wirklich sehr aber er mich nicht und selbst wenn will er keine Beziehung... Ich will aber auch nicht nur eine seiner wahrscheinlich 20 Affären sein, weil das mich kaputt machen würde! Und daher ist es besser wenn ich mich einfach von ihm fern halte", erklärte ich.

,,Hast du ihm das auch so gesagt?", fragte meine beste Freundin. ,,Nein?"

,,Dann tu es!", meinte sie. ,,Aber dann würde ich ihm ja meine Gefühle gestehen", warf ich ein. ,,Genau", sagte Theresa.

,,Was bitte soll das bringen?", fragte ich. ,,Vielleicht überdenkt er sein Verhalten ja noch einmal und dann kommt ihr zusammen und heiratet und kriegt 3 Kinder und ich werde Patentante und...", brabbelte sie.

,,Übertreib halt gleich. Jonathan hat deutlich gesagt, dass er keine Beziehung führen kann, auch wenn er das gern würde", warf ich ein. ,,Aber jetzt kennt er dich und vertraut dir. Man kann doch gar nicht anders als dich lieben. Wenn er so etwas wie dich haben könnte und es nicht will ist er sowieso ein Idiot", fand Theresa.

,,Süß von dir", murmelte ich. ,,Wirst du Es ihm sagen?", wollte sie wissen. ,,Ich muss noch darüber nachdenken... aber danke dir... es hat mich zwar noch mehr verwirrt aber vielleicht hilfts ja", meinte ich.