Irgendwann wachte Ben auf und lächelte mich verschlafen an. ,,Konntest du schlafen?", fragte er. ,,Ein bisschen", antwortete ich, was er mit einem Nicken kommentierte.
Dann standen wir auf und machten uns fertig. ,,Ich muss nach hause. Nach den Zwillingen sehen", sagte ich am Nachmittag. ,,Ich kann dich fahren", bot Ben an. ,,Ja, danke"
Wir hielten vor dem Haus, in dem sich meine Wohnung befand. ,,Soll ich mit rein kommen?", fragte mein bester Freund. ,,Nein, das will ich dir nicht antun. Aber danke", lächelte ich gequält. Ich küsste ihn kurz und drückte ihn noch einmal an mich.
,,Wir telefonieren", sagte ich und betrat das Haus. Ich sperrte die Wohnungstür auf und trat rein. Ich schaute ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß Mika und sah fern. Knapp begrüßte ich ihn und lief dann zum Zimmer der Zwillinge.
Nici saß vor seinem uralten PC und spielte irgendwas. Meine Schwester konnte ich nirgends entdecken. ,,Wo ist Lexie?", wollte ich wissen. ,,Draußen. Mit Freunden", antwortete Niclas murrend und zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich verschwinden sollte.
Ich ging in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Auf meinem Handy checkte ich Instagram und WhatsApp. Dann hörte ich ein Räuspern aus der Richtung, wo sich die Tür befand.
Als mein Blick sich dorthin richtete, sah ich Mika im Türrahmen stehen. Er bewegte sich langsam auf mich zu uns setzte sich neben mich auf das kleine Bett. Ich lächelte leicht, aber sein Blick zeigte nur Enttäuschung.
,,Was ist los?", fragte ich ihn. ,,Warum gehst du mir aus dem Weg?", wollte er wissen. ,,Tu ich gar nicht", log ich.
,,Doch! Du hast kaum mit mir geredet, bist gestern einfach abgehauen und davor hast du auch nicht mit mir in einem Bett schlafen wollen, was für dich ja schon etwas ungewöhnlich ist", meinte er.
,,Ich hab halt was mit Ben gemacht", sagte ich schulterzuckend. ,,Dein Freund? Oder nur eine Affäre?", fragte Mika. ,,Bester Freund", antwortete ich. Er nickte. ,,Und wieso hat Ben mich immer so komisch angeschaut?", hakte er nach. ,,Ähm... er... äh... fand dich ganz ansprechend", log ich. Das war zwar nicht sonderlich schlau sowas zu sagen, aber es war nun mal das erste, was mir einfiel.
Ich konnte ihm ja schlecht von Lou erzählen. Naja, eigentlich hätte ich das schon gekonnt, aber ich wollte es nicht.
,,Ben will was von mir?", fragte Mika. ,,So würde ich das nicht sagen. Er findet dich nur heiß und da liegt er nicht falsch", antwortet ich. Ich bin ein elendiger Lügner.
Also ich fand schon, dass er gut aussah, aber Ben nicht. Der war einfach nur total schockiert ihn zu sehen, weil er diese Ähnlichkeit mit Lou hatte.
,,Ist dann alles in Ordnung?", wollte er wissen. ,,Ja! Alles super", log ich.
,,Willst du Eis essen gehen?", fragte er. ,,Eis geht immer", fügte er hinzu. Autsch. Das hatte Lou auch immer gesagt. Ich brachte ein Lächeln zu Stande und nickte.
Als Mika mir auf die Schulter klopfte, zuckte ich zusammen. ,,Oh... sorry", machte er und zog seine Hand schnell weg.
Wir gingen zur nächsten Eisdiele. Wie das letzte Mal schon bestellte er Erdbeere und ich Zitrone. Irgendwie war die Stimmung komisch angespannt und wirklich unangenehm. Mika räusperte sich. ,,Also ist... äh Ben auch schwul?", fragt er. Ich nickte. Wenigstens war das keine Lüge.
Ben war wirklich schwul. Schon als er 13 oder vielleicht 14 war, hatte er sich geoutet.
Damals war er wie ein Vorbild für mich. Ich hatte zwar damals und auch heute noch Interesse für Mädchen, aber ein paar Jahre später habe ich gemerkt, dass ich Jungs auch ziemlich ansprechend finde.
Benjamin war immer offen damit umgegangen, was ich aber anfangs noch gar nicht konnte. Er hatte mir auch meinen ersten Freund vorgestellt und mir immer geholfen, dass ich mich selbst akzeptieren konnte. Er hatte schon seit wir klein waren immer auf mich aufgepasst und meine Bedürfnisse über seine eigenen gestellt.
Er war eigentlich wie ein großer Bruder für mich, Wenn man von der Affäre, die wir beide eine kurze Zeit lang hatten, absah. Aber zu unserer Verteidigung: es ging uns beiden zu der Zeit mehr als nur mies und man konnte uns nicht verübeln, dass wir ab und zu unseren Spaß haben wollten.
Ich denke, dass man das, was ich mit Ben habe, nicht versteht, wenn man nicht selbst so etwas hat. Ich kann das keinem übel nehmen. Man muss diese Liebe zwischen uns nicht verstehen. Ich wusste ja nicht einmal ob wir das selbst überhaupt taten. Wir konnten einfach nicht ohne einander, aber in einer Beziehung miteinander konnten wir es auch nicht. Deshalb waren wir, was wir waren.
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(Don't) Play With Me
Teen Fiction,,Du warst vorhin irgendwie bisschen komisch. Nach dem in der Dusche... du weißt schon", sagte Jonathan. ,,Nein, alles gut", log ich. ,,Ich glaube, dass das vorhin ein Fehler war. Ich glaube, du bereust es", gab er zu. ,,Ich weiß, dass es nichts z...