Fourty

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Ich ging noch einmal zum Grab meines Bruders und setzte mich davor. 

Mit dem Fingern strich ich über die Gravur seines Namens in dem kalten Stein. ,,Louis, wieso?", hauchte ich. 

,,Du hast nie von Jonathan erzählt... eigentlich hast du ja nicht einmal versucht Kontakt zu mir aufzunehmen", warf ich meinem toten Bruder vor. 

,,I-ist ja auch egal... ich Liebe Jonathan und ich will ihn zurück. Du hast ja keine Ahnung wie schlimm dein Tod für ihn ist. Ich will ihm einfach helfen! Das verstehst du doch bestimmt. Immerhin hast du ihn auch geliebt", meinte ich dann.

Wie eine Antwort fegte ein Windstoß durch die Grabreihen. ,,Das nehme ich als ja", sagte ich, obwohl ich ja wusste, dass es im Herbst nicht gerade ungewöhnlich war, dass es windete. 

Ich stand auf und lief nach hause. Meine Eltern saßen am Esstisch. ,,Da bist du ja endlich.   Das Essen steht auf dem Tisch", meinte meine Mutter. 

,,Ich hab keinen Hunger", brummte ich. ,,Mika, setz dich sofort hin! Du bist sowieso schon zu spät!", schrie mein Vater. 

,,Ja! Und weißt du auch wieso? Im Gegensatz zu euch war ich nämlich bei dem Grab meines Bruders! Er hat es verdient, dass man an seinem ersten Todestag sein Grab besucht!", rief ich zurück. 

,,Auf dein Zimmer!", brüllte mein Vater. 

Ich lief die Treppen nach oben und ließ mich aufs Bett fallen. Wie sollte ich es anstellen Jonathan zurück zu gewinnen?

Schließlich liebten wir uns doch! Und wenn man sich so liebt wie wir, dann wird man ein Paar. Oder? 

PoV Jonathan:

Sobald ich aus dem Cafe draußen war, rannte ich. So schnell wie ewig nicht. 

Ich rannte durch die halbe Stadt, versuchte dabei keine Menschen umzurennen. 

Dann stand ich endlich vor der Tür der WG und klingelte Sturm. Nick riss die Tür auf und wollte schon losmeckern, da fiel ich ihm außer Atem in den Arm und krallte mich an ihm fest. 

Ich weinte nicht, dafür hatte ich es noch immer nicht begriffen. 

,,Ich hätte es merken müssen", brachte ich raus. ,,Was merken?", fragte Nick verwirrt. 

,,Warst du nicht heute auf dem Friedhof? Du hast doch Lous Pulli an, nicht wahr? Was ist passiert?", wollte er wissen. 

Ich drückte mich an ihm vorbei in die Küche und kippte erst einmal zwei Gläser Wasser hintereinander runter. 

Dann ließ ich mich auf einen Stuhl vom Esstisch fallen. 

,,Kleiner, erzähl endlich", forderte Nick. ,,Sind die anderen beiden nicht da?", wollte ich wissen. Er schüttelte den Kopf. 

,,Okay... ich war auf dem Friedhof und saß vor dem Grab... ich hab irgendwas geredet, in der Hoffnung, dass er es vielleicht hört. Auf jeden Fall kam dann ein Junge... der Bruder von Louis... es war Mika. Mika ist Lous Bruder", erzählte ich dann. 

Nick starte mich an. ,,Du verarscht mich doch", meinte ich. ,,Denkst du ich mache über den Tod von meinem Exfreund Witze?", fragte ich. 

,,Woah... Mika ist echt Lous Bruder... sie haben schon eine krasse äußerliche Ähnlichkeit, aber das hätte ich wirklich nicht erwartet", gab er zu.

,,Ich auch nicht! Hätte ich das gewusst, hätte ich doch nie zugelassen für Mika solche Gefühle zu entwickeln", sagte ich. 

Nick nickte und wusste wohl nicht was er sagen sollte. ,,Was wenn ich Mika sowieso nur mochte, weil er sozusagen eine Kopie von Lou ist?", fragte ich. 

,,Die beiden sind sich zwar äußerlich ähnlich, aber sind komplett andere Menschen. Mika ist keine Kopie", fand Nick.

,,Weißt du, Lou wird für dich immer etwas besonderes sein. Er war deine erste Liebe. Das vergisst man nicht! Aber es ist gezwungener Maßen Vergangenheit. Mika ist deine Gegenwart und könnte deine Zukunft werden. Allerdings nur wenn du aufhörst dich so dämlich zu verhalten", sagte er dann. 

,,Du hast keine Ahnung wie kompliziert und verwirrend das für mich ist. Ich weiß nicht was ich fühlen soll. Ich liebe Mika, aber ich habe Lou auch geliebt. Wenn nicht sogar mehr", plapperte ich. 

,,Weißt du noch wie du am Anfang deiner Beziehung mit Lou warst? Du warst total unsicher! Du wusstest nicht, was du mit deinen Gefühlen anfangen sollst und hättest bestimmt schon nach einem Monat Schluss gemacht, wenn Lou nicht so gewesen wäre wie er war! Nur ist Mika nicht so! Deine Gefühle für Lou waren nicht immer schon so stark, wie sie jetzt sind oder vor seinem Tod waren", erklärte Nick. 

,,Ich hasse es, dass du so klug und idiotisch nett bist", brummte ich. ,,Ich weiß, Kleiner... Bleibst du heute hier?", fragte er. 

,,Schätze schon. Bin in Bens Zimmer. Könntest du den anderen die ganze Sache erklären?", wollte ich wissen. 

,,Mach ich. Denk nicht zu viel nach okay?"

Ja, klar. Weil das ja auch so einfach war.

Ich ging in Bens Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Etwas später kam Ben. 

,,Willst du reden? Nick hat es erzählt", sagte er. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich will einfach schlafen"

(Don't) Play With MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt